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„Reversal“: Erste große legale Technoparty in Schenkenhorst

In Schenkenhorst gibt es am Samstag die erste große legale Technoparty der Region. Eine Demonstration war die Initialzündung.

Von Sarah Stoffers

Region Teltow - Techno, Goa, Trance: Am Wochenende könnte es im beschaulichen Stahnsdorfer Ortsteil Schenkenhorst lauter werden als gewöhnlich. Unter dem Motto „Reversal“ findet am Samstag auf dem Motorcross-Gelände des Vereins MCC-Schenkenhorst die erste große Technoparty statt, die zu einem großen Teil in Eigenregie von Jugendlichen und jungen Erwachsene aus der Region auf die Beine gestellt wurde. Am Dienstag stellten die jungen Techno-Fans und ihre Unterstützer ihre bisherigen Vorbereitungen in der Sitzung des Regionalausschusses in Teltow vor.

Für die Party demonstriert

Wie berichtet hatten die jungen Leute aus der Teltower Region bereits seit Langem nach einem geeigneten Ort für ihre Partys gesucht. Vorher hatten sie sich vor allem in einem Wald in Stahnsdorf zum Feiern und Tanzen verabredet. Die Partys waren jedoch nicht angemeldet. Die Polizei rückte daher regelmäßig aus und löste sie auf. Im vergangenen Jahr hatten die Jugendlichen daher zu Demonstrationen aufgerufen: Sie forderten einen legalen Ort für sich zum Tanzen.

Nach einer Demonstration neben dem Stahnsdorfer Rathaus im September vergangenen Jahres waren Gemeindevertreter sowie Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) mit den jungen Leuten ins Gespräch gekommen, wie die Stahnsdorfer Gemeindevertreterin Rosemarie Kaersten (Linke) erzählt, die seither die Jugendlichen aktiv unterstützt. Die Gemeinde brachte im November einen Beschluss auf den Weg, nach geeigneten Orten suchen zu wollen und die jungen Leute zu unterstützen. So gibt Stahnsdorf für die Party 3000 Euro dazu.

Kaersten bemühte sich gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch die Nachbarkommunen Kleinmachnow und Teltow mit ins Boot zu holen. Sie sicherten ebenfalls 3000 Euro zu. Schließlich konnte auch der MCC-Schenkenhorst für die Idee gewonnen werden. Er stellt für die insgesamt drei geplanten Partys in diesem Jahr einen Teil seines Geländes zur Verfügung. Bedingung dafür war, dass sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbst um alles Wesentliche kümmern. Seit November liefen die Vorbereitungen, so Kaersten.

Schwierige Suche

Rund 20 Freiwillige seien in der Gruppe, die ehrenamtlich alles organisiert, erzählt der 31-jährige Thomas Jungbaer aus Stahnsdorf. Die meisten kennen sich bereits von den unangemeldeten Partys zuvor. Es sei schwierig gewesen, einen geeigneten Ort zu finden. Es habe viele Gespräche dazu gegeben und viele Vorschläge seien wieder verworfen worden, so Jungbaer. Die jungen Leute haben sich in den vergangenen Monaten enorm ins Zeug gelegt, damit die Party in Schenkenhorst steigen kann. „Wer sich selbst nicht bewegt, bewegt nichts“, meint Jungbaer. Für den Chillbereich, in dem sich die jungen Partybesucher bei ruhiger Musik etwas vom Tanzen ausruhen und entspannen können, haben die jungen Leute zum Beispiel aus alten Paletten, die sie kostenlos über Kleinanzeigen organisiert haben, Stühle und Tische selber zusammengeschraubt, wie der 19-jährige Malte Oede aus Stahnsdorf erzählt. Er kümmert sich um die Technik der Veranstaltung. Die Hauptbühne wurde von Marco Oede, Mitorganisator und Vater von Malte, in Eigenregie gebaut. Mit Schwarzlichtspray haben sie ihr Motto „Reversal“ auf die Bühne gesprüht. Das bedeute Umkehrung, wie Malte Oede erklärt. Gemeint ist damit der Umschwung von den unangemeldeten Partys zu heute. „Zu Anfang waren die Partys illegal und alle haben uns dafür verurteilt“, so Oede. Jetzt, wo sie selbst alles in die Hand genommen hätten, um eine legale Party auf die Beine zu stellen, würden sie von jedem gelobt werden.

Kostenlose Party mit 20 DJ

Die Party am Samstag sei für Jugendliche ab 16 Jahren und kostenlos. 20 DJs konnten die Organisatoren für ihre Party gewinnen, die Techno bis Gore auflegen werden. Oede hat die Plakate zur Party designt, die in Schulen in den drei Kommunen aufgehängt wurden. Auch um einen Shuttle-Dienst hat sich die Gruppe gekümmert. Denn der MCC-Schenkenhorst liegt etwas weiter ab und ist nachts nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Von Mitternacht an werde daher ein Shuttle-Bus bis zur Stahnsdorfer Waldschänke fahren, so Oede. 500 Gäste dürfen den Sicherheitsauflagen zufolge kommen.

„Wir sind echt zufrieden, dass wir so viele Dinge ermöglicht bekommen“, so Oede. Ohne das Startbudget der Kommunen wäre es nicht möglich gewesen. Er würde sich aber wünschen, dass es einen Ort in der näheren Umgebung gäbe. Auch sei der MCC-Schenkenhorst nicht rund um die Uhr geöffnet. „Wir wollen einen Ort, an den wir hingehen können, wann wir wollen. Musik hören können, wann wir wollen.“, so Oede. Das Motorcross-Gelände sei daher zwar super für die ersten Partys, aber kein Ort für die Zukunft. Auch Kaersten bittet die drei Kommunen darum, weiterhin nach Alternativen zu schauen. Die Feiern sollen keine Eintagsfliege sein, so die Politikerin.

Mehr Infos unter: www.facebook.com/schiessplatz/

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