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© imago images/Camera4

Besondere Immobilien in Potsdam: Luxus zu Premiumpreisen

Corona hat die Nachfrage nach Edelimmobilien in Potsdam nicht gebremst – das Angebot wird knapper.

Potsdam - Die Nachfrage nach exklusiven Immobilien in Potsdam ist trotz Coronakrise ungebrochen – und die Preise steigen weiter. Das geht aus dem Immobilienreport der auf Luxusobjekte spezialisierten Maklerfirma Dahler & Company hervor. Für die Studie hat das Unternehmen die Daten des Gutachterausschusses zu allen registrierten Immobilienverkäufen in sieben Potsdamer Vierteln mit Spitzenlagen im vergangenen Jahr ausgewertet. Insgesamt wechselten dort demnach 172 Wohnungen und 31 Häuser im Premiumsegment den Besitzer. Auch wenn das bei den Wohnungen 18 Prozent weniger waren als im Jahr davor und bei den Häusern neun Prozent weniger, sind die Umsätze nahezu stabil geblieben – es geht um einen Gesamtumsatz von gut 112 Millionen Euro.

5,9 Millionen Euro kostete eine Villa in der Nauener Vorstadt

Ein knappes Angebot gepaart mit einer „überspitzten Nachfrage“ führte dazu, dass einige Interessenten bereit waren, „hohe Liebhaberpreise“ zu zahlen, wie Stefan Hamann und Phillip Carstens, die geschäftsführenden Gesellschafter von Dahler & Company Potsdam und Berlin-Wannsee, es formulieren. Zum Beispiel 5,9 Millionen Euro für eine Villa in der Nauener Vorstadt, einer der teuersten Verkäufe des vergangenen Jahres.

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Dabei gab es zu Beginn der Coronakrise im Frühjahr 2020 eine große Verunsicherung in der Branche, berichtet Phillip Carstens. Auch in ihrem Büro seien für zwei Verkäufe am Alten Markt die Notartermine kurzfristig abgesagt worden. „Es gab Gerüchte, Corona würde den Immobilienmarkt einstürzen lassen.“ Vor diesem Hintergrund seien mehrere Kaufinteressenten zögerlich geworden: „Wenn die Preise vielleicht bald sinken, will man nicht teuer einkaufen.“

Phillip Carstens (l.) und Stefan Hamann (r.), geschäftsführende Gesellschafter der Potsdamer Immobilienfirma Dahler & Company Potsdam.
Phillip Carstens (l.) und Stefan Hamann (r.), geschäftsführende Gesellschafter der Potsdamer Immobilienfirma Dahler & Company Potsdam.

© PROMO

Das habe sich allerdings schnell relativiert: Die Nachfrage nach großzügigen Immobilien in Potsdam sei dann sogar gestiegen. Carstens sieht dafür zwei Gründe: Im Zuge der Krise sei Kaufinteressenten bewusst geworden, „worauf es im Leben ankommt“ – und welchen Unterschied ein zusätzliches Zimmer oder ein schönes Zuhause machen, wenn man sich dort gezwungenermaßen viel länger aufhält. „Die eigene Burg, wo man sich sicher fühlt, hat eine ganz andere Bedeutung bekommen.“ Verbunden mit den Möglichkeiten zu mobilem Arbeiten sei zum Beispiel bei vielen Berliner Kunden „mit Riesenbudgets“ das Interesse an weiter entfernt gelegenen Objekten geweckt worden. „Menschen, für die früher schon Potsdam viel zu weit draußen lag, konnten sich plötzlich vorstellen, für den gleichen Preis bis zu 100 Kilometer außerhalb von Berlin zu wohnen“, berichtet Carstens. Außerdem habe die Unsicherheit auf dem Aktienmarkt Privatanleger, aber auch Unternehmen, dazu bewogen, ihr Geld lieber in Immobilien zu investieren – Stichwort „Betongold“.

