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Die Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule im Kirchsteigfeld

© Sebastian Gabsch/ PNN

Corona-Lage in Potsdam: Dutzende Steuben-Schüler werden getestet

Nach dem Corona-Fall in der Steuben-Schule ordnet das Gesundheitsamt umfangreiche Tests an. Ähnlich geht die Pro Potsdam nach einer Infektion in ihren Reihen vor. Derweil muss sich jetzt das Oberverwaltungsgericht mit Potsdams Quarantänepraxis befassen. 

Potsdam - Nach einem Corona-Fall in der Potsdamer Steuben-Gesamtschule sollen nun 56 mögliche Kontaktpersonen auf eine Infektion mit dem ansteckenden Virus getestet werden. Diese Untersuchung soll am Freitag stattfinden, am Samstag hofft das Gesundheitsamt im Rathaus auf die Ergebnisse. Das sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Donnerstag auf PNN-Anfrage.

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Am Mittwochabend hatte die Stadt den Corona-Fall öffentlich gemacht – und alle Schüler der Klassenstufe 11 der Schule aufgefordert, ab sofort zu Hause zu bleiben. Positiv auf eine Infektion getestet wurde nach PNN-Informationen eine Schülerin aus dem Landkreis Teltow-Fläming. Das Testergebnis war dann am Mittwochnachmittag vom dort zuständigen Gesundheitsamt nach Potsdam übermittelt worden. Brunzlow sagte, man gehe davon aus, dass es bereits am vergangenen Freitag und Montag zu Ansteckungen hätte kommen können.

Die betroffenen Schüler lernen nun zu Hause

Erschwerend kommt hinzu, dass ab der Klassenstufe 11 kein Klassensystem mehr besteht, sondern in Kursen gelernt wird, also Schüler noch mehr verschiedene Kontakte haben, wie auch Steuben-Schulleiter Thomas Andrä bereits am Donnerstagvormittag den PNN auf Anfrage bestätigte. Er sagte auch, es habe erste besorgte Rückmeldungen von anderen Eltern mit Kindern an der Schule gegeben – für ein erhöhtes Gesundheitsrisiko gebe es aber bisher kein Anzeichen. Die Schüler der elften Jahrgangsstufe würden nun Homeschooling-Aufgaben erhalten, die Schule mit insgesamt mehr als 550 Schülern und mehr als 50 Lehrern besitze ein Konzept für das Distanzlernen.

Wieder ein Corona-Patient im Klinikum

Brunzlow wiederum sagte, mit Stand 15 Uhr seien keine weiteren Fälle in Gemeinschaftseinrichtungen gemeldet worden. Am Donnerstagmorgen hatte die Stadt eine neu entdeckte Infektion innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Erstmals seit Tagen meldete das Gesundheitsamt auch wieder einen Corona-Patienten, der auf der Normalstation im Ernst-von-Bergmann-Klinikum betreut wird. Brunzlow sagte, angesichts der Lage werde auch der kommunale Krisenstab nun wieder wöchentlich einmal mit allen betroffenen Verwaltungsbereichen tagen – und nicht mehr nur in kleinerer Runde.

Auch Pro Potsdam lässt testen

Mit einem Corona-Fall in ihren Reihen hat es auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft ProPotsdam zu tun. Der infizierte Mitarbeiter sei für die Durchführung von Bauvorhaben verantwortlich, hatte das Unternehmen bereits am Mittwoch mitgeteilt – und zum Schutz der Kunden  die Servicestandorte für Mieter in der Friedrich-Ebert-Straße und in der Pappelallee geschlossen. Am Donnerstag teilte Unternehmenssprecher Sebastian Brandner mit, diese Standorte seien wieder geöffnet. Ferner habe man am Donnerstag Corona-Tests bei Mitarbeitern aus dem räumlichen Umfeld des Infizierten durchgeführt. Neue Fälle seien zunächst nicht bekannt geworden, so der Sprecher.

Stadt geht gegen Gerichtsentscheidung vor

Keine Rolle bei der aktuellen Strategie der Eindämmung des Virus spielt laut Rathaussprecher Brunzlow ein aktuelles Urteil des Verwaltungsgerichts, dass am Mittwoch vorzeitig die Quarantäne einer Erstklässlerin beendet hatte. Das Gericht gab dem Eilantrag der Familie des Kindes gegen die Quarantäne-Anordnung des Gesundheitsamtes statt. Die Stadt habe nicht ausreichend darlegen können, dass es einen engen Kontakt zwischen dem Kind und einem infizierten Erzieher gegeben hat. Die Stadt legte dagegen laut Brunzlow eine Beschwerde ein – über die muss nun das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entscheiden.

Schon kurz nach dem Urteil hatte die Stadtverwaltung erklärt, das Vorgehen diene dem Schutz der Bevölkerung. „Wir halten uns an die Regeln des Landes und die Aussagen des Robert-Koch-Institutes (RKI), um Infektionsketten zu verfolgen und anschließend bei den betroffenen Personen eine Quarantäne auszusprechen“, hatte Gesundheitsdezernentin Brigitte Meier (parteilos) betont. Stadtsprecher Brunzlow sagte, aus Sicht der Stadtverwaltung seien vom Gericht neue Erkenntnisse zu Aerosolen als Virusträgern zu wenig gewürdigt worden. Das RKI habe der Stadt auch von kürzeren Quarantänezeiten abgeraten. In dem Hort „Sonnenschein“ der Eisenhart-Grundschule, die das Kind besucht, war ein Betreuer positiv auf das Virus getestet worden. Da der Mann mit den Kindern über zwei Tage auch in geschlossenen Räumen Kontakt gehabt habe, ordnete das Amt für 68 Schüler erst Corona-Tests und die Quarantäne bis einschließlich zum Donnerstag an. (mit dpa)

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