zum Hauptinhalt

Bürgerdialog zur Garnisonkirche Potsdam: Sie sprechen wieder miteinander

Erstmals gibt es ein Einvernehmen im Bürgerdialog zum umstrittenen Wiederaufbau des Garnisonkirche

Innenstadt - Von einer ungewöhnlich sachlichen Diskussion berichteten die Teilnehmer: Beim bereits vor dem Scheitern stehenden Bürgerdialog zum Wiederaufbau der Garnisonkirche sind Befürworter und Gegner erstmals seit Jahren wieder aufeinander zugegangen. Selbst auf eine gemeinsame Pressemitteilung konnten sie sich am Dienstag einigen.

Vorausgegangen war ein Treffen am Montagabend – das eigentlich unter denkbar schlechten Vorzeichen stand. Noch in der Woche vorher hatte die Initiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche angekündigt, man werde den Bürgerdialog verlassen, wenn es keine Befragung der Potsdamer zu dem Bauprojekt gebe. Nun hieß es in der von der Stadtverwaltung, den Gegnern und der Wiederaufbaustiftung gemeinsam abgestimmten Erklärung, zu der Befragung der Potsdamer „wollen die Gruppen im Gespräch bleiben“.

Explizit erkennen die Gegner auch an, dass für den Turm der Kirche eine gültige Baugenehmigung besteht – allerdings muss der Baustart spätestens 2018 erfolgen, ob das klappt, steht mangels Finanzierung noch in den Sternen. Insofern erklärte Carsten Linke vom Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam, auch ein bekannter Gegner der Kirche, in der Mitteilung: „Es besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass die gültige Baugenehmigung für den Bau des Kirchturms nicht genutzt werden kann – für diesen Fall gilt es, von so vielen Potsdamerinnen und Potsdamern wie möglich ein Votum einzuholen.“ Wann eine Bürgerbefragung erfolgen könnte und welche Fragestellung hierfür geeignet wäre, wollen die Gruppen in den kommenden Monaten miteinander diskutieren – und „ausdrücklich auch mit der interessierten Öffentlichkeit“. Während des Dialog-Treffens hatte es nach PNN-Informationen auch Kritik daran gegeben, dass der von der Stadt initiierte Dialogprozess noch zu intransparent ablaufe.

Die Kontrahenten fanden auch weitere Gemeinsamkeiten: So ist der Vorschlag der Stadt vom Tisch, für das Bauprojekt mit einem sogenannten Bürgergutachten einen Kompromiss zu finden. Wie berichtet sollten dazu 25 zufällig ausgewählte Potsdamer sich erst über das Pro und Contra informieren und dann auf Kosten der Stadt mehrere Tage lang einen Vorschlag erarbeiten, um einen Ausweg aus dem verhärteten Konflikt zu finden. Doch diese Idee sei „nicht zielführend“, hieß es in der Mitteilung – eben weil schon eine Baugenehmigung besteht.

Nun soll es eine Reihe von Diskussionsveranstaltungen geben, die von den Gruppen selbst organisiert werden. Unter Einbeziehung von Experten, den Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und weiteren Interessensgruppen soll dabei eine „möglichst breite Öffentlichkeit“ umfassend und fair informiert werden, hieß es. Über Details soll der Hauptausschuss der Stadtverordneten am 10. Februar unterrichtet werden. Dann sollen die bisherigen Antipoden gemeinsam berichten: Matthias Dombert, seit Sommer Chef der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche – und wiederum der erklärte Projektgegner Carsten Linke. HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false