zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Michendorf will Rathaus am Markt

Gemeindevertreter bringen Pläne für neuen Verwaltungssitz im künftigen Ortszentrum auf den Weg

Michendorf - Nun ist es entschieden: Michendorf bekommt ein neues Rathaus. Inmitten des neuen Ortszentrums, das auf der Industriebrache des ehemaligen Teltomatgeländes zwischen Post- und Potsdamer Straße entstehen soll, wird es gebaut. Am Montagabend fassten Michendorfs Gemeindevertreter einen entsprechenden Grundsatzbeschluss.

Offen ist noch, ob Michendorf das Haus selber bauen, fertig kaufen oder mieten will. Um darüber entscheiden zu können, soll dem Bau eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und Variantenuntersuchung vorangestellt werden, erklärte gestern Michendorfs Bürgermeister, Reinhard Mirbach (CDU). Unter anderem soll dabei auch ermittelt werden, wieviel Raum- und Bürofläche benötigt wird, um den derzeit 45 Mitarbeitern eine effektive und weniger beengte Verwaltungsarbeit zu ermöglichen. Auch soll das dreistöckige Gebäude nach modernsten bautechnischen und energetischen Standards errichtet werden.

Bürgerservice, Einwohnermeldeamt sowie Mitarbeiter- und Besprechungsbüros, die sich derzeit in der Post- und Potsdamer Straße befinden, werden dann an einem Standort zentralisiert. Die beiden bisherigen Verwaltungsgebäude, einst Wohnhaus und Schule, sollen später verkauft werden.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sich die Michendorfer SPD für ein neues Rathaus ausgesprochen und einen entsprechenden Antrag in die Gremien eingebracht. Später ist er um die Variantenuntersuchung ergänzt worden. „Ich hätte sie nicht gebraucht, kann aber damit leben“, sagte gestern der Vorsitzende der Fraktion von SPD und Linken, Volker-Gerd Westphal. Er bleibe aber bei seiner Ansicht, dass das Rathaus ins Eigentum der Gemeinde gehöre. „Es soll ja ein Gebäude für die Ewigkeit sein“, sagte er.

Der Wunsch nach einem neuen Rathaus war zuvor von den Michendorfern an die Kommunalpolitiker herangetragen worden. Vor gut drei Jahren hatte der Eigentümer der Flächen, die GP Papenburg GmbH, erste Ideen für ein Ortszentrum auf der Industriebrache vorgelegt. Die Gemeindevertreter beschlossen daraufhin, die Michendorfer in die Entscheidung zur künftigen Entwicklung der Brache im Herzen des Ortes einzubeziehen und beauftragten Studenten der Universität Weimar damit, die Bewohner nach ihren Vorstellungen zu befragen.

Neben dem Bedarf an altersgerechten Wohnungen habe sich der Wunsch nach einem Gesundheitszentrum und eben auch nach einem Rathaus herauskristallisiert, so der Bürgermeister. Zum einen seien die bisherigen Verwaltungsbauten nicht barrierefrei und würden nicht mehr den aktuellen Anforderungen an Technik und Brandschutz genügen, zudem versprechen sich die Michendorfer durch das Rathaus eine Belebung des innerhalb des neuen Ortszentrums vorgesehenen Marktplatzes, erklärte er. Nach den vom Flächeneigentümer vorgestellten Plänen waren in dem Quartier zunächst ausschließlich Wohn- und Geschäftshäuser und ein Hotel mit Bistro oder Café geplant.

Die Pläne seien überarbeitet und dem Eigentümer vorgelegt worden. Zwischenzeitlich hätte Günter Papenburg sein Einverständnis dazu erklärt. Der zugehörige städtebauliche Vertrag werde derzeit vom Grundstücksbesitzer geprüft. Zwischenzeitlich hatte die Papenburg AG auf dem Gelände damit begonnen, die alten Gebäude abzureißen. Auch ein Bodengutachten sei angefertigt worden. Der Verdacht auf Sondermüll habe sich demnach nicht bestätigt, so Mirbach.

Wie es jetzt seitens des Eigentümers auf der Brache weitergeht, war gestern bei diesem nicht in Erfahrung zu bringen. Nach Angaben des Bürgermeisters werde Günter Papenburg Investoren oder Nutzer für die geplanten Gebäude suchen. Entscheidet sich die Gemeinde dafür, das Rathaus selbst zu bauen, werde sie schnellstmöglich das entsprechende Grundstück erwerben, erklärte er.

Wie genau die Wohnbauten, Ärztehaus, Hotel und Rathaus einmal aussehen werden, ließe sich noch nicht sagen. Anhand der Planskizzen könne aber die geplante Lage der Baukörper abgelesen werden. Danach seien Hotel und Gesundheitszentrum als viergeschossige Bauten entlang der Bahntrasse geplant. Daran schließen sich Wohnblöcke mit begrünten Innenhöfen an. In einem weiteren Wohn- und Geschäftshaus, das am Marktplatz hinter dem neuen Rathaus entstehen soll, ist zudem eine Apotheke vorgesehen. Auch eine neue Straße wird von der Poststraße bis zu den Bahngleisen durch das neue Ortszentrum hindurchführen. Zudem sind verteilt auf dem gesamten Gelände rund 200 Parkplätze geplant, etwa die Hälfte davon am Ärztehaus und hinter den Wohnbauten gegenüber dem Rathaus am Markt.

Zur Startseite