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Auf dem ehemaligen Tramdepot wurde der Blindgänger entdeckt.

© Sebastian Gabsch

Bombenfund in Potsdam: Blindgänger wird am Mittwoch entschärft

250-Kilogramm-Fliegerbombe am ehemaligen Tramdepot in der Teltower Vorstadt entdeckt. 3000 Menschen sind betroffen - und der Regierungsstandort.

Potsdam - In der Teltower Vorstadt ist bei der Munitionssuche auf dem ehemaligen Tramdepot an der Heinrich-Mann-Allee am Montag eine Bombe gefunden worden, die am Mittwoch, dem 12. Mai, entschärft werden soll. Beim Blindgänger handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe englischer Herkunft aus dem Zweiten Weltkrieg. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Die Entschärfung des Blindgängers am Mittwoch ist durch Potsdams obersten Sprengmeister Mike Schwitzke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg geplant. Schwitzke hat schon diverse Blindgänger in Potsdam unschädlich gemacht. Für die Entschärfung am Mittwoch muss laut Stadtverwaltung ein Sperrgebiet rund um den Bombenfundort evakuiert werden, betroffen sind den Angaben nach rund 3000 Menschen.  Der Sperrkreis wird rund 800 Meter betragen, teilte die Stadt am Montagnachmittag mit.  Die von der Evakuierung betroffenen Anwohner müssen den Sperrkreis am Mittwoch bis 8 Uhr verlassen haben. 

Potsdams oberster Sprengmeister Mike Schwitzke im Jahr 2017 mit einer entschäften Bombe. 
Potsdams oberster Sprengmeister Mike Schwitzke im Jahr 2017 mit einer entschäften Bombe. 

© Ralf Hirschberger/dpa

Im Sperrgebiet befinden sich unter anderem das Viertel Am Brunnen, die Kolonie Daheim, die Staatskanzlei Brandenburg sowie mehrere Ministerien, Landesämter, die Bundespolizei, ein Pflegeheim, das Humboldt-Gymnasium und die beiden Kindertagesstätten „Nuthewinkel“ und „Potsdam-Kids“.

Der Sperrkreis befindet sich innerhalb des Bereiches Friedrich-List-Straße, Nuthestraße, Horstweg, Waldstraße, Albert-Einstein-Straße und Hauptbahnhof. Sowohl der Hauptbahnhof als auch die Nuthestraße, Horstweg und Friedrich-List-Straße bleiben für den Fahrzeugverkehr geöffnet.

Das ehemalige Tramdepot-Gelände in der Potsdamer Heinrich-Mann-Allee.
Das ehemalige Tramdepot-Gelände in der Potsdamer Heinrich-Mann-Allee.

© Andreas Klaer

Die Landeshauptstadt bittet alle Potsdamerinnen und Potsdamer um Verständnis, wenn es aufgrund des Großeinsatzes zu Beeinträchtigungen kommt. Alle Bewohnerinnen und Bewohner werden dazu aufgerufen, den Sperrkreis bis 8 Uhr selbstständig zu verlassen. Während der Sperrung steht die Turnhalle am Biesamkiez als Aufenthaltsort für Betroffene zur Verfügung.

Etwa 300 Helferinnen und Helfer sind laut Stadt am Mittwoch im Einsatz, um den Sperrkreis zu räumen und abzusichern.

Auf dem Gelände ist eines der größten innerstädtischen Wohnungsbauprojekte.
Auf dem Gelände ist eines der größten innerstädtischen Wohnungsbauprojekte.

© Andreas Klaer

Informationen rund um die Entschärfung und den Sperrkreis erteilen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeshauptstadt unter der Servicenummer 115, der Tel.: (0331) 289 1677 oder unter der Tel.: (0331) 289 1642. Personen, die nicht selbstständig den Sperrkreis verlassen können, melden sich bitte frühzeitig bei der Potsdamer Feuerwehr unter Tel.: (0331) 370 1216, um einen Transport für Mittwoch zu bestellen.

Rund 3000 Menschen wohnen im Sperrgebiet.
Rund 3000 Menschen wohnen im Sperrgebiet.

© PNN

Bislang wurden seit 1990 insgesamt 204 Bomben gefunden. Erst im Juni und Juli 2020 wurden innerhalb von drei  Wochen zwei Blindgänger entschärft. Der letzte gefundene Sprengsatz im Juli 2020, eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus US-amerikanischer Produktion, lag in etwa drei Metern Tiefe und einem Meter tief im Schlamm am Aradosee in der Teltower Vorstadt. Er musste ebenso vor Ort gesprengt wie der drei Wochen zuvor in der Havel nahe der Freundschaftsinsel gefundene Blindgänger.

Der letzte Blindgänger in Potsdam, der im Juli 2020 gefunden wurde, lag im Aradosee und musste gesprengt werden.  
Der letzte Blindgänger in Potsdam, der im Juli 2020 gefunden wurde, lag im Aradosee und musste gesprengt werden.  

© Ottmar Winter PNN

Das Gelände, auf dem die Bombe gefunden gehört zu einem Baugebiet, auf dem die kommunale Wohnungsholding Pro Potsdam eines der größten innerstädtischen Wohnungsbauprojekte der vergangenen 20 Jahre plant. Dazu gehört eine Brachfläche hinter dem Humboldt-Gymnasium, auf dem die Pro auf 21.800 Quadratmeter ab April 2023 insgesamt 13 Wohngebäude mit 341 Wohnungen errichten lässt. Bis September 2023 soll das neue Wohngebiet stehen. Kosten soll das Bauvorhaben 78,5 Millionen Euro. Davon sollen 40,9 Millionen Euro aus KfW-Mitteln finanziert werden, 19,6 Millionen Euro sind Förderdarlehen und drei Millionen Euro Zuschüsse.

Ende Juni 2020 wurde eine Bombe in der Havel nahe der Freundschaftsinsel gesprengt.
Ende Juni 2020 wurde eine Bombe in der Havel nahe der Freundschaftsinsel gesprengt.

© Julian Stähle/dpa

Das ehemalige Tramdepot direkt an der Heinrich-Mann-Allee soll ebenfalls erschlossen werden. Geplant sind dort Wohnungen, eine Kita und eine temporäre Grundschule mit Containern.

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