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Potsdam-Mittelmark: Zwei Feste ohne Frühling

Mit Kuh und Leierkastenmann trotzten Werderaner dem Winter

Werder - Schon von weitem wiesen große Plakate mit Riesenlettern den Weg zum Trödelmarkt auf der Insel Werder. Auf den letzten Metern säumten farbige Luftballons und primelngeschmückte Ladeneingänge den Weg. Diese liebevolle Dekoration gehörte zum Frühlingsfest Unter den Linden, das vom Gewerbeverein Innenstadt ausgerichtet wurde.

Innenstadt und Inselstadt hatten sich den Samstag vor Frühlingsbeginn als Termin ausgesucht, um die kommende Saison einzuläuten. Winterliche Kälte, fröstelnde Standbetreuer und bis unter die Augen dick vermummte Besucher, die eher Bratwurststand und Glühweinbude aufsuchten, waren das Ergebnis. Antje Felten zog es mit den Kindern Wiebke und Alexander rasch an allen Ständen vorbei, die Saxophongruppe zog mit klammen Händen und hoch gezogenen Kragen zwischen Inselmarkt und Linden zu den Einsätzen und selbst Randolf, der Leierkastenmann, kam beim Orgeln nicht ins Schwitzen, sondern behielt die dicken Handschuhe an.

Achim Prütz am Diskopult ließ allerdings keinen Gedanken an Kälte zu, er legte unverdrossen seine für Werder geschriebenen Schlager auf. Die eher winterlichen Konditionen waren das Plus für die Betreiber der Hopseburg – da gab es regen Andrang. Auch beim sportlichen Angelzielwurf mit einem immerhin zehn Meter großen Abstand zum Zielpunkt waren lediglich die Zuschauer von Kälte geplagt. Ladeninhaber Matthias Karalus hatte vor seinem „Schule-Büro-Freizeit“-Geschäft Schultüten und Ranzen und allerlei Zubehör für künftige Schulanfänger auf den Gehsteig verlagert. Große Gasstandheizer sorgten zumindest für die Ahnung von Wärme, so dass er immer Kunden hatte, die wenigstens zum Anprobieren von Ranzen kamen und sich nebenbei ein wenig aufwärmten

Diverse Händler boten daneben auf dem „Trödelmarkt auf der Insel“ ihre Ware feil. Vor einem gestreiften Partyzelt gaben sich Kuh Herta und Mitglieder des Kulturvereins Inselstadt die Ehre. Fröhlich und bunt und bei genauem Hinsehen mit vielen kleinen Kunstwerken bedacht, zog die Kuh schon Besucher an, wie Elisabeth Reinicke aus Werder und Freundin Ilse Lohse aus Glindow, die eigens wegen der Kuh gekommen waren. „Den Anfang haben wir nur in der Zeitung verfolgt, jetzt müssen wir doch wenigstens sehen, was draus geworden ist.“

Die Kuh war bekanntermaßen gänzlich weiß und nackt aus dem Lager des Glindower Raiffeisen-Baustoffhandels Anfang des Jahres in das Inselcafe „An der Föhse“ per Kran eingeschwebt. Der Kulturverein der Inselstadt hatte sich die Kunststoffkuh zu ihrem Objekt der Begierde erkoren und mit Künstlern und Hobbymalern eine freundliche Kunstkuh geschaffen, die am Sonnabend nun ihren ersten großen Auftritt hatte. Der zweite Auftritt wird zum Baumblütenfest sein, bis dahin ziert sie das Foyer des Glindower Baustoffhandels.Magda Gressmann

Magda Gressmann

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