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Ernst von Bergmann, Infektionsambulanz, Corona, Oberarzt Tillmann Schumacher, Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie

© Sebastian Rost

Bei Verdacht beim Gesundheitsamt melden: Hausärzte für ersten Coronavirus-Test verantwortlich

Hausärzte sind die erste Anlaufstelle bei Coronavirus-Verdacht – doch den Ärzten fehlen offenbar Schutzausrüstungen. Was tun im Verdachtsfall? Und wer zahlt den Test? Dafür gibt es Vorgaben.

Potsdam - Wer Sorge hat, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, soll möglichst zuerst seinen Hausarzt telefonisch kontaktieren. Dieser sei dafür zuständig, wenn medizinisch notwendig, einen Coronavirus-Test durchzuführen, heißt es von offizieller Seite. Inwieweit die Hausärzte dazu tatsächlich in der Lage sind, ist jedoch fraglich. Patienten berichten davon, mit ihrem Anliegen, einen Coronavirus-Test durchführen zu lassen, abgewiesen worden zu sein – vor allem mit der Begründung, dass man nicht über die notwendige Schutzausrüstung verfüge.

Entscheidung für Test liegt bei Arzt

Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, bei der mehr als 4200 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten Mitglied sind, stellte jedoch auf PNN-Anfrage am Dienstag klar, dass die 1652 Hausärzte im Land – davon 127 in der Stadt Potsdam – selbst dafür zuständig seien, ihre Schutzausrüstung zu bestellen und zu verwalten. Zudem könne jeder Arzt den Coronavirus-Test durchführen. Dies erfolge „nur bei ärztlich begründeten Verdachtsfällen“. Ob ein solcher vorliege, müsse der jeweilige Arzt entscheiden. Vorrang hätten dabei Menschen, die schwere Krankheitssymptome aufwiesen. In solchen Fällen zahlten die Krankenkassen den Test. Eine „Wunschtestung“ sei jedoch keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Die detaillierten Kriterien, wann ein Test medizinisch notwendig sei, habe das Robert-Koch-Institut entwickelt. An diese Vorgaben hielten sich die Brandenburger Hausärzte.

Angesichts nicht überall vorliegender Schutzausrüstung mobile Test-Teams ins Land zu schicken, könne „allenfalls eine vorübergehende Maßnahme des öffentlichen Gesundheitsdienstes“ sein, hieß es von der KVBB. Grundsätzlich geeignet seien „Einsatzteams im amtlichen Auftrag mit Zugang zu Schutzausrüstung“.

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Patienten werden beruhigt

Potsdamer Hausärzte haben derzeit so viel zu tun, dass sie nur wenig Zeit finden, um über die Vorbereitungen auf Coronavirus-Patienten zu sprechen. Auch in der Praxis von Heidi Boschmann in der Geschwister-Scholl-Straße war am Dienstagnachmittag das Wartezimmer gut gefüllt. „Wir haben derzeit 70 bis 80 Patienten pro Tag“, sagte die Hausärztin den PNN. Ein Patient mit Coronavirus-Verdacht habe sich aber bisher nicht gemeldet. Für den Fall, dass sich das ändert, sei man gut vorbereitet. Zwar sei es zuletzt schwieriger gewesen, Masken und Desinfektionsmittel zu beschaffen, die Praxis habe aber noch Lieferanten gefunden. Man versuche, die Patienten zu beruhigen und habe auch Aushänge angebracht.

Hausärzte sind für ersten Test verantwortlich

Wenn Potsdamer die Sorge haben, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, ist dieses Vorgehen nach Angaben des Bergmann-Klinikums richtig:

» Menschen, die einen engen Kontakt mit einer Person hatten, bei der das neuartigen Coronavirus nachgewiesen wurde, oder die sich in einem vom Robert-Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben, sollten Kontakte zu anderen Personen vermeiden und sich unverzüglich mit dem Gesundheitsamt Potsdam in Verbindung setzen. Wenn die Person medizinische Hilfe benötigt, kann sie sich – nach telefonischer Anmeldung – an den Hausarzt oder unter der Nummer 116 117 an den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden. Die Hausärzte seien in der Lage und auch dafür verantwortlich, einen Corona-Abstrich durchzuführen, so das Klinikum.

» Personen mit Fieber und akuten respiratorischen Symptomen werden im Potsdamer Klinikum in einem separaten Stationsbereich untersucht. Dort wird die ambulante Diagnostik durchgeführt. Kontakte zwischen möglicherweise Infizierten und Nichtinfizierten sollen so ausgeschlossen werden.

» Nach dem Abstrich werde die Person je nach Schwere der klinischen Symptome entweder in der Häuslichkeit isoliert und ambulant über das Gesundheitsamt weiterversorgt oder in der Infektionsstation des Klinikums stationär isoliert betreut. Dies ist laut Klinikumsprecherin bisher jedoch nicht nötig gewesen. Sollte ein Patient eine bestätigte Coronainfektion haben und schwere klinische Symptome aufweisen, würde dieser in der Infektiologie in Einzelisolation betreut.

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