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Das Teltower Stadtfest lockte viele Besucher.

© Manfred Thomas

Stadtfest Teltow: Achterbahn, Trommeln und Zwiebelkuchen

Mit viel Musik und neuen Angeboten zog das Teltower Stadtfest wieder Zehntausende Besucher an.

Teltow - „Am Anfang, als wir hochgezogen wurden, war es ein bisschen gruselig. Aber dann war es cool!“ Die 16-jährige Hanna konnte soeben die Neue Hakeburg, die Schleuse Kleinmachnow und sogar den Berliner Fernsehturm erblicken: Mit einem Sicherheitsgurt wurde sie zusammen mit vier weiteren Personen von einem Kran in 50 Meter Höhe gezogen. Am Samstagnachmittag ist das Wetter so sonnig, dass das Fluggerät „AirEmotion“ auf dem Teltower Stadtfest zur besonders beliebten Attraktion wird. Für fünf Euro drehen die Zuschauer eine etwa zehnminütige Runde – dafür werden auch mal etwas längere Wartezeiten vor der Attraktion in Kauf genommen.

Wer im „AirEmotion“ sitzt, hat natürlich auch einen tollen Blick auf das ganze Stadtfest, das in diesem Jahr bereits zum 29. Mal stattfindet und laut Veranstalter wieder zehntausende Besucher nach Teltow lockte . Neben dem breiten Angebot an Achterbahnen, Heliumballons und Dosenwerfen gibt es in diesem Jahr unter anderem den großen „Familiengarten“ der Wohnungsbaugesellschaft Teltow, der viele verschiedene Attraktionen für Kinder bereithält: Hier kann man in aufblasbaren Bällen auf dem Wasser laufen, Quad fahren oder eine Show mit echten Waschbären besuchen.

Julia steigt gerade mit ihrer anderthalbjährigen Tochter vom Karussell. Für diese und den sechsjährigen Sohn ist das Stadtfest ein Höhepunkt, und auch für Mutter Julia hat das Fest einen wichtigen Stellenwert: „Ich komme aus Teltow und treffe hier einmal im Jahr viele Leute wieder, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe“, sagt sie. Für sie lebt das Stadtfest auch davon, dass so viele Angebote kostenlos sind: „Es geht doch gerade darum, dass auch Familien mit weniger Geld angesprochen werden.“ Julia hofft, dass die Einnahmen aus dem Stadtfest zugunsten von Teltows Kindern investiert werden: Zum Beispiel in Form von mehr Sportplätzen. „Mein Sohn spielt Fußball, und wenn sich beim Training in Teltow vier Mannschaften einen Platz teilen müssen, finde ich das einfach schade.“ Insgesamt sei sie mit der Entwicklung der Stadt aber zufrieden: „Die Altstadt ist zuletzt viel schöner geworden, die gestifteten Blumenampeln waren eine gute Idee. Man merkt schon, dass es vorwärts geht in Teltow.“

Treffpunkt für alte Freunde

Nicht nur junge Familien fühlen sich auf dem Stadtfest wohl. Bärbel und Winfried Quitzdorf sind beide über 70 Jahre alt und heute aus Blankenfelde angereist. Sie nehmen seit zehn Jahren regelmäßig am Stadtfest teil. „Das Unterhaltungsprogramm, das Essen und die Atmosphäre hier sind einfach einzigartig“, findet Bärbel Quitzdorf. Beide begrüßen auch immer wieder die Möglichkeit, die verschiedenen in Teltow ansässigen Dienstleister näher kennenzulernen, die beim Stadtfest über ihr Angebot informieren; in diesem Jahr sind es über 140 Aussteller.

Am späten Samstagnachmittag erklingt auf dem Teltower Stadtfest ein Rhythmus, dem sich kaum einer der zahlreichen Zuhörer entziehen kann: Zwölf Personen, alt und jung, haben sich auf dem Platz vor der Rundbühne der Potsdamer Neuesten Nachrichten formiert. Manche von ihnen tragen große Trommeln vor dem Bauch, andere schlagen ihren Rhythmus auf kleinen Trommeln, die sie in der Hand halten. Auch ein paar choreographische Elemente haben sie in ihre Show eingebaut. „Bateria da Surpresa“ heißt die Trommelgruppe aus Teltow, die sich einmal pro Woche in der Kreismusikschule Potsdam-Mittelmark zum Üben trifft. Elf lokale Bands aus Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf treten am sonnigen Samstagnachmittag beim „Regio-Tag“ auf der Rundbühne auf.

Die Gruppe mit dem portugiesischen Namen, der auf Deutsch „überraschende Trommelgruppe“ bedeutet, lockt das Publikum mit neu interpretierten Sambaklängen vor die Bühne. Zum Ende ihres Auftritts gibt die Gruppe ein Lied aus dem Disneyfilm „Vaiana“ zum Besten und wird dafür von einer Sängerin begleitet. Zum dritten Mal sind sie beim Stadtfest dabei. Gruppenleiter Maxim Garbusow zieht positive Bilanz: „Eigentlich ist so ein großes Stadtfest ganz schön viel Rummel für unsere kleine Gruppe“, findet er. „Aber die Zuschauer haben heute wieder toll mitgemacht!“

Parallel zum lokalen Programm der PNN-Rundbühne hält auch die Showbühne von Potsdam-TV ein vielseitiges Programm parat. Während am Freitag ein Schlagerabend mit Gästen wie Guildo Horn und der Band Geier Sturzflug für Unterhaltung sorgte, stand am Samstagabend unter anderem ein Auftritt der Beatles-Coverband The Be4tles beim „Boogie, Beat- & Blues-OpenAir“ auf dem Programm. Am Sonntagabend schloss die „Offen & Air Danceparty“ mit Gästen wie dem deutschen Rockmusiker Henning Wehland (H-Blockx) und ein Feuerwerk das Stadtfest ab.

Auch das kulinarische Angebot kommt am Wochenende nicht zu kurz: So lassen Ursula Emmer aus Kleinmachnow und Hartmut Kneiseler aus Berlin den Abend bei einem Glas Wein und Zwiebelkuchen ausklingen. Auch sie sind schon zum fünften Mal beim Stadtfest dabei, „das kulturelle Angebot hat mir schon letztes Jahr gut gefallen, auch dieses Jahr finde ich es lukrativ“, so Ursula Emmer. Karussellfahren möchte Hartmut Kneiseler nach dem Zwiebelkuchen aber lieber nicht mehr.

Clara Zink

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