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Schlosspark Güterfelde

© Ottmar Winter PNN

Nach Umbau: Schlosspark Güterfelde ist wieder offen

Der Park wurde angelehnt an das historische Vorbild nach jahrelanger Planung wiederhergerichtet. Jetzt können dort auch Kinder toben. 

Von Eva Schmid

Güterfelde - Im hohen Gras unter Apfelbäumen liegen, vor einem die spielenden Kinder, am Ende der Wiese ragt das Güterfelder Schloss empor. Wer nicht im eigenen Garten sitzen will, der kann ab jetzt den Schlosspark im Stahnsdorfer Ortsteil Güterfelde wieder nutzen. Das unberührte, zum Teil verwilderte Ödland, dass das Schloss jahrelang umgeben hat, ist wiederhergerichtet. Der Park ist nach mehr als sechsjähriger Planung am Montag von Bürgermeister Bernd Albers (BfB) und dem Güterfelder Ortsvorsteher Dietrich Huckshold (Wir Vier) bei strömenden Regen eingeweiht worden. 

Neuer Spielplatz im Schlosspark.
Neuer Spielplatz im Schlosspark.

© Ottmar Winter PNN

Erahnen kann man dennoch, wie es dort einst sein wird, wenn das Wetter mitspielt. Der 5400 Quadratmeter große Park sollte angelehnt an das historische Vorbild gestaltet werden, dafür wurden historische Wege freigelegt. Aufgestellt wurden mehrere Parkbänke, es gibt Blühstreifen am Wegesrand – eine moderne Variante der historischen Blumenrabatte, so die Landschaftsarchitekten. 

Stahnsdorf hat vor zehn Jahren die Fläche als Park gesichert

Was es früher aber nicht gegeben hat, sind die Sport- und Freizeitmöglichkeiten: ein neuer Kinderspielplatz in Schloss-Optik und eine Tischtennisplatte. Ortsvorsteher Huckshold würde gerne noch drei Fitnessgeräte für Senioren aufstellen lassen. Der Umbau des Parks hat die Gemeinde bisher rund 215 000 Euro gekostet. 


Dass Stahnsdorf mittlerweile Eigentümer des Schlossparks ist, liegt daran, dass der Pachtvertrag für das Areal auf dem der bisherige Spielplatz in Güterfelde war, endete. Stahnsdorf verhandelte lange mit dem bisherigen Eigentümer der Schlossparkfläche, dem Evangelische Diakonissenhaus Berlin-Teltow-Lehnin. Es kam zu einem Flächentausch, die Gemeinde wurde Parkbesitzer, die Diakonie bekam ein Grundstück am Schwarzen Weg. 
Der Schlosspark ist ein Kleinod, das die Stahnsdorfer Gemeindevertreter vor zehn Jahren für die Öffentlichkeit als Grünfläche sicherten. Zuvor galt das Areal als „Sonderbaufläche Hotel, Bildung und Kultur.“ 

Die letzte Umgestaltung des Schlossparks nahm 1873 der Hofgärtner Carl Gustav Theodor Nietner vor. Er war Leiter der königlichen Gärten in Potsdam und führte auch private Aufträge, unter anderem im Schlosspark Güterfelde, durch. „Der Garten war im Stile des Eklektizismus mit deutschen und französischen Elementen angelegt“, erklärte der Güterfelder Ortschronist, Peter Ernst. Beim Eklektizismus werden mehrerer vergangene Epochen vermischt. Ernst ist enttäuscht, was Stahnsdorf aus dem Park gemacht hat: „Leider wurde die Chance, diesen letzten in Kommunalbesitz befindlichen Parkrest wieder nach historischem Plan zu gestalten, verpasst.“ 

Das jedoch ist nicht die Schuld der Gemeinde: Die vollständige Umgestaltung des Parks nach dem Vorbild Nietners – wie es im eigens aufgestellten Grünordnungsplan der Gemeinde vorgesehen war – wurde jedoch durch den Denkmal- und Naturschutz abgelehnt, so Gemeindesprecher Stephan Reitzig. Dies habe unter anderem mit dem zwingend zu schützenden Obstbaumbestand in Teilen des Parks zu tun. Die Beseitigung oder Umwandlung einer solchen Streuobstwiese sei gesetzlich verboten.

So sah der Schlosspark Güterfelde vorher aus.
So sah der Schlosspark Güterfelde vorher aus.

© Andreas Klaer

Das Schloss an sich bildet mit seinem Park und der Dorfkirche eine räumliche Sichtachse. Bei dem Schloss handelt sich um einen ursprünglich klassizistischen Bau des Architekten David Gilly aus den Jahren 1803/04, der später im Neorenaissance-Stil umgebaut wurde. 2013/14 sanierte das Immobilienunternehmen Terraplan das Schloss, das zuvor unter anderem als Militärakademie und Seniorenheim genutzt wurde, von Grund auf, nachdem es zuvor viele Jahre leer gestanden hatte. Im Schloss entstanden 27 exklusive Eigentumswohnungen, im südliche Teil des Schlossareals hat Terraplan mittlerweile vier Mehrfamilienhäuser gebaut. Zu den Schlossbesitzern zählten einst der preußische Kriegsminister Albrecht von Roon und Bankier Gerson von Bleichröder.  

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