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Der Grabstein des jüdischstämmigen Musikwissenschaftlers Max Friedlaender (r.).

© dpa

Neonazi-Bestattung sorgte für Empörung: Antisemitismusbeauftragter hält Andenken an Friedlaender für richtig

Als schwerwiegenden Fehler bezeichnete Brandenburgs Antisemitismusbeauftragter die Beisetzung eines Holocaust-Leugners in Stahnsdorf auf dem Grab des jüdischstämmigen Wissenschaftlers.

Potsdam - Nach der Beisetzung eines Holocaust-Leugners auf der früheren Grabstätte des jüdischstämmigen Wissenschaftlers Max Friedlaender wertet Brandenburgs Antisemitismusbeauftragter das geplante Gedenken als richtigen Schritt. „Das finde ich durchaus gut und richtig“, sagte der Leiter der Fachstelle Antisemitismus, Peter Schüler, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Das sei ein wichtiger Beitrag. Er betonte aber: „Ungeschehen kann man es nicht machen.“

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Der Holocaust-Leugner war am 8. Oktober auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf im Beisein von Anhängern auf der ehemaligen Grabstätte Friedlaenders beigesetzt worden. Das Grab des jüdischstämmigen Protestanten (1852-1934) stand 1980 laut Evangelischer Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) zur Wiederbelegung frei. Sein denkmalgeschützter Grabstein steht dort noch.

[Lesen Sie auch: „Aus der Geschichte getilgt“ - Neonazi im Grab eines jüdischen Wissenschaftlers beerdigt (T+)]

Bestattung sorgte für Empörung

Die EKBO kam dem Wunsch des Holocaust-Leugners nach einer letzten Ruhestätte nach. Die Friedhofsverwaltung wies den Wunsch einer zentralen Grabstätte zwar zurück, weil dort viele Gräber jüdischer Verstorbener lägen. Sie wählte aber das Grab Friedlaenders aus, der im Bestattungsregister mit evangelischer Konfession steht. Das löste Empörung aus.

Landesbischof Christian Stäblein hatte sich entschuldigt und eine Prüfung angekündigt, ob die Urne des Holocaust-Leugners umgebettet oder der Grabstein Friedlaenders versetzt werden kann. Geplant ist in jedem Fall, das Andenken an den Musikwissenschaftler zu wahren.

Brandenburgs Antisemitismusbeauftragter bezeichnete die Beisetzung auf dem Grab des jüdischstämmigen Wissenschaftlers als schwerwiegenden Fehler. „Es war keine bewusste Provokation, sondern eine Nachlässigkeit“, sagte Schüler. Er verstehe aber nicht, warum man bei dem Namen Friedlaender nicht näher hingesehen habe. (dpa)

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