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Denkmal des Monats. Das Lindowsche Haus wird derzeit noch saniert und umgebaut. Die Gebäude sollen bereits im Mai fertig sein. Dann sollen der Bürgerservice und eine neue Touristeninformation einziehen.

© Andreas Klaer

Werder (Havel): Lindowsches Haus soll bald fertig sein

Die Arbeiten am Lindowschen Haus in Werder (Havel) sollen im Mai 2019 beendet sein, berichtet das Bauprojektbüro. Auch eine kleine Überraschung konnte vermeldet werden.

Von Sarah Stoffers

Werder (Havel) - Im Mai soll der Bürgerservice und die neue Touristeninformation in das Lindowsche Haus am Plantagenplatz in Werder (Havel) einziehen können. Das erklärte Steffen Lehmann vom gleichnamigen Bauprojektbüro, das die Sanierungs- und Bauarbeiten am Haus betreut, am Donnerstag bei der Auszeichnung des ehemaligen Obstzüchterhauses zum Denkmal des Monats. Wie berichtet hatte die Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne das am Fuße des Galgenbergs gelegene Lindowsche Haus für die Auszeichnung ausgewählt. Es gehört zu den ältesten erhaltenen Obstzüchterhöfen, wie sie im 19. und 20. Jahrhundert typisch waren.

„Das Haus ist für uns in der Stadtverwaltung und auch in der Politik zu einer Herzensangelegenheit geworden“, erklärte Werders 1. Beigeordnete Christian Große (CDU). Die Stadt hatte das ehemalige Wohnhaus des Obstbauern Friedrich Lindow 2006 erworben, nachdem es rund 20 Jahre leer stand und allmählich verfiel. Auch wenn die Bau- und Sanierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Obstgehöft einige Kopfschmerzen bereitet hätten, habe es sich gelohnt. „Das Haus ist nun aus seinem Dornröschenschlaf geweckt worden“, so Große.

Das Vorderhaus, das ehemalige Wohnhaus, ist in seiner heutigen Form um 1839 entstanden. Allerdings hätten die Sanierungsarbeiten ergeben, dass der Kern des Gebäudes bereits 1752 gebaut wurde, wie Lehmann erzählte. Wie berichtet soll dort ein Laden für Produkte aus Werder entstehen. In dem Raum, der dafür vorgesehen ist, werden laut Lehmann die alten Wandbemalungen und Holzdielen zu sehen sein, die bei der Sanierung zum Vorschein kamen. Auch die neue Touristeninformation wird in das Gebäude einziehen. Damit soll das bisherige Besucherzentrum im Schützenhaus entlastet werden. Denn in Werder (Havel) steigen seit Jahren die Touristenzahlen. „Wir haben wahnsinnige Übernachtungszahlen. Die Leute kommen zu uns“, so Große. Für die Touristeninformation wurden daher auch drei neue Stellen geschaffen. Insgesamt fünf Mitarbeiter werden in dem Besucherzentrum zukünftig arbeiten, das in der Saison dann von 10 bis 19 Uhr geöffnet sein soll. Die Touristeninformation werde multimedial sein, verriet Große. So sind unter anderem eine Infostele mit Touchscreen vor dem Haus geplant, die den Gästen rund um die Uhr Infos zur Stadt liefern wird.

Der alte Dachstuhl des Vorderhauses musste wegen Schädlingsbefall komplett erneuert werden, so Lehmann. Auf den Dachbalken steht jedoch auch eine alte Räucherkammer aus dem 19. Jahrhundert, die unbedingt erhalten bleiben sollte. Laut Lehmann keine leichte Aufgabe. „Wir hatten zwischendurch Angst, dass alles in sich zusammenkracht.“

In dem alten Seitenflügel von 1902 kommen Büros der Mitarbeiter unter, so Lehmann. Er wird unter anderem durch einen gläsernen Gang erreichbar sein, der seitlich neben der Remise von 1931 eingebaut und auch als Haupteingang und Foyer für den Bürgerservice genutzt werden wird, der in die Remise einzieht. In der unteren Etage des Gebäudes werden ebenfalls Büros entstehen. Dort befindet sich auch noch eine alte erhaltene Kochstelle mit riesigen Kesseln, in denen einst Wäsche gekocht und gewaschen wurde. Unter dem Dach der Remise ist zudem ein Versammlungsraum.

Die Arbeiten am Lindowschen Haus sollen im Mai abgeschlossen sein. Bis spätestens Ende des Jahres sollen dann die Außenanlagen fertiggestellt werden. Um das historische Ambiente wieder in Gänze herzustellen, wird ein Schuffel-Obstgarten mit alten Obstsorten entstehen. Hinter dem Ensemble sollen noch Parkplätze geschaffen werden. Und auch Fahrradstellplätze wird es geben, ebenso wie ein um das gesamte Ensemble führender behindertengerechter Weg. Rund 2,9 Millionen Euro seien für die Bau- und Sanierungsarbeiten aktuell im Haushalt eingeplant, sagte Große. Zu den ursprünglich eingeplanten rund 2,5 Millionen seien wegen höherer Kosten noch einmal 530.000 Euro nachgetragen worden. 80 Prozent der Gesamtkosten übernimmt die Städtebauförderung des Landes Brandenburg. Sarah Stoffers

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