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Die neue Synagoge soll auf der Brache nahe des Filmmuseums entstehen.

© Andreas Klaer

Update

Baubeginn für Frühjahr 2021 geplant: Startschuss für neue Potsdamer Synagoge verkündet

Jahrelang schwelte der Streit um den Neubau der Potsdamer Synagoge. Jetzt wurde der Durchbuch verkündet. Noch in diesem Jahr soll der Grundstein gelegt werden.

Potsdam - Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) hat am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz den Startschuss für den Neubau der Synagoge in Potsdam verkündet. Das jüdische Leben müsse wieder einen Platz bekommen, sagte Schüle: "In der Mitte unserer Stadt". Die Synagoge werde ein Gotteshaus für alle Juden der Stadt. Der Bau soll 2023 fertiggestellt sein.

"Nach einem intensiven, mehr als zehnjährigen Prozess liegt nun ein Entwurf für eine Synagoge in Potsdam vor. Ein Entwurf, der von der großen Mehrheit der Jüdinnen und Juden in Potsdam befürwortet und unterstützt wird. Überzeugt haben mich die zahlreichen Stimmen vor allem älterer Gemeindemitglieder, die sich nach jahrzehntelangem Warten danach sehnen, die Fertigstellung der Synagoge noch zu erleben", so Schüle.

Schubert hofft auf baldige Grundsteinlegung

Es sei wichtig, auch in schwierigen Zeiten, gute Nachrichten zu verbreiten, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). In der Innenstadt entstehe ein neues Zentrum für jüdisches Leben in der Stadt. Der Neubau solle einen Beitrag zur Versöhnung leisten. Schubert hofft, dass noch in diesem Jahr der Grundstein gelegt wird.

„Potsdam wird durch dieses architektonisch herausragende Zeichen der Versöhnung und der Vielfalt reicher. Hier entsteht im Herzen unserer Stadt ein Bauwerk, das ein integraler Bestandteil unserer Vision von Potsdam ist“, teilte der Postdamer SPD-Fraktionschef Daniel Keller mit. In absehbarer Zeit werde nach vielen Jahrzehnten auch endlich wieder das jüdische Leben in Potsdam sichtbar, sagte Imke Eisenblätter, die Co-Vorsitzende der SPD-Fraktion. 

Synagoge soll "offenes Haus" sein

Grundlage des Synagogen- und Gemeindezentrums ist der Vorentwurf des Berliner Architekten Jost Haberland. Schüle hat dem Vorentwurf des Architekten zugestimmt und dem Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) grünes Licht für den Bau gegeben. Damit können laut einer Pressemitteilung in diesem Jahr die bauvorbereitenden Planungen und Maßnahmen beginnen. Grundsteinlegung soll noch in diesem Jahr sein. Der Baubeginn wird für den Frühling 2021 angepeilt. Die Kosten werden laut Haberland wohl zwischen acht und zehn Millionen Euro liegen.

Der jüngste Entwurf des Architekten Haberland für die Synagoge in Potsdam.
Der jüngste Entwurf des Architekten Haberland für die Synagoge in Potsdam.

© Haberland Architekten

"Die Synagoge soll – bei allen zu erfüllenden Sicherheitsstandards – ein offenes Haus sein", sagte Haberland. Dazu zählt auch ein Café im Erdgeschoss, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll. Das religiöse Zentrum wird sich im 1. Obergeschoß befinden. "Hier liegt der Synagogenraum mit einer Raumhöhe von rund neun Metern. In den weiteren Etagen sind Gemeinde- und Büroräume untergebracht. Auf den Dachflächen entsteht eine Terrasse, die für Gemeindefeste unter freiem Himmel genutzt werden kann. In der Fassade markiert ein zweigeschossiger Rundbogen den Haupteingang", erklärte der Architekt.

Streit schwelte jahrelang

Der Streit um den Neubau dauerte fast ein Jahrzehnt an. Im Oktober 2010 wurde erstmals eine Baugenehmigung für das Grundstück in der Schlossstraße erteilt. Doch mit den Bauarbeiten konnte nie begonnen werden, weil innerhalb der jüdischen Gemeinde über den Entwurf des Architekten Haberland gestritten wurde. 2011 verhängte die Landesregierung einen Baustopp, seither ist auf der Brache gegenüber des Filmmuseums nichts passiert. Im Verlauf des erbittert geführten Streits spaltete sich die Synagogengemeinde von der größeren Jüdischen Gemeinde Potsdam ab.

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