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Bauprojekt im Filmpark Babelsberg: Schlafen in der „Miss-Piggy-Suite“

Im 20. Jahr seines Bestehens will der Filmpark kräftig expandieren: Neben dem Campus Babelsberg ist auch ein Hotel mit Konferenzzentrum geplant

Babelsberg - Der Filmpark Babelsberg läuft, jetzt soll die Medienstadt drumherum ausgebaut werden: Ein Hotel als Entree zum Filmpark und ein Parkhaus sollen auf der Südseite an der Großbeerenstraße entstehen, im Norden zwischen Marlene-Dietrich-Allee und Stahnsdorfer Straße der Campus Babelsberg mit bis zu 400 Studentenwohnungen, Boarding-Häuser für Langzeitgäste, günstige Büroräume für junge Kreative, Gastronomie, Nahversorgungsangeboten und einer zweiten Medienstadt-Kita. Insgesamt gehe es um die Entwicklung von 8,5 Hektar Bauland, einen gültigen Bebauungsplan für die Vorhaben gibt es bereits, erklärte Filmparkchef Friedhelm Schatz am Dienstag vor Journalisten. Der Filmpark suche derzeit nach Investoren für die verschiedenen Projekte.

Am weitesten fortgeschritten ist das beim Campus Babelsberg: Man sei in „sehr vertieften Gesprächen“ mit zwei Investoren, sagte Schatz, der die Investitionssumme mit rund 50 Millionen Euro beziffert. Er sei zuversichtlich, dass man sich bis Jahresende einig wird und der Campus dann in zwei bis drei Jahren steht. Auf 2,5 Hektar sind dort unter anderem 300 bis 400 jeweils 21 Quadratmeter große Studentenwohnungen und bis zu 50 Appartments für Langzeitgäste in einem Boarding-Haus geplant.

Auf etwa 2500 bis 3000 Quadratmeter Fläche plant Schatz Büroräume für Existenzgründer - fehlende bezahlbare Büroräume in der Medienstadt wurden in der Vergangenheit immer wieder beklagt, junge Kreative weichen oft ins günstigere und attraktive Berlin aus. Auch eine zweite Kita mit 100 Plätzen soll auf dem Campus entstehen. Die erste Medienstadt-Kita mit 120 Plätzen ist laut Schatz voll, die Wartelisten lang. Wie berichtet muss für die Campus-Pläne die Außenkulisse „Berliner Straße“ von Studio Babelsberg weichen – die Studios sind laut Sprecher Eike Wolf noch auf der Suche nach einem Ausweichstandort.

An der Großbeerenstraße planen Schatz und sein Geschäftspartner Ekkehard Streletzki – Chef der Berliner Streletzki Gruppe, die unter anderem das Hotel Estrel aufgebaut hat und betreibt – ein Hotel mit Konferenzzentrum. „Wir glauben, dass sich die Landeshauptstadt beim Thema internationale Konferenzen noch deutlich besser am Markt wird positionieren können.“ Als Konkurrenz für die anderen Potsdamer Hotels sieht Schatz die Pläne nicht: „Das wird ein Standorthotel, ganz gezielt für den Film- und Medienstandort.“ Schatz rechnet mit bis zu 200 Betten für Filmparkgäste. Ob er das Hotel mit Streletzki selbst bauen und betreiben wird, sei noch offen – wahrscheinlich sei aber zumindest für den Bau die Zusammenarbeit mit einem Investor.

Erste Ideenskizzen für den Hotelbau zeigen eine Architektur, die an Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ erinnern soll – zwei turmartige Gebäude flankieren dabei den Eingang zum Filmpark, hinter der Hotelfassade würde auch die 2008 eröffnete Metropolishalle verschwinden. Schatz schwebt ein „klassisches Themenhotel“ mit filmaffiner Einrichtung vor – „da gibt es dann zum Beispiel eine Miss-Piggy-Suite“. Anstelle des heutigen Parkplatzes sieht der Bebauungsplan ein Parkhaus vor – auch hier soll es Filmpark-passend zugehen: So sei etwa eine Eisbahn auf der Dachetage denkbar.

Von einem anderen Teil des Geländes hat sich der Filmpark indes vor einen halben Jahr getrennt: Die Sandscholle, wo Eigentumswohnungen in sechs Häusern entstehen sollen, hat der Filmpark an die niederländische Ten Brinke Gruppe verkauft. Ein Musterhaus steht dort bereits seit einem guten Jahr. Ein weiteres großes Bauprojekt hat der Filmparkchef in der zum Filmpark gehörenden Westernstadt El Dorado am Röddelinsee in der Uckermark: Dort sollen ein Hotel und bis zu 50 Ferienhäuser im Western-Stil neu entstehen – alle sollen an Privateigentümer verkauft werden. 

FILMPARK BABELSBERG

Dem Filmpark gehören laut Chef Friedhelm Schatz rund 23 Hektar Land in der Medienstadt, nur zehn Hektar davon werden für den Filmpark genutzt. Seit 2003 investierte der Filmpark rund 20 Millionen Euro in den Ausbau, unter anderem auch für die Metropolishalle. Zum Filmpark gehört außerdem der Kinderradiosender Teddy und die Westernstadt „El Dorado“ in Templin. Auch beim „Extavium“ ist der Filmpark eingestiegen, das Mitmachmuseum ist seit einem Jahr in der Caligari-Halle zu Hause. Insgesamt hatten Filmpark und Extavium 2012 den Angaben zufolge 500 000 Besucher. (jaha)

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