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Am Wahllokal in der Grundschule Geltow war zur Landratswahl wenig Betrieb.

© Andreas Klaer

Stichwahl in Potsdam-Mittelmark: Noch kein Gewinner bei Landratswahl

Marko Köhler (SPD) und Christian Große (CDU) haben bei der Landratswahl am Sonntag die meisten Stimmen bekommen. Doch für eine direkte Wahl waren es nicht genug. 

Bad Belzig - Die Entscheidung darüber, wer neuer Landrat von Potsdam-Mittelmark wird, ist vertagt. Bei der Landratswahl am Sonntag konnte keiner der sieben Kandidaten die nötigen 50 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen. Nun kommt es am 20. Februar zur Stichwahl. Dabei werden sich die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen gegenüberstehen. 

Mit 35,8 Prozent lag am Sonntagabend Marko Köhler (SPD) vorn. Köhler ist Amtsdirektor von Brück und hat zuvor lange Jahre im Polizeidienst gearbeitet. Die zweitmeisten Stimmen erhielt Christian Große (CDU) mit 26,1 Prozent. Große ist Erster Beigeordneter der Stadt Werder (Havel) und engagiert sich seit zwei Jahrzehnten in der Kommunalpolitik. Er war auch schon Landesgeschäftsführer der CDU.

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Auf dem dritten Platz landete Georg Hartmann (Grüne). Der Fachanwalt für Arbeitsrecht ist amtierender zweiter stellvertretender Vorsitzender des Kreistags kam auf 15,8 Prozent. 9,7 Prozent erreichte Hans-Peter Goetz, der Kreis- und Fraktionsvorsitzende der FDP aus Teltow. Meiko Rachimow aus Werder (Havel), der für die Piraten angetreten war, erreichte 5,1 Prozent. Einzelbewerber Jens Hinze erhielt ebenso 4,8 Prozent. Der Einzelbewerber Stefan Schwabel kam auf 2,7 Prozent.

Amtsinhaber Wolfgang Blasig (SPD) zieht sich zurück

Eigentlich sollte die Wahl erst in etwa drei Jahren stattfinden. Das vorgezogene Votum ist nötig, weil der Amtsinhaber – der seit 2009 amtierende Landrat Wolfgang Blasig (SPD) – Ende September angekündigt hatte, unter anderem aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Das Amt wird der 67-Jährige noch bis zum 31. März 2022 ausüben.

Wolfgang Blasig, Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark.
Wolfgang Blasig, Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark.

© Andreas Klaer

Gegen Mittag war die Wahl vielerorts schleppend angelaufen. Das Wahllokal in der großen Turnhalle der Grundschule Michendorf war gänzlich leer. „Es ist ruhig heute morgen, sehr ruhig sogar“, bestätigte einer der Helfer. „Offenbar sehen viele hier nicht so viel Relevanz in dieser Wahl“, vermutete er. Immerhin war nach einem regnerischen Vormittag kurz die Sonne herausgekommen – vielleicht bringe das noch mehr Wähler an die Urnen, hoffte der Wahlhelfer. Auch in Fichtenwalde war das Bild ähnlich. Von rund 1200 Wahlberechtigten hatten kurz vor Mittag erst 76 ihre Stimme abgegeben.

Am Ende könnte der Kreistag entscheiden

Die Wahlbeteiligung war mit 32,3 Prozent dann auch insgesamt recht niedrig. Das könnte Folgen bei der Stichwahl haben. Denn auch dort gibt es neben der Mehrheit der abgegebenen Stimmen noch ein zweites Kriterium: Gewählt ist nur, wer mindestens 15 Prozent der Wahlberechtigten hinter sich bringt. In Potsdam-Mittelmark entspricht das 21 422 Stimmen. Köhler kam am Sonntag nur auf 20 890 Stimmen. Köhler müsste also wahrscheinlich noch zusätzliche Wähler mobilisieren. Das gilt umso mehr für Große.

Gelingt das keinem von beiden, muss der Kreistag einen Kandidaten wählen – so wie es vor Einführung der Direktwahl bereits gemacht wurde. Amtsinhaber Wolfgang Blasig hatte das Quorum 2016 in der Stichwahl deutlich übersprungen. Allerdings war er auch schon viele Jahre im Amt und entsprechend bekannt im ganzen Landkreis.

Dass die Direktwahl einen Landrats in Brandenburg nicht gelingt, ist alles andere als ein Einzelfall. Bei den bisher 23 Direktwahlen funktionierte es nur elf Mal. In den 13 Flächenländern Deutschlands wird außer in Brandenburg der Landrat nur in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein direkt gewählt. Der neue Landrat muss sich auch einen neuen Stellvertreter suchen. Andreas Stein war nach 16 Jahren in den Ruhestand gewechselt. Die Neubesetzung vor der gestrigen Wahl war gescheitert. 

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