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Wahlplakate von Scholz (SPD) und Baerbock (Grüne) am Brauhausberg Richtung Mercure Hotel in Potsdam.Foto: Thilo Rückeis

© Thilo Rückeis

Am Tag vor der Bundestagswahl: Endspurt im Potsdamer Promi-Wahlkreis

Am Tag vor der Bundestagswahl werben die Kandidaten noch einmal um Stimmen. In der Mark gibt es rund zwei Millionen Wahlberechtigte.

Potsdam - Nach einem dramatischen Absturz bei der Bundestagswahl vor vier Jahren hofft die Brandenburger SPD unter Ministerpräsident Dietmar Woidke, am Sonntag im Sog des Bundestrends um ihren Potsdamer Spitzenkandidaten Olaf Scholz wieder stärkste Kraft im Land zu werden. Bei der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl für Brandenburg von Infratest dimap für den rbb lag die SPD Anfang September mit 29 Prozent vorn. Dahinter kamen AfD (18), CDU (15), Linke (11), Grüne und FDP (je 9) und Freie Wähler (4).

Vor vier Jahren holte die CDU 26,7 Prozent der Zweitstimmen in Brandenburg, gefolgt von der AfD mit 20,2 Prozent. Die SPD, die seit 1990 im Land mit wechselnden Partnern regiert, landete mit 17,6 Prozent nur auf dem dritten Platz. Die FDP erreichte bei der vergangenen Bundestagswahl brandenburgweit 7,1 Prozent, die Grünen lagen bei 5 Prozent.

Von den insgesamt zehn Wahlkreisen in Brandenburg gingen 2017 neun an die CDU. Im Wahlkreis 61, zu dem die Landeshauptstadt Potsdam und Teile Potsdam-Mittelmarks und Teltow-Flämings gehören, holte vor vier Jahren Manja Schüle knapp vor der CDU das einzige Direktmandat für die SPD nicht nur in Brandenburg, sondern in einem ostdeutschen Bundesland überhaupt.

Alle Augen auf Potsdam

Bei dieser Bundestagswahl richtet sich die internationale Aufmerksamkeit auf Potsdam: Mit Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) treten erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik zwei Kanzlerkandidaten in einem Wahlkreis direkt gegeneinander an. Zwei Wahlanalyseportale im Internet sahen knapp zwei Wochen vor der Wahl Vizekanzler und Bundesfinanzminister Scholz im Wahlkreis vorn.

Insgesamt 17 Kandidatinnen und Kandidaten kämpfen im Wahlkreis 61 um das Direktmandat. Neben Scholz und Baerbock, die auch Spitzenkandidaten ihrer Parteien in Brandenburg sind, kämpfen im Wahlkreis 61 von den großen Parteien die drei Bundestagsabgeordneten Saskia Ludwig (CDU), Norbert Müller (Linke), Linda Teuteberg (FDP) sowie Tim Krause von der AfD um die Erststimmen der insgesamt 232.000 Wahlberechtigten, davon 136.500 allein in Potsdam. Am heutigen Samstag wird bei mehreren Veranstaltungen in Potsdam noch einmal zum Wahlkampfendspurt mobilisiert.

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Bundesweit sagen jüngste Prognosen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der SPD mit Spitzenkandidat Scholz und der Union mit Kanzlerkandidat Armin Laschet voraus. Demnach verliert die SPD zwei Tage vor dem Wahlsonntag leicht an Boden und liegt mit 26 Prozent nur noch einen Punkt vor der Union, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf eine Allensbach-Umfrage am Freitag berichtete.

Insgesamt sind in Brandenburg am Sonntag etwas mehr als zwei Millionen Wahlberechtigte zur Bundestagswahl aufgerufen, deutschlandweit können 60,4 Millionen Menschen wählen. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern werden am Sonntag zudem die Landesparlamente gewählt.

Warnung vor Desinformationskampagnen

Wer noch nicht per Briefwahl gewählt hat, kann am Sonntag von 8 bis 18 Uhr seine Stimme in einem der 3011 Brandenburger Wahllokale abgeben. Landeswahlleiter Bruno Küpper rechnet mit einer Verdopplung des Anteils der Briefwähler. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte mit Verweis auf den Bundeswahlleiter, dass die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl garantiert sei. „Die Sicherheit der Bundestagswahl ist ein hohes Gut“, sagte er, die Briefwahl sei genauso sicher wie die Urnenwahl.

Er warnte aber vor Desinformationskampagnen in sozialen Netzwerken. Die Europäische Union hatte am Freitag unmittelbar vor der Bundestagswahl dem russischen Staat wegen einer Kampagne mit dem Namen „Ghostwriter“ gezielte Cyberangriffe auf Abgeordnete, Regierungsbeamte, Politiker sowie Vertreter der Presse und der Zivilgesellschaft vorgeworfen. In einer Erklärung, die der EU- Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen der 27 EU-Staaten abgab, wird auch mit Sanktionen gedroht.

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