Am Jungfernsee und Alten Markt zogen Verkäufe an 

Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Verkäufe und Umsätze insbesondere in der Nauener Vorstadt, zu der die Makler auch die neu entstehenden Viertel am Campus Jungfernsee hinzuzählen, sowie in der nördlichen Innenstadt mit dem neuen Viertel rund um den Alten Markt, am meisten zu. Auch für die Exklave Klein Glienicke verzeichnet der Immobilienreport ein deutliches Plus – allerdings bei niedrigen absoluten Zahlen: Drei Häuser wurden dort verkauft, das sind zwei mehr als 2019, Gesamtsumme: 3,6 Millionen Euro. In der Nauener Vorstadt waren es 21 Häuser und 70 Wohnungen, ein Plus von 16 beziehungsweise 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In der Innenstadt wurden 16 Wohnungen für insgesamt 4,92 Millionen Euro verkauft, 78 Prozent mehr Verkäufe und 114 Prozent mehr Umsatz als 2019.

Begehrte Wohnlage im Potsdamer Zentrum sind die Häuser rund um den Alten Markt.
Begehrte Wohnlage im Potsdamer Zentrum sind die Häuser rund um den Alten Markt.

© Andreas Klaer

In der Brandenburger Vorstadt sind die Verkäufe zahlenmäßig exakt auf Vorjahresniveau geblieben, der Umsatz ist aber um sieben Prozent gestiegen: 32 Eigentumswohnungen für insgesamt 12,07 Millionen Euro wechselten dort den Besitzer, die teuerste Wohnung kostete 735 000 Euro. Deutlich weniger Verkäufe gab es in der Berliner Vorstadt, wo nur acht Wohnungen verkauft wurden, 62 Prozent weniger als 2019. Mit Bodenrichtwerten von 850 bis 1300 Euro pro Quadratmeter sei das Viertel zwischen Heiligem See, Jungfernsee und Tiefem See nunmehr Brandenburgs teuerste Lage und habe auch Kleinmachnow überholt, sagt Stefan Hamann. Zwar liegen die Bodenrichtwerte in der Innenstadt mit 800 bis 1800 Euro pro Quadratmeter noch höher, allerdings handelt es sich anders als in der Berliner Vorstadt um Grundstücke für Mehrfamilienhäuser.

Wer investiert hat, verkauft meist nicht so schnell wieder

Auch in der Villenkolonie Neubabelsberg sind die Verkäufe bei Häusern und Wohnungen um 46 beziehungsweise 56 Prozent zurückgegangen: Sieben Hausverkäufe für insgesamt 4,62 Millionen Euro und 36 Wohnungsverkäufe für insgesamt 14,01 Millionen Euro wurden registriert. In der Jägervorstadt gab es einen leichten Rückgang um zehn Prozent, bei niedrigen absoluten Zahlen (neun Verkäufe). Wer in Potsdam investiert hat und hier zufrieden ist, verkauft nicht so schnell wieder – das Angebot wird knapp.

Potsdam ist beliebter Zweitwohnsitz

Beliebt seien Nobelimmobilien in Potsdam bei Unternehmern oder Startup-Gründern aus Berlin, aber auch bei Menschen aus Stuttgart, München, Köln, sogar der Schweiz oder Österreich, sagt Phillip Carstens. Sie schätzten an Potsdam die Ruhe bei gleichzeitiger Nähe zu Berlin und zum Flughafen. Auch als Zweitwohnsitz sei Potsdam zunehmend beliebt – wegen des „Urlaubsgefühls“ und der kulturellen Angebote vor Ort und in Berlin.

Die Nachfrage sei auch in diesem Jahr weiter steigend, berichten Carstens und Hamann. Mehr als 20 Verkäufe kann ihr Büro schon verzeichnen – 2020 waren es insgesamt mehr als 45. Beide gehen davon aus, dass der Trend auch in den kommenden Jahren anhält. Bei steigenden Mieten und gleichzeitig niedrigen Zinsen lohne sich die eigene Immobilie. Und im Vergleich mit anderen deutschen Städten oder gar anderen europäischen Metropolregionen wie London und Paris sei in Potsdam und Berlin „noch Luft nach oben“.

Weil die Nachfrage nach Luxusimmobilien in den klassischen Quartieren wie der Berliner Vorstadt nicht mehr gedeckt werden kann, gewinnen andere, auch weiter außerhalb gelegene Standorte an Attraktivität: Carstens und Hamann sagen beispielsweise Ferch und Caputh eine solche Zukunft voraus. „Schwielowsee wird das Starnberg von Berlin“, zitiert Carstens einen seiner Kunden, der dort seit langem investiere. Für den nächsten Immobilienreport will das Maklerbüro erstmals auch die Templiner Vorstadt mit Hermannswerder und dem Bereich rund um den Brauhausberg mit beleuchten.

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