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Deutliche Risse sind in der Fassade der Villa Tummeley erkennbar.

© Andreas Klaer

Berliner Vorstadt: Villa Tummeley: Schäden durch Bauarbeiten

Die Bauarbeiten an der hochpreisigen Villa Tummeley und dem ergänzenden Neubau gehen voran. Allerdings sind dadurch Schäden entstanden.

Potsdam - Es ist schön und es liegt am Wasser: Das waren seine Hauptargumente für diese Wohnung in der neu erbauten Orangerie bei der Villa Tummeley in der Berliner Vorstadt. Seinen Namen will der Schwimmer aus Potsdam-West nicht in der Zeitung lesen. „Ich wollte als Urpotsdamer einfach dabei sein. Hier sollen auch Potsdamer wohnen, nicht nur Käufer aus Süddeutschland oder dem Ausland“, sagt der künftige Bewohner einer der Wohnungen in dem repräsentativen Bau mit Blick auf Tiefen See und Park Babelsberg beim Richtfest am Donnerstag. 
Damit ist er nach Angaben von Siegfried Nehls, Gründer der Sanus AG, nicht alleine. Seine Firma saniert das Ensemble aus historischer Villa Tummeley und Offiziershaus in der Berliner Straße und ergänzt es durch einen modernen Bau. Auch ein Bootssteg mit 17 Liegeplätzen gehört zu dem rund 11 000 Quadratmeter großen Areal. „Die allermeisten Käufer kommen aus Potsdam“, sagt Nehls. Er habe den Markt unterschätzt, die Nachfrage innerhalb der Stadt sei da.

"Eines der edelsten Bauprojekte der Region"

Das Ensemble sei „eines der edelsten Bauprojekte der Region“, heißt es auf dem Internetauftritt. 26 Wohnungen in exklusiver Preisklasse entstehen in der Orangerie, dem Ergänzungsbau. 13 sind laut Geschäftsführer Jan Holstein bereits verkauft. Zwei weitere sind reserviert, darunter auch eine 3,5 Millionen Euro teure Vierzimmerwohnung mit 256 Quadratmetern. Die günstigste, laut Homepage noch verfügbare Einheit ist eine Zweizimmerwohnung für 363 400 Euro. In der Villa Tummeley selbst sind bereits alle Wohnungen verkauft. Die Berliner Vorstadt gehöre „seit jeher zu den vornehmsten Wohngegenden, die Potsdam zu bieten hat“, wirbt die Seite der Villa, „geprägt durch repräsentativ anmutende Villen inmitten ausgedehnter Gärten“.

Visualisierung Villa Tummeley und Orangerie in der Berliner Straße Potsdam.
Visualisierung Villa Tummeley und Orangerie in der Berliner Straße Potsdam.

© SANUS AG

Im Herbst hatte der Bau der Orangerie begonnen, nun steht der Rohbau. „Schnell, sauber, sorgfältig“, kommentierte Holstein von Sanus. Mitte nächsten Jahres sollen die Käufer einziehen können. „Der Ausbau ist zum Teil sehr aufwendig, die Käufer einer Wohnung wünschen sich einen Boden im Terrazzo-Stil“, ein fugenloser, geschliffener Steinboden, das dauere alleine sechs bis acht Wochen, so Holstein. 

Deutlich sichtbare Risse

Aufwendig ist auch die Sanierung der denkmalgeschützten Villa Tummeley. Diese hat bereits begonnen, in eineinhalb Jahren sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Durch die Bauarbeiten, wahrscheinlich die der Tiefgarage, sind Schäden aufgetreten: Deutlich sichtbare Risse in der Klinkerfassade. „Die Fassade ist eine große Herausforderung“, gibt Holstein zu, aber die Schäden seien nicht unerwartet. „So etwas passiert“, das Gebäude sei 170 Jahre alt und bewege sich. „Noch ist nichts heruntergefallen und dafür sorgen wir auch“, so Sanus-Gründer Nehls. Die Schäden sind der Stadt Mitte März gemeldet worden, wie ein Sprecher bestätigte. Einsturzgefahr bestehe aber nicht. 


Auch am Nachbarhaus waren wie berichtet Risse aufgetaucht. „Das machen wir wieder schick“, versicherte Holstein, man sei im Gespräch mit den Nachbarn. 
Gebaut wurde die Villa Tummeley in den Jahren 1847 und 1848 von Moritz Gottgetreu im sogenannten Tudorstil. Bauherr war der Kaufmann und Zuckersiedereibesitzer Eduard Tummeley. Zu DDR-Zeiten war die Villa Sitz der Energieversorgung. Nach der Wende gehörte sie dem Energiekonzern Eon.Edis, der das Grundstück 2006 an VW weiterverkaufte. Doch die Pläne des Automobilkonzerns für eine Tagungsstätte wurden nicht realisiert. Schließlich verkaufte der Konzern Grundstück und Villa an einen privaten Investor, der Eigentumswohnungen errichten wollte. Doch auch daraus wurde nichts. Bis die Sanus AG, in Potsdam bekannt durch die Beteiligung am früheren Landtag auf dem Brauhausberg, das Areal kaufte, lag es lange brach.

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