zum Hauptinhalt
Eine Schülerin macht vor Unterrichtsbeginn einen Corona-Antigen-Schnelltest.

© dpa

Trotz massiver Proteste: Potsdam-Mittelmark hält an umstrittenem Quarantäne-Schreiben fest

In einem amtlichen Schreiben droht der Landkreis Eltern massive Konsequenzen an, wenn sie Quarantäne-Anordnungen für ihre Kinder nicht befolgen - die Rede ist von Freiheitsstrafen und Geldbußen. 

Bad Belzig - Trotz massiver Proteste hält der Landkreis Potsdam-Mittelmark an einem umstrittenen Schreiben zu Quarantäne-Anordnungen für Kinder fest. Das Gesundheitsamt habe solche Anordnungen zur Quarantäne wegen Corona-Infektionen bereits hundertfach versandt - „allerdings wurde bislang der „Tonfall“ in dem Schreiben nicht kritisiert“, erklärte Landkreis-Sprecherin Andrea Metzler am Montag auf Anfrage.

Der „Focus“ hatte am Freitag über ein Schreiben des Gesundheitsamtes an die Eltern eines Kindes berichtet. Darin heißt es: „Sollten Sie den der Absonderung für Ihr Kind betreffenden Anordnungen nicht nachkommen, so hat die Absonderung zwangsweise durch Unterbringung in einer geeigneten abgeschlossenen Einrichtung zu erfolgen.“ Zudem wurde „rein vorsorglich“ darauf hingewiesen, dass die Eltern bei Zuwiderhandlung gegen die Anordnung mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldbuße rechnen müssten.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

„Quarantäne-Anordnungen müssen befolgt werden.“

Diese Konsequenzen seien bei Zuwiderhandlung durch das Infektionsschutzgesetz gedeckt, erklärte Metzler. Und der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, ergänzte auf Anfrage: „Quarantäne-Anordnungen müssen befolgt werden.“

Die AfD kritisierte den Brief vehement. „Hunderte Eltern, deren kleine Kinder möglicherweise mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen sind, werden gemaßregelt, eingeschüchtert und bedroht“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Birgit Bessin am Montag. „Schluss damit!“ Und der FDP-Kreisverband Potsdam-Mittelmark forderte die Kreisverwaltung zu einer „sprachlichen Abrüstung“ auf. „Gerade im Hinblick auf das, was Familien in den letzten Monaten durchmachen mussten, ist es wichtig, die gereizte Stimmung jetzt nicht auch noch anzuheizen“, meinte der Kreisverbands-Vorsitzende Hans-Peter Goetz. (dpa)

Klaus Peters

Zur Startseite