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Auch der Regionalverkehr ist von dem Streik betroffen (Archivfoto).

© Ottmar Winter

Update

Bundesweiter Lokführer-Streik: Was Potsdamer Bahnreisende wissen müssen

Der bundesweite Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat begonnen. Fernverkehr, Regionalbahn und S-Bahn sind betroffen. Was fährt noch in Potsdam und Brandenburg?

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Potsdam - Der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn hat am Mittwochmorgen für zahlreiche Zugausfälle und -verspätungen in Berlin und Brandenburg gesorgt. Der Ausstand im Personenverkehr habe in der Nacht begonnen, bestätigte Matthias Waha, Regionaler Bahnsprecher für Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern.

Insbesondere der S-Bahn-Verkehr in Berlin und der Regionalverkehr zwischen Berlin und Brandenburg ist von dem Streik betroffen, wie die S-Bahn Berlin und die Deutsche Bahn online mitteilten.

Der Streik soll der GDL zufolge bis Freitagmorgen um 02.00 Uhr andauern. Damit will die GDL den Druck in der laufenden Tarifrunde erhöhen. Die Bahn bat Reisende, nicht dringend nötige Fahrten zu verschieben. Zudem wurden "besondere Kulanzregelungen" angekündigt. Bereits gebuchte Fahrkarten für betroffene Strecken behalten ihre Gültigkeit demnach bis zum 20. August, die Zugbindung entfällt. Auch eine kostenfreie Erstattung der Zugtickets ist möglich.

Kommunale Verkehrsbetriebe wie der ViP nicht betroffen

Kommunale Verkehrsbetriebe wie der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP sind nicht betroffen, auch nicht die Berliner Verkehrsbetriebe, deren Busse und Bahnen dürften aber deutlich voller sein als üblich. Die erwarteten Fahrgast-Zuwächse auszugleichen dürfte ebenfalls kaum gelingen - auch aufgrund der sehr kurzen Vorwarnzeit. Nicht bestreikt werden auch Konkurrenten der Bahn wie der Fernzuganbieter Flixtrain und regionale Konkurrenten wie die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) und die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB). Einschränkungen aufgrund des Streiks könnten aber nicht ausgeschlossen werden.

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Von Potsdam S1 im 20-Minuten-Takt angekündigt

Die S-Bahn stellt für die Streikzeit grundsätzlich auf einen 20-Minuten-Takt um, zu später Stunde sind die Züge auf einigen Linien allerdings auch nur im Abstand von 40 Minuten unterwegs. Von Potsdam verkehrt am Mittwoch und Donnerstag die Linie S1, die über Schöneberg, Friedrichstraße und Alexanderplatz nach Oranienburg fährt. Die Strecke der S7 über Charlottenburg fällt aus, lediglich ein Teilstück der S7 im Osten zwischen Ahrensfelde und Friedrichstraße wird bedient. Wichtig ist auch zu wissen: Die Ringbahn in Berlin fällt komplett aus.

Teltow soll im 20- und 40-Minuten-Takt bedient werden

Die S-Bahn 25 nach Teltow-Stadt verkehrt am Mittwoch und Donnerstag im 20-Minuten-Takt, im Spätverkehr nur im 40-Minuten-Takt. Die S-Bahn wies zudem darauf hin, dass es auch dabei "streikbedingt kurzfristig zu Veränderungen kommen kann". Außerdem seien auch am Freitag noch Zugausfälle zu erwarten. Insider gehen außerdem davon aus, dass sich erst im Laufe des Mittwochs herausstellen wird, wie realistisch die Sonderfahrpläne sind. Unter anderem deshalb, weil niemand ganz genau weiß, wie viele Triebfahrzeugführer dem Streikaufruf folgen werden.

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Regionalbahnen 20 bis 23 fallen komplett aus 

Die Deutsche Bahn kündigte bereits an, dass die Regionalbahnlinien 20 zwischen Potsdam und Oranienburg, RB 21 von Berlin über Potsdam und Golm nach Wustermark, RB 22 von Berlin über Potsdam, BER nach Königs Wusterhausen und RB 23 zwischen Potsdam und Michendorf Mittwoch und Donnerstag komplett ausfallen werden.

RE1 fährt neunmal am Tag, RE 7 als Bus nicht über Potsdam

Für die Regionalexpresslinien 1 von Magdeburg über Potsdam, Berlin nach Frankfurt (Oder) und RE 7 von Dessau über Potsdam nach Wünsdorf-Waldstadt gibt es einen stark ausgedünnten Ersatz-Fahrplan für beide Tage – allerdings auch unter Vorbehalt. Der RE1 verkehrt demnach neunmal am Tag. Der RE7 wird geteilt und verkehrt als Bus-Ersatzverkehr ohne Halt in Potsdam zwischen Dessau und Berlin-Wannsee.

Hier geht es zu den Ersatzfahrplänen des RE1 und R7 (Stand: 10.8.).

Der RE1 soll neunmal am Tag in beide Richtungen verkehren.
Der RE1 soll neunmal am Tag in beide Richtungen verkehren.

© Ralf Hirschberger/dpa

Odeg-Linien vom Streik nicht betroffen

Die Odeg teilte bereits mit, dass die GDL ausschließlich zu einem Streik bei der Deutschen Bahn aufgerufen habe. Die Odeg ist nicht vom Streik betroffen, bestätigte das Unternehmen. Allerdings sei noch nicht klar, ob zum Beispiel auch Fahrdienstleiter streiken oder die Infrastruktur der Bahn durch sonstige Aktionen gefährdet wird. Dann könne es zu Einschränkungen im Betriebsablauf kommen. Die Potsdamer Odeg-Verbindung RB33 zwischen Berlin-Wannsee und Jüterbog über Medienstadt Babelsberg und Bahnhof Rehbrücke soll demnach fahren.

Appell: Nur unbedingt notwendige Fahrten unternehmen

Gleiches gilt für die Privatbahnen NEB und Hanseatische Eisenbahn GmbH, die mehrere Linien in Brandenburg betreiben. Alle Privatbahnen fahren allerdings im Auftrag des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) und können ihr Angebot nur in Abstimmung mit diesem erhöhen. Da dies nach Erfahrungen von Insidern aber mindestens 24 bis 48 Stunden in Anspruch nimmt und die privaten Eisenbahnen auch nicht gerade üppig mit Personal ausgestattet sind, ist damit wohl nicht zu rechnen. So appellieren inzwischen alle an die Berliner und Brandenburger, nur unbedingt notwendige Fahrten zu unternehmen. Oder andere Alternativen wie Fahrrad, Roller oder das gute alte Taxi zu nutzen. Einen guten Überblick mit Links zu allen Bahn-Unternehmen in der Region gibt es auf der VBB-Website.

Bundesweit 75 Prozent aller Fernzüge der Bahn gestrichen

Schon seit Dienstagabend bestreikt die Gewerkschaft den Güterverkehr. Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Allerdings sind auch bei ihnen Einschränkungen in Folge der Streiks möglich.

Bundesweit hat die Deutsche Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen. Am Dienstag hatte die GDL angekündigt, den Fern- und Regionalverkehr ab Mittwoch, 2.00 Uhr, für 48 Stunden bundesweit zu bestreiken.

Die GDL-Mitglieder streiken offiziell für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangen sie eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Corona-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Dahinter schwelt in der Belegschaft ein Streit zwischen GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG darum, wer letztlich die Tarifverträge mit dem Unternehmen maßgeblich aushandelt. (mit dpa)

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