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Im Werderaner Rathaus saß Joachim Raupach von 1994 bis 2003 der Stadtverordnetenversammlung vor.

© Andreas Klaer

Trauer um langjährigen Lokalpolitiker: Werderaner Joachim Raupach verstorben

Der langjährige Lokalpolitiker, Lehrer und Zeremonienmeister des Werderaner Karnevalsvereins ist am 4. Juni verstorben. Für sein Engagement erhielt er 2011 das Bundesverdienstkreuz.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Engagierter Lehrer, langjähriger Vorsitzender der Werderaner Stadtverordnetenversammlung und des Kreistages Potsdam-Mittelmark sowie über Jahrzehnte Zeremonienmeister des Werderaner Karnevalsclubs: Joachim Raupach hat das Leben der Blütenstadt der vergangenen Jahrzehnte geprägt. Am 4. Juni ist der 1940 geborene Werderaner verstorben.

Joachim Raupach verstarb am 4. Juni 2020. Er wurde 1940 geboren.
Joachim Raupach verstarb am 4. Juni 2020. Er wurde 1940 geboren.

© Archiv/hkx

Er eckte bei der DDR-Obrigkeit an

„Mit Herrn Raupach hat die Stadt einen hochengagierten Werderaner verloren, der sich um seine Stadt, seine Region und die Mitbürger in vielfacher Hinsicht außerordentlich verdient gemacht hat“, würdigt Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) Raupach in einer Mitteilung. „Für einen charakterstarken Menschen wie Joachim Raupach, der auch privat immer wieder mit der DDR-Obrigkeit aneckte, war der Werderaner Karneval mit seinen kritischen Büttenreden wie ein Ventil“, so Saß weiter.

Streng, aber herzlich

Und charakterstark war der aus Breslau stammende, mit seinen Eltern in die Mittelmark geflohene Raupach wahrlich. Seine Schüler – Raupach gehörte zu den ersten Lehrern am 1990 gegründeten Ernst-Haeckel-Gymnasium und verließ es erst mit Renteneintritt – schätzten seine Strenge, die stets mit Herzlichkeit gepaart war. In seinen Unterrichtsfächern Politik, Geschichte und Deutsch nutzte Raupach die Lebenserfahrung, um die Inhalte des Lehrplans zu veranschaulichen, etwa durch eindrückliche Schilderungen der Flucht der Familie aus Breslau. Auch seine eigenen Standpunkte äußerte der 1990 in die SPD eingetretene Raupach dabei lebhaft, kennzeichnete sie aber als solche und lies offene Diskussionen zu. Mit seiner eigenen Partei haderte er zum Ende seiner politischen Laufbahn, 2013 trat er wegen Differenzen im Ortsverband aus. Zeitweise war er anschließend noch einmal Stadtverordneter für die Freien Bürger.
Im Jahr 2011 wurde Raupach, der sich weiterhin im Freundeskreis Bismarckhöhe und dem Heimatverein engagierte, für sein politisches Wirken in Stadt und Kreis das Bundesverdienstkreuz verliehen. Bereits im Jahr 2000 hatte er sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen dürfen.

Der Autor war Schüler der letzten Klasse, die Joachim Raupach als Klassenlehrer unterrichtete. Joachim Raupach wird am 25. Juni 2020 um 14 Uhr auf dem Neuen Friedhof Werder (Havel) beigesetzt.

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