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Altes Tramdepot in Potsdam: "Konsequenter Städtebau mit klaren Baufeldern"

Auf dem Gelände des alten Tramdepots in Potsdam soll in den kommenden Jahren neuer Wohnraum für mehr als 1000 Menschen entstehen. Wichtig ist der Stadt vor allem viel Freiraum. Doch wann die Bauarbeiten beginnen, ist noch offen.

Potsdam - Die Planungen für das neue Quartier auf dem ehemaligen Tramdepot gehen voran. 700 neue Wohnungen sollen auf dem Areal in der Heinrich-Mann-Allee einmal entstehen, knapp die Hälfte davon zu günstigen Mieten. Ein erstes städtebauliches Gutachterverfahren ist im vergangenen Jahr abgeschlossen worden. Jetzt wurden die Planungen für das Gelände zwischen dem Alten Friedhof, der Sporthalle und dem Humboldt-Gymnasium weiter konkretisiert. Die Entwürfe der Planer sind noch bis zum 31. August in den Räumen der Bauverwaltung im Haus 1 in der Hegelallee ausgestellt. Wie Stadtsprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage sagte, soll der Entwurf für den Bebauungsplan im kommenden Jahr öffentlich ausgelegt werden. Bei positivem Verlauf könne der B-Plan dann 2017 beschlossen und anschließend mit dem Bau des Wohngebietes begonnen werden.

Altes Tramdepot: Park für die neuen Mieter

Gewonnen hatte das Verfahren der Entwurf des Architektenbüros Müller Reimann. Er sieht vor, dass die Ränder des neuen Quartiers offen zugänglich sind. Er verfolge einen „konsequenten Städtebau mit klaren Baufeldern“, hieß es in der Begründung der Jury. Sechs viergeschossige Wohnblöcke sollen entstehen, die jeweils einen begrünten Innenhof haben und auch von außen zugänglich sind. Zur Heinrich-Mann-Allee sollen auch Gewerbeflächen entstehen. Dem Siegerentwurf zufolge sollen „blinde Kopfenden“ bei der Anlage der Straßen vermieden werden, die Zahl der Autostellplätze sei erträglich. Außerdem ist ein Park geplant, der auch von den Mietern der angrenzenden Wohngebiete genutzt werden kann.

Das gilt vor allem für die denkmalgeschützte „Kolonie Daheim“, die mit zum Erschließungsgebiet gehört. Die Kolonie wurde von 1894 bis 1897 für die Arbeiter der nahegelegenden Königlichen Eisenbahnwerkstätten gegründet. Sie ist mittlerweile genossenschaftlich organisiert und gilt als Beispiel für die aus England stammende Gartenstadtbewegung.

Pro Potsdam will 400 von 500 Wohnungen selbst errichten

Die Vorgaben der Stadt für das Gutachterverfahren waren von der Stadt klar formuliert. So sollten unter anderem der nahe gelegene Standort des Humboldt-Gymnasiums integriert, die „Kolonie Daheim“ in die Planungen einbezogen und auch der wertvolle Baumbestand auf dem früheren Straßenbahndepot berücksichtigt werden. Das prägende Element bei der Entwicklung sollen drei- bis viergeschossige Wohngebäude sein. Bei der Gestaltung der Baukörper soll den Architekten ein gewisser Spielraum eingeräumt werden, sagte Schulz.

Die Federführung bei der Entwicklung des neuen Wohnquartiers hat die kommunale Bauholding Pro Potsdam, der das zehn Hektar große Areal gehört. 75 Millionen Euro wird das Großprojekt nach Angaben von Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius kosten. Den Löwenanteil von 400 bis 500 Wohnungen will die städtische Gesellschaft selbst errichten. Der Rest soll an private Investoren vergeben werden. 300 der Pro-Potsdam-Wohnungen sollen mithilfe von Fördermitteln des Landes Sozialwohnungen werden und zu Mieten von fünf Euro bis 6,50 Euro pro Quadratmeter angeboten werden.

Seit über zehn Jahre wird geplant

Die Planungen für eine Entwicklung des Geländes reichen bereits zehn Jahre zurück. Als Haupthindernis erwies sich dabei die Umsiedlung des Tennisclubs Rot-Weiß. Jahrelang hatte sich der Verein mit der Stadt über die Modalitäten des Umzugs gestritten. Den Pachtvertrag hatte die Stadt Ende 2009 gekündigt, den Verein aber seitdem auf dem Gelände geduldet. Der Durchbruch wurde erst in diesem Jahr erzielt. Bis Ende 2016 soll der Verein auf dem Gelände des früheren DDR-Plattenwerks nahe dem Bahnhof Rehbrücke ein neues Domizil bekommen. Die Pro Potsdam soll die zwei Millionen Euro teure Umsiedlung bezahlen – inklusive Abriss der alten Sportanlagen und Neubau von zehn Tennisplätzen am neuen Standort.

Die Entwicklung des ehemaligen Straßenbahndepots an der Heinrich-Mann-Allee bildet einen Schwerpunkt im ausgeweiteten Neubauprogramm der Pro Potsdam. Bis 2019 sollen demnach insgesamt 1500 neue Wohnungen gebaut werden. 458 der ursprünglich geplanten 1000 Wohnungen wurden bereits weitgehend fertiggestellt, wobei der größte Teil allerdings nicht zum sozialen Wohnungsbau zu zählen ist.

Wann genau die Bauarbeiten am Tramdepot beginnen können, ist laut Stadtsprecher Schulz noch offen. Die Pro Potsdam hofft auf einen Baustart 2017.

Stefan Engelbrecht

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