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Landeshauptstadt: Ab 2008 Paddelboote im Stadtkanal

Vorerkundungen für nächsten Abschnitt an Havel und Kellertorbrücke / Denkmal des Monats Juni

Innenstadt - Potsdam steht vor einem großen Schritt zur Wiederherstellung des historischen Stadtkanals: Der Sanierungsträger Potsdam begann gestern mit Vor- und Erkundungsarbeiten für den nächsten Kanalabschnitt zwischen der Havel, der Kellertorbrücke und weiter bis zur Edis. Dazu werde die Kreuzung von Heilig-Geist-Straße und Straße Am Kanal „um 40 Meter in westlicher Richtung verschoben“, teilte der Sanierungsträger mit. Die jetzige Querung entfalle, eine neue entstehe „an der großen Platane“, erklärte gestern Projektleiter Albrecht Gülzow vom Sanierungsträger den PNN. Gestern begannen Arbeiter zunächst damit, Betonummantelungen von Fernwärme-Kanälen zu entfernen. Eine der beiden „toten“ Leitungen quert die Straße Am Kanal unmittelbar an der Stelle der ehemaligen historischen Kellertorbrücke.

Wie Projektleiter Gülzow den PNN gestern sagte, sei die Finanzierung für die vollständige Rekonstruktion des Abschnittes zwischen Havel, Kellertorbrücke und weiter bis etwa zur Höhe des ehemaligen Offizierscasinos, dem heutigen Sitz der E.on edis, gesichert. Die Finanzierung erfolge auf Basis eines städtebaulichen Vertrages zwischen der edis und der Stadt sowie durch Fördermittel des Landes. Der Stadtkanalabschnitt soll laut Gülzow bis zum nächsten Jahr fertiggestellt sein. Dann werde in diesem Abschnitt „echtes Havelwasser fließen“, so Gülzow. Wenn erst Paddelboote von der Havel aus bis zur Edis paddeln können, werde der Prozess der Stadtkanal-Weiderherstellung mehr Dynamik erhalten, hofft der Projektleiter.

Bereits im März 2006 hatte Siegfried Benn, Vorsitzender des Fördervereines für die Wiederherstellung des Stadtkanals in Potsdam, Suchschachtungen zur Erkundung der vorhandenen Kanalmauern angekündigt. Gestern sagte er gegenüber den PNN: „Der Sanierungsträger sollte es schon vor zwei Jahren machen.“ Gülzow sagte dazu, der Sanierungsträger sei „selbst oft nicht glücklich“ über die benötigte Zeit, aber es sei „ein langer Weg“, der viele Planungs- und Genehmigungsschritte enthalte.

Die derzeitigen Arbeiten zielten laut Benn darauf, nachzusehen, „was noch da ist“ von den ursprünglichen Kanalmauern. Ziel sei es, bis zum 29. Juni das Kanalbett „bis auf das Grundwasser“ aufzubaggern. An diesem Tag erklärt die Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne den Potsdamer Stadtkanal zum Denkmal des Monats Juni. Die Ernennungszeremonie beginnt um 14 Uhr an der Ladenbergbrücke in der Yorckstraße, am bereits 2001 fertiggestellten ersten Kanalabschnitt. Um 14.45 Uhr wird die Feierlichkeit an der Straße Am Kanal fortgesetzt.

Die Wiederherstellung des Kanalabschnittes zwischen der Havel und der Berliner Straße wird Benn zufolge über sieben Millionen Euro kosten. Eine Machbarkeitsstudie des Sanierungsträgers bezifferte 2002 die Gesamtkosten der Stadtkanal-Rekonstruktion inklusive aller Nebenkosten mit 65,7 Millionen Euro. Als möglicher Zeitpunkt der Fertigstellung wird das Jahr 2016 angegeben. Benn hofft, 2008 wieder Fördermittel von Land und Bund für das Vorhaben zu erhalten. Bereits für die Wiederherstellung der 300 Meter in der Yorckstraße waren drei Millionen Euro aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ bereitgestellt worden.

Für den Aufbau der Kellertorbrücke ist Benn zufolge „die Entwurfsplanung fertig“. Erstellt habe sie das Magdeburger Büro Gnaden; sie liege bei der Stadtverwaltung zur Prüfung. Finanziert wurde die Planung durch eine 80 000-Euro- Spende der Dussmann AG. Die Brücke werde über eine halbe Million Euro an Spenden benötigen. Benn: „Da sammeln wir noch eine Weile dran.“

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