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Neue Kita am Wasserturm. Der Bauantrag für das Haus, in dem ab September 2020 etwa 100 Kinder betreut werden sollen, ist gestellt. Mit den Arbeiten für das sich in die historische Architektur einpassende Gebäude soll 2019 begonnen werden. Dann sollen schon die ersten Mieter in sanierten Altbauten wohnen.  

© KW Development

Neues Wohnviertel in Beelitz: Baustart für’s Heilstädtchen

Im letzten verwaisten Viertel der Heilstätten haben Sanierungsarbeiten begonnen. Neben Wohnungen für 3500 Menschen soll auch ein Biergarten entstehen.

Von Enrico Bellin

Beelitz-Heilstätten - Die letzten Ruinen an der Landesstraße in den Beelitzer Heilstätten verschwinden: Die Sanierung eines früheren Postgebäudes, eines Kiosks und eines Gasthauses direkt am Bahnhof laufe jetzt, wie Investor Jan Kretzschmar den PNN am gestrigen Donnerstag sagte. „Die ersten drei Wohnungen im Postgebäude werden Ende des Jahres bezugsfertig sein. Das ist der erste Schritt für das gesamte Areal“, so der Chef der Firma KW Development. Auch der Bauantrag für eine Kita mit 100 Plätzen ist gestellt, mit einem Baubeginn rechnet Kretzschmar Anfang 2019.

Wie berichtet will der Investor, der unter anderem auch in Potsdam das Brunnenviertel errichtet, auf dem Areal südöstlich der Bahngleise Platz für etwa 3500 Menschen schaffen. Knapp 800 Einfamilienreihen- und Doppelhäuser sowie 200 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sollen entstehen. Diese Wohnungen sollen vor allem in den historischen Heilstättenhäusern entstehen. Knapp 50 000 Quadratmeter Fläche in den Häusern gilt es zu sanieren, rund 100 Millionen Euro wolle Kretzschmar allein dafür ausgeben. Das gesamte Projekt soll bis zum Jahr 2026 abgeschlossen sein.

Ende 2020 sollen Kita, Schule und Café fertig sein

Zunächst sollen sich die Arbeiten auf den Nordwesten des Geländes konzentrieren. Dort neben Bahngleisen und Landesstraße soll sich die Infrastruktur ballen. Die Bauanträge für ein Ärztehaus, eine zweizügige Grundschule, betreutes Wohnen und ein Bäckereicafé sollen dem Investor zufolge noch in diesem Jahr gestellt werden. „Der Infrastrukturbereich soll Ende 2020 komplett fertig sein.“ Dieses zügige Bauen sei möglich, da in den Heilstätten alle Beteiligten – Stadt, Landkreis und Land Brandenburg – an einem Strang ziehen, sagt Jan Kretzschmar. Die Heilstätten sind als wichtiger Wachstumskern der Region anerkannt. Die Kreisverwaltung will nördlich der Gleise selbst eine Fläche bebauen und wie berichtet Platz für fast tausend Mitarbeiter schaffen. Das Land lässt ab 2022 doppelt so viele Züge von Berlin über Beelitz-Heilstätten nach Bad Belzig fahren, dann soll es einen Halbstundentakt geben. Auch bei der Erneuerung der Landesstraße in diesem Sommer wurden die Zufahrten zum Gelände schon eingeplant.

Auch den Bahnhof habe Kretzschmar inzwischen kaufen können. Derzeit steht das Gebäude leer, die Fenster sind vernagelt. Künftig soll dort ein Restaurant mit Biergarten, eine Fahrradvermietung sowie anderes bahnnahes Gewerbe und ein Fahrradparkhaus entstehen.

Ganz ohne Probleme läuft die Entwicklung im Landschaftsschutzgebiet, zu dem der hintere Teil des Areals gehört, aber nicht: Die Entwicklung dort verschiebe sich Kretzschmar zufolge um etwa ein halbes Jahr, da noch gestritten wird, wie viele der zu fällenden Bäume wo ersetzt werden müssen. „Für den vorderen Geländeteil, der nicht im Schutzgebiet liegt, haben wir im Bebauungsplan klar festgelegt, dass ein Großteil der alten Bäume erhalten bleibt“, so Kretzschmar. Darin sehe er schon einen Ausgleich für Fällungen im hinteren Teil, die Genehmigungsbehörde jedoch nicht. Auch bei einer Teilfläche im Süden seien neue Planungen nötig. Die Denkmalpflege wolle dort den Charakter eines parkähnlichen Waldes erhalten wissen, weshalb eine Bebauung mit Einfamilienhäusern und Gärten dort nicht realisiert werden kann. In einem Architekturwettbewerb lässt der Investor derzeit nach Lösungen suchen. So könnten etwa einzelne Häuser, die nur mit Balkonen ausgestattet sind und keine Gärten bieten, in die Landschaft integriert werden.

Neuer See soll vor den Wald

Kein Veto von der Landesseite gebe es bisher gegen den geplanten neuen See: Er soll östlich der Häuser liegen und sie vom Wald trennen. Der Badesee soll etwa zwei Hektar groß werden und neben dem Erholungsfaktor zwei wichtige Funktionen erfüllen: Mit seinem Erdaushub soll ein Lärmschutzwall entlang der Bahngleise modelliert und in ihm soll das Regenwasser des Quartiers gesammelt werden.

Das Wohnen so nah am Wald und mit vielen Bäumen in der Siedlung sieht Jan Kretzschmar trotz der Waldbrände dieses Sommers nicht als Gefahr für die künftigen Bewohner. „Es gibt bereits mehrere Löschbrunnen, die bei der ersten Bebauung angelegt wurden.“ Zudem ist das Feuerwehrtechnische Zentrum des Landkreises nur wenige Meter entfernt auf der anderen Gleisseite. Auch könne ein Brand im Wohngebiet viel schneller lokalisiert und gelöscht werden als im tiefen Wald, sodass Dimensionen wie bei den Bränden um Fichtenwalde und Treuenbrietzen kaum auftreten dürften. Um Treuenbrietzen herum mussten wie berichtet im August drei Dörfer evakuiert werden.

Neue Häuser werden ab dem Frühjahr verkauft

Mit der Vermarktung der ersten Eigenheime soll im März 2019 begonnen werden, ab dann sollen auch Häuser mit zunächst 133 Wohnungen gebaut werden. Neun Häuser sind bereits auf der anderen Seite der Landstraße entstanden. Sie sollen als Bauvorlage dienen und zeigen, wie sich die Neubauten mit ihren Satteldächern durch Farbgebung und Elemente wie runde Seitenfenster oder Verbindungsbögen zwischen den Häusern in die Architektur der um die Wende zum 20. Jahrhundert entstandenen Heilstätten einpassen. Drei Häuser dienen als Musterhäuser, in die anderen ziehen ab Oktober die Bewohner ein.

Eingepasst. Die Musterhäuser orientieren sich farblich an den vorhandenen Häusern.
Eingepasst. Die Musterhäuser orientieren sich farblich an den vorhandenen Häusern.

© KW Development

Noch keinen Nutzer gibt es derweil für das größte Haus auf dem Areal, das als Pavillon bezeichnete große Klinikgebäude. Gemeinsam mit den einstigen Bade- und Verwaltungshäusern, mit denen es einen kleinen Campus am südlichen Kreisverkehr der Landesstraße bildet, soll es Platz für Einrichtungen der Forschung, Lehre oder Verwaltung bieten. Für die Suche nach Partnern gebe es aber keinen Zeitdruck, so Jan Kretzschmar.

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