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Mit Sonne und Goldnamen. Michendorfer Grundschüler hatten ihren Spaß.

© kig

Schüler in Michendorf hübschen alte Stühle auf: In den Farben des Regenbogens

Michendorf - Noch mal Farbe auf den Pinsel und dann hurtig zum Stuhl und streichen, bis es tropft. Philipp schaut verträumt auf die grünen Kleckse, die sich langsam in die blauen drängen.

Michendorf - Noch mal Farbe auf den Pinsel und dann hurtig zum Stuhl und streichen, bis es tropft. Philipp schaut verträumt auf die grünen Kleckse, die sich langsam in die blauen drängen. Dann läuft der Zehnjährige erneut zum Farbtopf. Das Bemalen der „Regenbogenstühle“ ist ein deutschlandweites Kunstprojekt, das sich die Berlinerin Jutta Poppe ausgedacht hat und das gerade in der Michendorfer Grundschule auf eifrige Mitstreiter stößt.

30 Liter Farbe stehen den 140 jungen Künstlern eine Woche lang zur Verfügung, gesponsert von Firmen und Eltern. Die meisten Stühle haben die Kinder selbst mitgebracht, darunter einen Schaukelstuhl und einen Klapphocker. Streifen, Herzen, Blumen und Kleckse zieren die alten Möbelstücke, die nun wieder alle Blicke auf sich ziehen. Der Farbrausch hat sie zu Kunstwerken befördert.

Auch Pia, ein Mädchen im Rollstuhl, bemalt eifrig ihr Werk, das eine helfende Hand immer mal für sie wendet, damit sie überall rankommt. Zum Schluss lacht eine Sonne auf der Sitzfläche des Stuhles. Das Mädchen malt noch auf die Lehne ihren Namen in Goldfarbe. „Das ist mir wichtig, dass der Name in Gold gepinselt wird, denn Kinder sind unser Gold“, sagt Jutta Poppe, die nach eigenem Kundtun ihren Kindern viel zu verdanken hatte, als sie vor Jahren schwer erkrankt war.

Mit ihrem Projekt, das bereits in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, im Saarland und in Berlin lief, will Poppe Akzente setzen und Kinder zu aktiven Gestaltern ihrer eigenen Welt machen. Dazu ausgewählt hat Poppe die sieben Farben des Regenbogens. Das inspirierte auch die, die anfangs keine Lust hatten, einen Stuhl anzustreichen. „Da kann ich ja machen, was ich will“, stellte ein Junge schnell fest und verteilte bunte Spritzer.

Das „Action Painting“ erfreute auch Schulsozialarbeiterin Monika Stichert. Gemeinsam mit den Kindern verpasste sie einem alten Teewagen ein buntes Outfit, als der gesprenkelt war, folgte ein Klassenschrank. Der wird einmal als fröhlicher Blickfang im Klassenraum punkten.

Von Klecksen und Punkten war nach drei Stunden am Donnerstag auch der mit Schutzplanen ausgelegte Boden übersät, der schließlich selbst wie ein überdimensionales Kunstwerk wirkte. Alle Regenbogenstühle werden am 15. Juli beim Schulsommerfest in einer Ausstellung zu sehen sein. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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