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Streit um "wolfsfreie Zone" in Werder: Grüne werfen CDU im Umgang mit dem Wolf Populismus vor

Werders CDU will Bauern und deren Herden vor Wölfen schützen, die Grünen halten dagegen und demonstrieren am Donnerstagabend gemeinsam mit Naturschützern gegen eine "wolfsfreie Zone".

Werder (Havel) - Mit einer Demonstration vor dem Werderaner Schützenhaus haben am Donnerstagabend Naturschützer der "Initiative für Natur" gegen die Pläne der Werderaner CDU für eine "wolfsfreie Zone" mobil gemacht. Unterstützt wurden die Naturschützer von den Grünen in Werder, die auf der heutigen Sitzung des Stadtparlaments sich gegen den Antrag der Konservativen aussprechen werden. Die CDU hatte wie berichtet gefordert, den Bauern aus Derwitz, Plessow und Glindow mit Weidehaltung helfen zu wollen und den bisher streng geschützten Wolf jagen zu dürfen. Damit sind sie einem Vorschlag des Kreis- und Landesbauernverband gefolgt. Neben Werder (Havel) haben bereits auch andere Kommunen im Land derartige "wolfsfreie Zonen" gefordert. In diesen Zonen, so der Wunsch vieler Weidetierhalter, sollte die Population des Wolfes durch die Jagd reguliert werden. 

"Hier wird versucht mit Angst Politik zu machen", sagte Markus Altmann, Fraktionsvorsitzender der Werderaner Grünen gegenüber den PNN. Die Forderung den Wolf per Abschuss aus dem Gebiet rund um die Havelstadt zu bekommen sei reiner Populismus. Zudem sei es "unmöglich auf kommunaler Ebene derartigen Forderungen nachzukommen", betonte Altmann. Denn das Wolfsschutzrecht, das das Tier bisher unter Schutz stellt und vor der Bejagung schützt, sei mindestens auf Bundes- wenn nicht sogar auf EU-Ebene geregelt.

Grundlage für Abschuss wird erarbeitet

Auch das Brandenburger Umweltministerium sieht das Vorhaben wie berichtet kritisch. Zwar stelle der Wolf im ländlichen Raum für viele ein Problem dar, jedoch sei die Einrichtung solcher Zonen rechtlich bisher gar nicht möglich, betonte Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD). Spätestens bis zum Frühjahr 2019 will der Bund aber nun eine rechtssichere Grundlage zum Abschuss von Problemwölfen vorlegen.

Herdenhunde wäre eine Alternative

"Den Wolf zu bejagen, bringt nicht viel", sagte Altmann. Die Vorstellung die Population im Wald zu minimieren und damit die Tiere von den siedlungsnahen Weiden fernzuhalten sei ein Trugschluss. Manche Tiere hätten sich bereits an den Menschen gewöhnt und würden daher auch auf Nahrungssuche außerhalb des Waldes gehen. Altmann erwähnte, dass auch das benachbarte Groß Kreutz eine wolfsfreie Zone fordern würde. Statt der Bejagung seien Herdenhunde oder sichere Zäune ein viel besserer Schutz für die Landwirte, sagte Altmann. 

Eva Schmid

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