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47 Prozent der Frauen wohnten ein halbes Jahr und länger im Frauenhaus in Potsdam.

© Peter Steffen/dpa (Symbolbild)

Betroffene abgewiesen: Platzmangel im Potsdamer Frauenhaus

Das Frauenhaus in Potsdam muss bereits Hilfesuchende an andere Einrichtungen vermitteln.

Potsdam - Das Potsdamer Frauenhaus stößt an Kapazitätsgrenzen. Wegen fehlender Plätze habe man im vergangenen Jahr 77 von Gewalt betroffene Frauen aus Berlin und Brandenburg in andere Frauenschutzeinrichtungen vermitteln müssen, teilte der Verein Autonome Frauenzentrum Potsdam am Montag mit. Sprecherin Jana Mittag sagte, die Auslastung des Hilfsprojekts sei 2018 auf 90 Prozent gestiegen – zehn Prozentpunkte mehr als 2017. Insgesamt hätte man 33 Frauen und 30 Kinder aufnehmen können. Auch eine Frauennotwohnung des Vereins sei vollständig ausgelastet, hieß es.

Oft bleiben die Betroffenen längere Zeit in der Obhut des Vereins. „47 Prozent der Frauen wohnten ein halbes Jahr und länger bei uns. Gerade für Frauen mit Mietschulden ist es kaum möglich, eigenen Wohnraum zu finden“, so Sprecherin Mittag. 43 Prozent könnten hingegen innerhalb eines halben Jahres wieder eine eigene Wohnung finden und beziehen. Anlass für die Veröffentlichung ist laut Verein der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November.

Gefragt sei auch die Frauenberatungsstelle, dort hätten im vergangenen Jahr 642 Frauen, 29 Männer und 5 Transgender-Personen Hilfe gesucht. „Die Beratungen erfolgen anonym, kostenlos und traumasensibel“, so die Sprecherin. In vielen Fällen gehe es um Gewalterfahrungen.

Heiderose Gerber vom Vereinsvorstand des Frauenzentrums teilte mit Blick auf häusliche Gewalt mit, es sei nicht länger hinnehmbar, dass Übergriffe gegen Frauen „als Familiendrama verharmlost werden“. Von der neuen Landesregierung forderte der Verein eine verlässlichere Finanzierung – statt dem jetzigen „Flickenteppich-Modell“ aus Landesmitteln und Kommunalzuschüssen.

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