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Nachwirkungen des milden Winters: Beelitzer Spargel kommt dieses Jahr früher

Wegen des milden Winters beginnen die Spargelbauern in der Region teils schon Ende März mit der Ernte. Auch die Obstblüte könnte früher kommen.

Von Sarah Stoffers

Beelitz - Rund eine Woche früher als bisher beginnt in diesem Jahr der Spargelanstich in Beelitz. Das erklärte Jürgen Jakobs, Vereinsvorsitzender des Beelitzer Spargelvereins auf PNN-Anfrage. Ursache sei der milde Winter, und besonders die beiden Monate Februar und März, die das Stangengemüse bereits sprießen lassen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, wird die Beelitzer Spargelsaison offiziell am 8. April eröffnet. Im vergangenen Jahr war sie Mitte April gestartet. Dann fiel die Ernte jedoch wegen des anhaltenden warmen Wetters besonders üppig aus: Rund 12.000 Tonnen Spargel wurden in der Saison 2018 in Beelitz gestochen (PNN berichteten). 

Wie diese Saison wird, hänge natürlich ganz vom Wetter ab, erklärte Ernst-August Winkelmann, Besitzer des Spargel- und Erlebnishofes in Klaistow. Es sehe aber bisher sehr gut aus. „Der Spargel ist in den Dämmen angetrieben. Die ersten Stangenköpfe gucken schon heraus“, so Winkelmann. Er rechnet damit, dass sein Spargelbetrieb, der mit seinen Flächen in Beelitz und Kremmen sowie weiteren Flächen in Nordrhein-Westfalen zu den größten Spargelproduzenten in Deutschland gehört, Anfang April mit der regulären Ernte beginnen kann. Wie teuer der Spargel sein wird, könne der Spargelbetrieb auch erst dann genau ermitteln. Vor Erntebeginn sei das nicht möglich, so Pressesprecherin Maika Ziehl.

Jakobs beginnt Ende März mit der Ernte

Jürgen Jakobs, der den Jakobs-Hof in Beelitz und Schäpe führt, wird Ende März mit seiner Ernte auf der rund 250 Hektar großen Anbaufläche anfangen. Auch er kann die Preise bis dahin noch nicht einschätzen. „Erfahrungsgemäß kostet der erste Spargel meistens zwischen zwölf bis 15 Euro pro Kilo und fällt dann meistens nach kurzer Zeit auf unter zehn Euro.“ 

Mit einer ähnlichen Rekordernte wie im vergangenen Jahr rechnet Winkelmann nicht. „So wie es bisher aussieht, wird es ein normaler Saisonverlauf.“ Wie berichtet hatte der Spargelhof in Klaistow in der vergangenen Saison angekündigt, wegen des Überangebots an Spargel und den damit einhergehenden sinkenden Preisen, einen Teil seiner Spargelflächen aufzugeben. „Wir werden in diesem Jahr tatsächlich eine etwas geringere Erntemenge haben“, erklärt Winkelmann, ohne sich auf eine genaue Zahl festlegen zu wollen. Er rechnet mit rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Da waren es 5000 Tonnen. 

Winkelmann setzt verstärkt auf Heidelbeeren

Die Reduzierung erreiche der Spargelbetrieb, indem Anbauflächen früher aus der Produktion genommen werden. „Ich glaube, dass wir mit dem Spargel einen Peak erreicht haben. In so warmen Jahren, wie im vergangenen Jahr, ist das zum Problem geworden.“ Stattdessen setzte sein Betrieb nun auch vermehrt auf die Heidelbeerernte, auch wenn der Spargel weiterhin das Hauptgeschäft ausmachen werde. 

Auch andere Betriebe in der Region hätten ihre Anbauflächen reduziert, erklärt Jakobs. „Bundesweit sind es rund zehn bis 15 Prozent Flächenreduzierung“, so Jakobs. In Beelitz gebe es aktuell rund 1700 Hektar, in ganz Deutschland sind es rund 20.000.

Den ersten Spargel gibt es schon jetzt

Den ersten Spargel gibt es eigentlich schon: Vor rund zehn Tagen habe der Spargelbetrieb von Winkelmann angefangen, seinen sogenannten Heizspargel zu ernten. „Das sind aber minimale Mengen, die an den Berliner Großhandel gehen“, so Winkelmann. Wie berichtet hat Buschmann & Winkelmann im vergangen Jahr begonnen, die Abwärme aus einer Biogasanlage zu nutzen, um auf einem rund drei Hektar großen Feld bei Gottow im Landkreis Teltow-Fläming beheiztes Stangengemüse anzubauen. Es sei eine reine Versuchsanlage, so Winkelmann. „Wir haben keinerlei Ambitionen, das weiter auszubauen.“ 

Auch die Obstblüte könnte früher kommen

Auch am Obst in der Region ist der milde Winter nicht ganz spurlos vorbei- gegangen: So seien die Gehölze und die Blütenknospen bereits weit entwickelt, erklärt Obstbauer Stefan Lindicke. Zwar sei das für Mitte März recht früh, aber grundsätzlich nicht ungewöhnlich. Wenn es unter zehn Grad bleibe, schreite die Gehölzentwicklung auch nicht so stark voran. Wenn die Tendenz so bleibe, könnte auch die Blüte in diesem Jahr früher sein. „Wir haben damit kein Problem, solange es nicht noch einmal frostig-kalt wird“, so Lindicke. 

2017 hatten Frühjahrsfröste immense Schäden in den Obstanbaugebieten und bei einigen Bauern große Verluste verursacht. Einige Bauern hatten allein bei Äpfeln Verluste von 50 bis 70 Prozent zu beklagen. Insgesamt sei das Jahr 2018 sehr trocken gewesen, so Lindicke. Viele Wasserspeicher, die von den Bauern im vergangenen Jahr ausgiebig genutzt wurden, seien noch lange nicht wieder aufgefüllt. In der Zukunft könnte das, wenn es weiterhin trocken bleibe, zu einem Problem werden. 

OFFIZIELLER SAISONSTART

Offiziell beginnt die Beelitzer Spargelsaison in diesem Jahr am 8. April. Dann lädt der Spargel- und Erlebnishof Klaistow ab 11 Uhr zur Eröffnung ein. Traditionell wird die Beelitzer Spargelkönigin von 2019 die Grußworte halten. Die Krone trägt in diesem Jahr die 21-jährige gebürtige Beelitzerin Kristin Reich. Zur Eröffnung werden außerdem Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD), Wolfgang Blasig, der Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark sowie Beelitz’ Bürgermeister Bernhard Knuth erwartet. Um 12 Uhr ist dann die Abfahrt zum ersten offiziellen Spargelanstich auf dem Feld des Klaistower Spargelhofes. Und schon um 12.30 Uhr können die Gäste den ersten erntefrischen Spargel im Hofrestaurant genießen. Außerdem können die Besucher die Produktionsanlagen besichtigen. Spargel- und Erlebnishof Klaistow, Glindower Straße 28. 

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