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Aktueller Arbeitsmarktbericht: Potsdam: Mehr Arbeitslose im Herbst erwartet

Derzeit sinken die Arbeitslosenzahlen in Potsdam noch. Ab Oktober rechnet die Arbeitsagentur aber mit einem Anstieg.

Von Birte Förster

Potsdam - Im Moment sieht es noch gut aus: Die Arbeitslosenzahl in Potsdam sinkt weiterhin. Das gab Ramona Schröder, Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, bei einem Pressegespräch am Mittwoch bekannt. Demnach waren in Potsdam im Juli insgesamt 5173 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 67 weniger als im Vorjahresmonat. Schröder sprach von „einer sehr robusten Lage am Arbeitsmarkt“. Saisonbedingt gebe es verglichen mit dem Vormonat dennoch einen leichten Anstieg der Zahlen um 142. Das hänge vor allem mit zahlreichen jungen Menschen zusammen, die gerade ihre Ausbildungen abgeschlossen hätten, so Schröder. Auch bei den Langzeitarbeitslosen gebe es eine positive Entwicklung: So liegt der Anteil der Arbeitslosen, die ein Jahr und länger ohne Job sind sind, im Juli bei 29,4 Prozent, im Vorjahresmonat waren es noch 31,2 Prozent. 

Für den Herbst rechnet die Arbeitsagentur aber mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Das beendet somit zunächst die positive Tendenz der vergangenen Jahre. Grund sei die Insolvenz mehrerer Unternehmen wie die Bäckereikette „Lila Bäcker“. Grund zur Sorge sei das allerdings bislang nicht, erklärte Schröder. „Noch ist das kein kritischer Befund für den Agenturbezirk Potsdam.“ Es gebe eine Aufnahmefähigkeit in den Arbeitsmarkt. Während die Stellenangebote im Agenturbezirk Potsdam, darunter auch Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Brandenburg an der Havel, insgesamt sinken, gebe es in der Stadt Potsdam eine steigende Tendenz. Somit bleibe die Relation zwischen Arbeitslosen und Stellenangeboten stabil. 

"Die Arbeitgeber suchen Nachwuchskräfte"

Genauso steigt laut Schröder seit drei Jahren auch die Zahl der Ausbildungsstellen. Jedes Jahr seien es vier bis fünf Prozent mehr. „Die Arbeitgeber suchen Nachwuchskräfte“, so Schröder. In den kommenden Jahren würden viele Arbeitnehmer in Rente gehen.

Ein Problem für die Arbeitgeber ist weiterhin der Fachkräftemangel in einigen Bereichen wie in der Gastronomie oder in Kitas. Nur wenige der arbeitslos werdenden Menschen würden allerdings für diese Stellen infrage kommen. Gründe seien die Erreichbarkeit der Arbeitsstelle, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie das Vergütungsgefälle zwischen Brandenburg und Berlin. Durch die bessere Bezahlung als in Brandenburg würden viele zur Arbeit nach Berlin pendeln. 

Kinderzuschlag erhöht

Neuigkeiten gibt es auch beim Kinderzuschlag, wie Manfred Pollnow, Leiter der Familienkasse Berlin-Brandenburg, die an die Arbeitsagentur angegliedert ist, erklärte. Der Kinderzuschlag ist eine Ergänzung zum Kindergeld und richtet sich an Eltern mit Kindern unter 25 Jahren, die im selben Haushalt leben. Die Neuerungen seien mit dem Starke-Familien-Gesetz in Kraft getreten. Im Juli wurde der Kinderzuschlag durch das neue Starke-Familien-Gesetz auf 185 Euro monatlich erhöht. Anders als das Kindergeld sei der Kindergeldzuschuss, der sich bislang an Eltern mit geringem Einkommen richtete, vielen nicht bekannt, so Pollnow. Die oberen Einkommensgrenze für den Kinderzuschlag wurde nun abgeschafft. Außerdem wird das Kindeseinkommen nur noch zum Teil angerechnet: statt bislang 100 Prozent nur noch 45 Prozent. Weitere Änderungen folgen zum 1. Januar 2020. Dann sollen noch 45 Prozent statt bislang 50 Prozent des Elterneinkommens angerechnet werden. 

Durch das neue Gesetz gebe es mehr Leistungen und weniger Bürokratie, resümierte Pollnow. Viele würden die Leistungen der Familienkasse bislang nicht in Anspruch nehmen, da sie die verschiedenen Leistungen entweder nicht kennen oder, weil sie den Weg zum Amt sowie die bürokratischen Hürden scheuen, erklärte Pollnow. 

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