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Lächeln vor Hybrid. Bei einer Pressevorstellung wurden am Donnerstag die neuen Hybridbusse gezeigt und deren Technik erklärt. Zu dem Termin kamen neben Landrat Wolfgang Blasig (SPD), auch Werders Rathausspitze Christian Große und Manuela Saß (beide CDU) sowie regiobus-Chef Hans-Jürgen Hennig (v. l. n. r.). 

© promo

Nahverkehr in Potsdam-Mittelmark: Die Bremse macht den Unterschied

Mit modernen Hybridbussen ist Regiobus Vorreiter in Ostdeutschland und schont damit die Umwelt. Am Donnerstag wurden die drei neuen Fahrzeuge in Werder (Havel) vorgestellt.  

Von Eva Schmid

Werder (Havel) - Auf die Bremse drücken schont die Umwelt. So könnte man die neue Technik der mittelmärkischen Hybridbusse zusammenfassen, die am Donnerstag von Regiobus-Chef Hans-Jürgen Hennig in Werder (Havel) vorgestellt wurden. Denn die neue Hybridtechnik wandelt die Bremsenergie in Strom um, der wiederum beim Anfahren des Busses genutzt wird. Das Ergebnis: die Busse sind leiser, fahren geschmeidiger an und stoßen weniger Schadstoffe aus. 

Regiobus investiert eine Million Euro in neue Busse

Mit der neuen Technik ist die mittelmärkische Busgesellschaft Vorreiter in Ostdeutschland – bundesweit setzen nur vier Verkehrsbetriebe bisher auf die umweltschonenden Hybridbusse. Drei der insgesamt 150 Fahrzeuge umfassenden Flotte von regiobus entsprechen den modernen Standards. Weitere sollen es werden. Hennig kündigte gegenüber den PNN an, dass in den kommenden zwei Jahren 60 neue Busse gekauft werden sollen. Zeige sich, dass die vom Hersteller versprochenen Einsparungen beim Kraftstoff um bis zu zehn Prozent sich in der Praxis bewahrheiten, „bin ich mir sicher, dass der Kreis und der Aufsichtsrat in die 48-Volt-Hybridtechnik investieren“. 


Die Technik kostet nicht wenig: Ein Hybridbus mit Batterien auf dem Dach kostet 360.000 Euro. Regiobus hat rund eine Million Euro investiert, bereits seit einem Monat sind die drei neuen Busse auf der Linie 631 zwischen Potsdam und Werder (Havel) unterwegs. Die Fahrer bisher sehr zufrieden, mehr Komfort, ein ganz anderes, bisweilen besseres Fahrgefühl. Und was sagen die Fahrgäste dazu?
Das kann regiobus-Chef Hennig noch nicht sagen. Nur so viel: Die Fahrgäste haben zumindest mehr Stauraum als bisher. In die neuen Wagen passen drei statt bisher zwei Kinderwagen, oder alternativ zwei Elektro-Rollstühle und ein Kinderwagen. Auch für Rollatoren gibt es ausreichend Platz. Ein Hauen und Stechen der Generationen um genügend Platz im Bus muss nicht mehr sein. 

Busse verbrauchen bis zu zehn Prozent weniger Diesel

Für Hennig sind die neuen Busse „ein folgerichtiger Schritt zur weiteren ökologischen Ausrichtung des ÖPNVs“. Das Ökologische an den Bussen: sie verbrauchen weniger Dieselkraftstoff und stoßen damit weniger Schadstoffen in die Luft aus. Insgesamt sollen die neuen Busse mit bis zu 2000 Liter weniger Diesel pro Jahr auskommen. Bezogen auf die Umweltgifte heißt das: 18 Tonnen weniger Kohlenstoffdioxid pro Jahr. Und auch die im Diesel-Skandal thematisierten gefährliche Stickoxide werden um 30 Kilo weniger pro Jahr in die Luft ausgestoßen.  In Richtung der Landeshauptstadt betont Hennig, dass regiobus mit einem derartig reduzierten Schadstoffausstoß auch die Verkehrs- und Umweltverhältnisse in Potsdam verbessere. Gemeint ist vor allem die viel befahrenen Zeppelinstraße, auf der die Linie 631 verkehrt. „Wir investieren in Hardware statt auf Verbote zu setzen.“ Die Straße nach Werder und Schwielowsee raus ist wegen der hohen Schadstoffbelastung seit Jahren ein Problemfall. Um den Grenzwert für das gesundheitsschädlichen Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm im Jahresdurchschnitt einzuhalten, wurde bereits die Zahl der Fahrspuren für Autos reduziert.

Potsdam will erst prüfen, ob sich Hybridbusse lohnen

Auch in der Ökobilanz des einzelnen Fahrgasts kann sich der neue Bus sehen lassen. Ist er voll mit Passagieren ausgelastet – und die Fahrgastzahlen steigen stetig, wie Hennig betont – liege der Energieaufwand pro Person bei unter einem Liter Diesel.  Das schaffe kein Pkw. 

Während Potsdam-Mittelmark auf Innovation setzt, ist man in der Landeshauptstadt beim Thema Hybridfahrzeuge zurückhaltender. Es bestehe zwar großes Interesse heißt es beim Potsdamer Verkehrsbetrieb. So wolle man sich wie Mittelmark in den den Ausschreibungen für neue Busse die Hybrid-Option offenhalten. Jedoch müsse noch geprüft werden, ob die Busse „ökologisch und wirtschaflich“ auch Sinn machen. 

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