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Nach dem Hausbrand in Babelsberg.

© Andreas Klaer

Brand in Babelsberg: Ausgebrannt und unbewohnbar

Das am Donnerstag in Brand geratene Haus in Babelsberg ist komplett zerstört. Auch Freitagmittag gab es noch Nachlöscharbeiten. Bücher könnten den Brand beschleunigt haben.

Potsdam – Auch am Freitagmittag riecht es noch brenzlig an der Sandscholle. Aus dem offenen Fenster des ausgebrannten Hauses in der Straße „Am Sportplatz“ steigt grauer Rauch auf. Kurz darauf fahren ein Löschfahrzeug der Feuerwehr und ein Leiterwagen vor. Ruhig packen die Feuerwehrmänner ihre Geräte aus. Zwei von ihnen legen Gasmasken an. Vorsichtig betreten sie daraufhin die Hausruine, von der nur noch die Wände stehen. Einige Nachbarn und Passanten sind stehengeblieben und beobachten die Szenerie.

Am Donnerstag war das Feuer offenbar im Obergeschoss des zweistöckigen Wohnhauses ausgebrochen und hatte von dort auf den Dachstuhl übergegriffen. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Insgesamt seien 45 Einsatzkräfte vor Ort gewesen, teilte die Feuerwehr mit. Weil dichter Rauch durch den Kiez zog, wurden die Anwohner um 13 Uhr 22 aufgefordert, ihre Fenster zu schließen und Klimageräte auszuschalten.

Die Feuerwehr konnte wegen Einsturzgefahr nichts ins Gebäude

Die Zwischendecken des Brandhauses waren laut Feuerwehr aus Holz gefertigt. Wegen möglicher Einsturzgefahr sei es für die Einsatzkräfte nicht möglich gewesen, das Gebäude zu betreten. Deshalb musste eine Spezialfirma gerufen werden, die den kompletten Dachstuhl abtrug. Erst nachdem das gegen 20 Uhr am Abend erledigt war, konnten die Flammen wirksam mit Schläuchen bekämpft werden. Das Spezialunternehmen sei über die Leitstelle angefordert worden, teilte das Rathaus auf Anfrage mit, und aus einem nicht näher genannten Ort im Land Brandenburg angereist.

Im Laufe des Einsatzes fiel bei einigen Anwohnern der Strom aus. In Teilen des Straßenzugs „Am Sportplatz“ sei der Strom abgeschaltet worden, teilte das Rathaus mit. Ursache dafür war, dass das Gebäude vom Stromnetz getrennt werden musste, um die Einsatzkräfte nicht zu gefährden. Da das Gebäude selbst zu diesem Zeitpunkt nicht zugänglich gewesen sei, „musste vor dem Grundstück auf die Stromleitung zugegriffen werden“, so die Rathaussprecherin. Betroffen von der Maßnahme war die Straßenseite mit den ungeraden Hausnummern, die Häuser dort wurden vorübergehend stromlos geschaltet.

Die Löscharbeiten dauerten rund 14 Stunden

Erst um 2.28 Uhr konnte die Feuerwehr über das Warnmeldesystem des Bundes „Entwarnung für Nachbarn und Anwohner der Einsatzstelle“ geben. Am Freitagmorgen gab es noch Nachlöscharbeiten. Am Freitagvormittag beendete die Feuerwehr ihren Einsatz schließlich. Das Grundstück wurde mit einem Flatterband abgesperrt.  Das Wohnhaus ist komplett zerstört und nicht mehr bewohnbar. Es bietet einen traurigen Anblick. Die Überreste des Dachstuhls, zum Beispiel Balken, Dachziegel und Dämmmaterialen, liegen auf großen Haufen im Vorgarten und auf dem Hof herum. Aus den kaputten Fenstern hängen Kabel, die bei der Brandbekämpfung aus der Wand gerissen wurden. An einem Balken hängt ein Hemd. Auch ein Auto, das auf dem Hof stand, wurde komplett zerstört. Offenbar stand es den Löscharbeiten im Weg. Nachdem die abgeschlossen waren, war es vollends überschüttet mit Dachsteinen und Balken.

Auch ein Auto auf dem Hof wurde zerstört.
Auch ein Auto auf dem Hof wurde zerstört.

© Andreas Klaer

Doch auch nachdem ein Hausbrand gelöscht ist, kann er unter bestimmten Voraussetzungen wieder aufflammen. Zum Beispiel, wenn es noch unentdeckte Glutnester gibt. Für diesen Fall hatten die Einsatzkräfte vorgesorgt. Auch nach dem Abrücken der Löschfahrzeuge verblieb noch ein Einsatzfahrzeug der Polizei vor der Tür. Zwei Streifenbeamten behielten die Situation im Auge. Gegen mittag nahmen die Polizisten über dem ausgebrannten Wohnhaus erneut Rauch wahr und informierten die Feuerwehr darüber. Die rückte noch dann einmal an und verhinderte dadurch, dass sich das Feuer wieder ausbreiten konnte.

Bücher könnten den Brand beschleunigt haben

Womöglich war der Brand besonders schwer zu löschen, weil sich in dem Haus sehr viele Bücher befanden. „Der Eigentümer hat über viele Jahre dort Bücher aufbewahrt, gesammelt und eingelagert“, teilte das Rathaus mit.  Die Schadenshöhe ließe sich derzeit noch nicht genau abschätzen, da das Gebäude noch immer nicht betreten werden könne. „Nach Aussagen der Feuerwehr rechnen wir mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag“, sagte die Sprecherin.

Zu möglichen Ursachen von Bränden macht die Feuerwehr grundsätzlich keine Angaben. Die Polizei ermittelt nun wegen schwerer Brandstiftung, wie sie am Freitag mitteilte. Unklar ist auch, ob in dem Gebäude Brandmelder angebracht waren.

Die Übergangsfrist für die Rauchmelderpflicht endet 2020

In allen Aufenthaltsräumen außer Küchen sind Rauchmelder Pflicht, also etwa in Schlafzimmern und Kinderzimmern. Ebenso in Fluren, über die Rettungswege ins Treppenhaus oder ins Freie führen. In diesen Räumen muss jeweils mindestens ein Rauchmelder installiert werden. Die Rauchmelderpflicht gilt in Brandenburg seit Juli 2016 sowohl für Neu- als auch für Umbauten. Für Bestandsbauten galt eine Übergangsfrist zur Nachrüstung bis zum 31. Dezember 2020. Nach der Landesbauordnung ist der Eigentümer für die fachgerechte Installation der Geräte zuständig.

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