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Auch die Kleinen danken der Feuerwehr. Eine Mutter hat das Bild ihres Kindes an Fichtenwaldes Ortsvorsteher Tilo Köhn gesendet. Im Ort hängen mehrere ähnliche Zeichnungen an Laternen- und Schildermasten, die den etwa 1200 zumeist ehrenamtlichen Feuerwehrleuten die Wertschätzung der Bewohner zeigen sollen.

© privat

Waldbrand bei Fichtenwalde: Fichtenwalde dankt den Rettern

Der Förderverein der Feuerwehr Fichtenwalde will ein Fest für die Einsatzkräfte organisieren. Unterdessen halten die Waldbesitzer weiter Wache am Brandort.

Von Enrico Bellin

Fichtenwalde - Sie wollen ihre Retter feiern: Für den 11. August organisiert der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Fichtenwalde ein Fest auf dem Marktplatz, um sich bei den Feuerwehrleuten zu bedanken, die von Donnerstag bis Sonntag den Waldbrand direkt vor dem Ort gelöscht haben. „Die Details zum Fest werden noch erarbeitet“, sagt Ortsvorsteher Tilo Köhn, der auch im Vorstand des Fördervereins ist, den PNN am Montag. Auf jeden Fall soll es Getränke und einen Grillstand auf dem Marktplatz geben. Der Rest befinde sich derzeit in der Abstimmung, „die Ereignisse sind ja noch ganz frisch“, so Köhn. Wahrscheinlich werde das Fest um 16.30 Uhr beginnen. 

Wie der Landkreis am Montag bestätigte, konnte die Feuerwehr den Brandort am Sonntag gegen 18 Uhr verlassen. Vorher sei noch einmal ausreichend Löschwasser über den Waldboden verteilt worden. Die Waldbesitzer haben seither die Brandwache übernommen. Das Feuer war wie berichtet am Donnerstagmittag ausgebrochen, wahrscheinlich am Rand der Autobahn 9. Laut Polizeidirektion West gibt es keine Hinweise auf eine Brandstiftung, weder mutwillig noch fahrlässig. Ermittlungsverfahren gebe es daher nicht. Am Donnerstag und am Samstag, als ein Leck in einer Gasleitung nahe des Brandes bekannt wurde, mussten sich Fichtenwalder auf Evakuierungen vorbereiten, zu denen es aber nicht gekommen ist.

Fast fünf Millionen Liter Löschwasser

Nach Angaben der Freiwilligen Feuerwehr Fichtenwalde sind insgesamt 4,5 Millionen Liter Wasser aus dem Schwielowsee zur Einsatzstelle gefördert worden. Am Freitag war eine Leitung mit einer Gesamtlänge von 4,4 Kilometern zum See gelegt worden, auch Landwirte und ein Löschhubschrauber hatten Wasser aus dem See geholt.

In den kommenden Tagen beobachten die Waldbesitzer weiterhin die Glutnester. „Von Montagabend bis Dienstagabend fahren wir stündlich auf die Brandflächen, auch in der Nacht. Danach löst uns ein anderer Waldbesitzer ab“, sagt Ernst-August Winkelmann den PNN. Dem Besitzer des Klaistower Spargelhofes gehören etwa neun der 50 vom Feuer betroffenen Hektar Waldfläche. Mitarbeiter des Hofes würden eventuelle Schwelbrände am Waldboden mit dem Spaten zudecken und so löschen. Wie hoch der durch den Brand entstandene Schaden für seinen Betrieb ist, könne Winkelmann noch nicht beziffern. „Wir gehen aber davon aus, dass unsere Versicherung den Schaden bezahlt“, so Winkelmann.

Ortsvorsteher Köhn ist empört

Auf Winkelmanns Spargelhof war auch die Einsatzleitung von Innenministerium und Landkreis eingerichtet, Dutzende Einsatzwagen standen bis Sonntagabend auf dem Hauptparkplatz des Hofes. Der war ansonsten aber ziemlich leer. Durch die Nachrichten vom Brand und dem Stau auf den Autobahnen seien kaum Gäste gekommen. „Seit heute läuft der Betrieb hier aber wieder regulär“, so Winkelmann.

Zum Alltag zurück kommen inzwischen auch die Fichtenwalder, wie Ortsvorsteher Tilo Köhn sagt. „Wir sind heute aber alle etwas müde und erschlafft, besonders der Gasalarm am Samstag war noch einmal ein Schock gewesen“, so der Ortsvorsteher. Auf seinem Weg zur Arbeit an der Brandstelle vorbei sei am Montag nur noch ein abgestellter Bergepanzer zu sehen gewesen. „Allerdings habe ich wieder jemanden mit einer Zigarette im Wald gesehen. Es ist einfach unbegreiflich“, so Köhn. Weggeworfene Zigaretten lösen immer wieder Waldbrände aus.

Köhn hofft auf viele Teilnehmer an der Dankesaktion

Der Ortsvorsteher hofft nun, dass keine weiteren Brände ausbrechen und sich möglichst viele Menschen an der Dankesaktion beteiligen. Wer das Fest finanziell unterstützen will, könne an den Förderverein spenden. „Wir werden vor Ort sicher auch abgepackte Speisen entgegennehmen“, so der Ortsvorsteher. Aus Hygienegründen sei das Spenden von selbst zubereiteten Speisen aber nicht möglich.

Der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) begrüßt das Engagement der Fichtenwalder grundsätzlich. Es sei löblich, wenn die Anwohner sich bedanken wollen. „Allerdings waren nach meiner Kenntnis 1200 Feuerwehrleute am Einsatz beteiligt, die aus dem ganzen Land Brandenburg und auch aus Nachbarbundesländern kamen. Da ist mir etwas unklar, wie das organisiert werden soll“, so der Bürgermeister.

Sogar die "New York Times" berichtete

Er bereite derzeit gemeinsam mit Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) eine Dankesaktion vor, von der auch die Familien der Feuerwehrleute profitieren sollen. „Es sind schließlich die Familien, die den Feuerwehrleuten den Rückhalt geben“, so Knut. Genaueres könne er aber noch nicht sagen. 

Der Brand befand sich auf dem Gebiet der Gemeinde Schwielowsee, die nächstgelegenen Häuser stehen jedoch im Ort Fichtenwalde. Am heutigen Dienstag wollen Knuth und Hoppe ein gemeinsames Dankesschreiben an alle Einsatzkräfte aufsetzen.

Fichtenwalde hatte es durch den Großbrand und die Lage nahe Berlin sogar in internationale Medien geschafft: Die Zeitung „New York Times“ hatte am Donnerstag über die mögliche Evakuierung des Ortes geschrieben. Die Washington Post und CBS, eines der größten Hörfunk- und Fernsehnetzwerke der USA, hatten auf ihren Internetseiten über die Gefahr durch Weltkriegsmunition in den Wäldern bei Fichtenwalde berichtet. Dort waren am Donnerstag drei Explosionen zu hören, anschließend durfte die Feuerwehr während des Einsatzes nicht mehr direkt in den Wald gehen. 

Spendenkonto des Fördervereins der FFW Fichtenwalde: DE15 1605 0000 3526 0044 11, Betreff: Fichtenwalde dankt

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