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Seit Mai wird an der neuen Brücke über die Bahnstrecke des RE7 gearbeitet. Über sie sollen ab 2022 die Züge nach Potsdam rollen.

© Andreas Klaer

Neubau der Bahnbrücke nach Beelitz im Plan: Zehn Minuten schneller von Beelitz nach Potsdam

Ab 2022 sollen Züge in 30 Minuten von Beelitz nach Potsdam fahren. Kurz nach Inbetriebnahme der Strecke kann es aber wieder Probleme geben, da dann die Bahnhöfe erneuert werden.

Von Enrico Bellin

Beelitz/Schwielowsee/Potsdam - Zehn Minuten schneller von Beelitz nach Potsdam: Der Bau der Brücke für die künftige Bahnverbindung von Beelitz über Schwielowsee nach Potsdam schreitet sichtbar fort und liegt im Zeitplan. Ab Ende 2022 sollen die Regionalbahnen der Linie 33 über die neue Brücke fahren. Fahrgäste können sich aber womöglich nur kurz freuen, da kurz darauf schon wieder an den Bahnhöfen entlang der Strecke gebaut wird.

Alte Brücke wurde 1998 abgerissen

Wie berichtet soll die derzeit von Jüterbog über Beelitz Stadt und Michendorf nach Berlin Wannsee fahrende Regionalbahn ab Ende 2022 von Beelitz nach Potsdam Hauptbahnhof fahren. Seit Ende Mai finden deshalb Bauarbeiten an der Stelle statt, an der die Strecke die Bahnlinie Berlin-Dessau überquert. Bis 1998 gab es dort eine Brücke, die wegen Baufälligkeit aber gesperrt wurde. Die alten Widerlager der Brücke sind inzwischen abgebrochen und die Fundamente für neue gelegt. Rund 2,5 Millionen Euro investiert die Bahn einem Sprecher zufolge allein in den Brückenbau. Nimmt man noch die Gleisanschlüsse und die Sicherungstechnik dazu, sind es fünf Millionen Euro mehr. Die Brücke soll bereits Ende 2021 fertig sein, die Strecke aber erst ein Jahr später in Betrieb gehen.

Züge müssen mehrere Minuten in Ferch warten

Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg geht davon aus, dass die stündlich fahrenden Züge von Beelitz nach Potsdam etwa 30 Minuten brauchen werden, so der VBB auf PNN-Anfrage. Derzeit ist man mit dem Expressbus zehn Minuten länger unterwegs. Zwar gibt die für 100 Stundenkilometer geplante Bahnstrecke kürzere Fahrzeiten her, allerdings sollen die Züge im Bahnhof Ferch-Lienewitz mehrere Minuten warten: Die Strecke ist eingleisig, in Ferch muss immer erst die Ankunft der entgegenkommenden Bahn abgewartet werden. Damit bei Verspätung eines Zuges nicht der gesamte Fahrplan durcheinander gerät, ist die lange Wartezeit nötig. Früher vorhandene Begegnungsmöglichkeiten der Züge an den Bahnhöfen in Geltow und der Pirschheide wurden vor Jahren demontiert.

Am Bahnhof Pirschheide soll man künftig von Beelitz aus fünf Minuten Umsteigezeit zu den Zügen zum Flughafen BER und nach Königs Wusterhausen haben, so der VBB. Doch diese Umsteigemöglichkeit wird es erst ab Dezember 2023 geben, ein Jahr später als vom VBB gewünscht und im Fahrplankonzept vorgesehen. Der Grund: Am Kreuzungsbahnhof Pirschheide müssen zunächst noch neue Bahnsteige an der oberen Strecke Richtung BER gebaut werden, auch der untere Bahnsteig an der Beelitzer Strecke soll erneuert werden. Das passiert laut Bahn erst im Jahr 2023, wegen langer Planungsprozesse ist der Bau einem Bahnsprecher zufolge nicht eher möglich. Zu den Kosten äußerte sich die Bahn auf Nachfrage nicht. „Wir hätten uns eine Inbetriebnahme gemeinsam mit der Anpassung der Linienführung gewünscht und bedauern daher die Verzögerung“, heißt es dazu vom Verkehrsverbund.

Zum Bahnsteigbau wird der Zugverkehr meist unterbrochen

Aktuell gibt es einem Bahnsprecher zufolge „keine Anzeichen“ dafür, dass der verspätete Bahnhofsbau dafür sorgt, dass die künftige Regionalbahn 33 schon im ersten Jahr ihres Betriebes nicht wie geplant fahren kann. Jedoch ist es bei ähnlichen Neubauten eines Bahnsteiges an einer eingleisigen Strecke in der Vergangenheit immer wieder dazu gekommen, dass der Bahnverkehr für Wochen unterbrochen werden musste. 


Und der Bahnhof Pirschheide ist nicht die einzig ausstehende Großbaustelle auf der knapp 20 Kilometer langen Strecke Beelitz-Potsdam: Wie berichtet plant die Deutsche Bahn auch, den Bahnhof Ferch-Lienewitz komplett umzubauen. Derzeit gibt es dort einen zwischen beiden Gleisen liegenden Bahnsteig. Fahrgäste müssen über ein Gleis laufen, um dorthin zu kommen. Ein Bahnmitarbeiter muss ihnen aus Sicherheitsgründen dafür jedes Mal ein Tor aufschließen. Um diesen archaischen Zustand zu beenden, will die Bahn zwei neue Bahnsteige außen an die Gleise bauen. Der Bahnhof liegt an der Kreisstraße von Ferch nach Neuseddin, der Bahnübergang dort wäre dann auch der Zugang zu den Bahnsteigen. 

Wann in Ferch gebaut wird, ist offen

Als Zeithorizont für diese Bauarbeiten nannte die Bahn vor einem Jahr noch das Jahr 2025. Ob es dabei bleibt, konnte die Bahn auf Anfrage der PNN nicht sagen. Offen ist auch, ob es dann erneut zu großen Einschränkungen im Bahnverkehr kommen wird.  Auch die anderen Bahnhöfe entlang der Strecke in Caputh und Geltow sollen saniert werden, das aber ebenfalls nicht vor 2025. Allerdings sollen dort keine grundlegenden Umbauten stattfinden, sondern in bestehender Lage neue Bahnsteige und Schutzhäuschen und Beleuchtungen entstehen. Auch dabei ist noch unklar, wie sich das auf den Bahnverkehr auswirken wird.

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