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Müll in Containern. Wasserdicht verschlossen sollen sie sein, so Anwohner.

© A. Klaer

Mehr Müll in Geltow: Anwohner legt Widerspruch beim Umweltamt ein

Ein Anwohner legt Widerspruch gegen die Erweiterung der Recyclingfirma Richter in Geltow ein.

Schwielowsee - Die Genehmigung steht wieder auf der Kippe: Zwar hat vor wenigen Wochen das Brandenburger Landesumweltamt der von der Firma Richter Recycling in Geltow angestrebten Erweiterung ihres in der Trinkwasserschutzzone des Wasserwerkes Wildpark-West gelegenen Betriebes unter Auflagen zugestimmt. Aber der Sprecher der „Interessensgemeinschaft Erholungsort Geltow“, Gunter Jung, hat nun doch Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt. Vor allem die Sorge um das Trinkwasser habe ihn dazu veranlasst, erklärte er den PNN.

So sei der Genehmigung der Umweltbehörde im Anhang zwar eine wasserrechtliche Erlaubnis beigefügt, die regele, wie das Gelände künftig gesichert werden müsse, sagte der Anwohner Jung. Doch sei in der Betriebserlaubnis selbst „nicht eindeutig geklärt, wie mit dem Schmutz- oder Niederschlagswasser zu verfahren ist“, sagte Jung. Er sieht das Risiko, dass kontaminiertes Wasser im Boden versickern könnte. Der Müll müsse daher in wasserdichten Containern verschlossen werden und dürfe nicht im Freien behandelt werden, meint Jung.

Wie berichtet will das Unternehmen vor Ort anstelle der bisher 55 000 Tonnen künftig bis zu 70 000 Tonnen Müll verwerten und hatte sich dazu eine zusätzliche Ballenpresse und einen Schredder gekauft und diese zunächst ohne Genehmigung zu Testzwecken betrieben. Eine Anzeige der Bürgerinitiative führte schließlich zur Verurteilung zweier leitender Mitarbeiter.

Auch Eleonore und Karl-Heinz Müller, die dem Initiativensprecher zur Seite stehen, sind nicht sicher, ob sie auf eine Umsetzung der Auflagen vertrauen können. „Die Erfahrungen lassen uns zweifeln“, sagen sie. Sie wollten den Betrieb nicht verhindern, aber sicherstellen, dass er so betrieben wird, wie er genehmigt ist.

Die Firma Richter Recycling fühlt sich einmal mehr von den Anwohnern ausgebremst. „Die Sorge der Bürgerinitiative ist unbegründet“, sagte Benedikt Pauschert, Customer Service Manager bei Richter Recycling. „Die untere Wasserbehörde war zur Prüfung bei uns vor Ort und hatte Wasser- sowie Bodenproben entnommen. Diese Proben ergaben keinerlei auffällige Belastungen“, erläutert Pauschert. Dem Unternehmen sei gestattet, Regenwasser auf dem eigenen Grundstück versickern zu lassen.

Der Recyclingbetrieb war in der Vergangenheit unter anderem wegen der Nutzung eines stillgelegten Containerstellplatzes am Rande des Betriebsgeländes ins Visier der Anwohner geraten. Für diesen hatte das Landesumweltamt bis zum Ende des Jahres 2005 eine befristete Genehmigung für eine Bauschutt-Recyclinganlage erteilt. Einen späteren Bauantrag beschied der Landkreis Potsdam-Mittelmark negativ, Richter Recycling klagte. Im Dezember sprach Interessenvertreter Jung in dieser Sache beim Kreistag vor und forderte diesen auf, dem Recyclingbetrieb die weitere Nutzung der Fläche zu untersagen. Über die Zuständigkeit sind sich die Behörden jedoch uneins.

Aus Sicht des Landkreises müsse das Landesumweltamt (LfU) die Räumung des Areals veranlassen, auf dem nach Angaben der Firma Richter Recycling derzeit ausschließlich leere Container zwischengelagert werden, heißt es in einem Antwortschreiben von Landrat Wolfgang Blasig (SPD) an Jung. Die Brandenburger Behörde sieht indes den Kreis in der Pflicht. „Die derzeit störende Nutzung des Containerstellplatzes liegt allein in der Zuständigkeit des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Erst nach einer Beseitigung dieser Nutzung können weitere Rückbaumaßnahmen zum Restbestand der ehemaligen Baustoffrecyclinganlage (Erdwälle) geprüft werden“, erklärte LfU-Sprecher Thomas Frey.

Freiwillig wird der Recyclingbetrieb das im Landschaftsschutzgebiet der Potsdamer Wald- und Havelseen gelegene Grundstück nicht räumen. Im Gegenteil strebe das Unternehmen bei einer Wiederaufnahme des Verfahrens eine unbefristete Nutzung des Containerstellplatzes an, so Pauschert. Solveig Schuster

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