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Mittelmärker müssen nun für die Nutzung des Wertstoffhofs in Drewitz eine Pauschale zahlen.

© Andreas Klaer

Wertstoffhof in Drewitz: Step bittet Mittelmärker zur Kasse

Mittelmärker, die Grünschnitt und Bauschutt auf dem Wertstoffhof in Potsdam-Drewitz, abgeben wollen, müssen nun eine Pauschalgebühr bezahlen. Viele Nutzer ärgert das.

Von Eva Schmid

Bergholz-Rehbrücke - Ärger in Nuthetal über die neuen Nutzungsbedingungen der Potsdamer Wertstoffhöfe: Seit dem 1. April werden Mittelmärker, die Grünschnitt oder Bauschutt abgeben wollen, mit einer Pauschalgebühr von 5,95 Euro zur Kasse gebeten. Hinzu kommt die Gebühr für den anfallenden Grünschnitt und Bauschutt. Für Bewohner anderer Landkreise wird die Pauschale bereits seit 1. März erhoben.

Viele Nutzer ärgert das, zum Beispiel Rainer Becker aus Bergholz-Rehbrücke. „Das ist Kleinstaaterei“, findet er. Bislang hat er regelmäßig auf dem Wertstoffhof in Drewitz seinen Grünabfall abgegeben, meist nur einen Sack. Der Hof der Stadtentsorgung Potsdam (Step) liegt besonders für Anwohner aus Nuthetal günstig. Becker kritisiert, dass die Pauschale quasi als Eintrittsgeld erhoben wird – unabhängig davon, wie viel man abliefert. „Für einen Sack, der mich zwei Euro kostet, muss ich nun 7,95 Euro bezahlen.“ Und das nur, „weil sich der Landkreis und die Stadt Potsdam dazu nicht einigen“. Das sieht auch Bernd Schwank aus Nudow so: Durch eine fehlende Einigung würde der Umweltschutz „auf der Strecke bleiben“.

Kritik an der Art und Weise der Kontrolle

Kritisiert wird auch die Art und Weise der jetzt eingeführten Kontrolle: Die Mitarbeiter des Wertstoffhofes schauen am Eingang zum Hof auf das Autokennzeichen. Becker erzählt von einem Bekannten, der in Caputh wohnt, aber noch ein Potsdamer Nummernschild hat. Auch weiß er nicht, was passieren würde, wenn er mit seinem Wagen Grünschnitt aus dem Potsdamer Garten seiner älteren Tante abgeben wolle. Er und Schwank befürchten, dass nun noch mehr Anwohner ihren Grünabfall in die Wälder schmeißen, statt ihn zu entsorgen.

Die Step erklärt die Neuerung damit, dass man auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre reagiere. So hätten die Abfallmengen aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark zugenommen, sagt Step-Sprecher Stefan Klotz den PNN. Um wie viel genau, sagt er nicht. „Es verschärften sich die abfallrechtlichen Rahmenbedingungen, die zusätzliche Investitionen in den Wertstoffhof nötig machten.“ Auch die zunehmend schwankenden Preise auf den Rohstoffmärkten seien Gründe, die ein Nutzungsentgelt erforderten. Hinzu kämen Kosten für die Maut für die Step-Fahrzeuge sowie Tarifsteigerungen.

Potsdamer bezahlen Wertstoffhof über Abfallgebühr

Klotz betont: „Der Wertstoffhof Drewitz wird über die hoheitlichen Gebühren der Landeshauptstadt Potsdam finanziert, für Kunden mit Wohn- oder Firmensitz in Potsdam ist er deshalb ohne Nutzungsentgelt nutzbar. Sie zahlen ja bereits ihre Abfallgebühren.“ Wertstoffhöfe in Berlin oder im Südbrandenburgischen Abfallzweckverband würden grundsätzlich nur den Abfall aus ihrem Gebiet annehmen, insofern würde die Step den Mittelmärkern bereits entgegenkommen. Und es gebe noch einen Vorteil für die Mittelmärker: Sie dürfen im Gegensatz zu Nutzern aus anderen Landkreisen neben Papier, Pappe, Kartonagen und Schrott, zusätzlich auch alte Elektroaltgeräte sowie Sperrmüll weiterhin kostenlos abliefern. Grundlage dafür sei eine vertragliche Vereinbarung mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb Potsdam-Mittelmark.

„Wenn Potsdam-Mittelmärker den Step-Wertstoffhof benutzen wollen, müssen sie deren Modalitäten und Gebühren akzeptieren“, so Pressesprecherin Mona Belz vom Abfallwirtschaftsbetrieb Potsdam-Mittelmark. Der für Nuthetal nächstgelegene Wertstoffhof des Kreises ist im rund 20 Kilometer entfernten Teltow. Insgesamt betreibt die APM drei Höfe: in Teltow, Werder (Havel) und Niemegk. Drei Alternativen, zumindest für den Grünschnitt, gibt es noch: Einen Grünabfallsack mit 80 Litern für 3,25 Euro, ein „Big Bag“ mit 1000 Litern für 48 Euro oder eine Biotonne mit 120 Litern, die Leerung kostet 4,20 Euro.

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