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Der Bagger kam am Montag, um eine Baustraße zur geplanten Kita-Baustelle zu verlegen.

© privat

Neue Kita in Stahnsdorf: Anwohner protestieren gegen Baubeginn im Dahlienweg

Der geplante Bau passe nicht in das Wohngebiet, kritisiert ein Anwohner. Dem Bürgermeister wirft er vor, Tatsachen falsch darzustellen.

Stahnsdorf - Die Bauarbeiten für die Kita Dahlienweg in Stahnsdorf haben begonnen. Am Montag seien Bagger und andere Fahrzeuge angerückt, um eine Baustraße anzulegen, berichten Anwohner. Die neue Verbindung reicht vom Gladiolenweg bis zum Dahlienweg. 

Den Planungen der Gemeinde zufolge sollen Baufahrzeuge die künftige Kita-Baustelle auf diesem Weg anfahren. Doch einige Anwohner lehnen das gesamte Bauprojekt ab. Nun hat der Anwohner Martin Reiss einen Protestbrief an Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) geschickt.

Reiss: Die Kita ist viel zu groß

“KiTa-Plätze werden gebraucht, darüber muss man nicht streiten”, schreibt Reiss in dem Brief, der den PNN vorliegt. Doch seiner Ansicht nach ist die ganze Kindertagesstätte falsch geplant. Mit dieser Meinung sei er keineswegs allein, die Pläne stießen auf “Unverständnis insbesondere der Anwohner der Straßen Hortensienweg, Dahlienweg und Rosenweg”. Dass Problem sei, so Reiss, dass die Kita mit 150 Plätzen viel zu groß angelegt sei. Vergleichbare Einrichtungen in Großbeeren und Teltow sind nach Reiss’ Ansicht mit mehr Fingerspitzengefühl geplant worden - und kleiner. “Der geplante zweigeschossige Baukörper ist auch bei längerer Betrachtung nur als Klotz zu bezeichnen”, schreibt er.  

Der Bürgermeister hatte gegenüber den PNN im Oktober gesagt, die Bauhöhe sei angemessen, da auch die umliegenden Bestandshäuser zweigeschossig seien. Das weist Reiss jedoch zurück: Für die Kita seien "zwei Vollgeschosse mit einer Höhe von 7,50 Metern" vorgesehen. “Die Anwohner des Dahlienwegs durften dagegen nur 1,5 Geschosse bauen.” Auch der bebaute Flächenanteil sei beim Kita-Grundstück deutlich höher. Reiss wirft Albers eine Verzerrung der Tatsachen vor: “Hier neigen Sie als Politiker leider zu Unschärfen im Detail." Der Politiker versuche, "die Einwände der Anlieger als egoistische Nörgelei darzustellen.” Albers war am Freitag kurzfristig nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. 

Eidechsen werden umgesiedelt

Das Grundstück, auf dem die Kita entstehen soll, liegt unmittelbar an einer großen Freifläche. Laut Bebauungsplan soll dort ein neues Wohngebiet entstehen. Eigentümer ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Die Planungen waren von Anwohnern immer wieder kritisiert worden. Die Entwicklung des Areals liegt auf Eis. Nun soll zuerst die Kita gebaut werden. Aus Sicht der Stadt ist das notwendig, denn Stahnsdorf wächst und die Bürger haben laut Gesetz ein Recht auf einen Kinderbetreuungsplatz. Das können sie notfalls einklagen. Die Gemeinde muss Plätze schaffen.

Direkt neben der Baustelle steht ein grüner Plastikzaun. Dahinter leben Zauneidechsen. Die Tiere befinden sich nach Auskunft der Gemeinde momentan im Winterschlaf und werden mit Beginn ihrer Aktivitätszeit im April 2021 umgesiedelt. Die geschützte Tierart ist bei Bauherren gefürchtet, denn nicht selten führt ihr Auftreten zu Verzögerungen. Der Reptilienschutzzaun, den die Gemeinde in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Potsdam-Mittelmark errichtet hat, soll verhindern, dass die Eidechsen auf das Baufeld gelangen.

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