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Kommentar über die Räumung des Teltower Flüchtlingsheims: Fehlkommuniziert

Dass die Bewohner der Teltower Flüchtlingsunterkunft 60 Kilometer weiter weg ziehen müssen, ist nicht optimal. Katastrophal ist aber, wie die Kreisverwaltung mit diesen Menschen kommuniziert, meint PNN-Autorin Julia Frese.

Teltow - Die Aufgabe der Kreisverwaltung war sicher keine einfache: Sie sollte die 197 Bewohner des Teltower Flüchtlingsheims in der Potsdamer Straße so auf drei andere Unterkünfte verteilen, dass möglichst viele Menschen in ihrem gewohnten Umfeld bleiben könnten. Familien hatten Vorrang, der Kreis versprach, dass kein Kind Schule oder Kita würde wechseln müssen. Daran jedoch ist die Verwaltung offenbar gescheitert. Drei Familien sollen nun doch ins weit entfernte Brück ziehen, wo ihre soziale Integration von neuem beginnen muss. Das allein ist ein beklagenswerter Zustand, besonders für Menschen, die gerade anfingen, sich nach langer Zeit endlich wieder verwurzelt zu fühlen.

Katastrophal ist aber, wie die Kreisverwaltung mit diesen Menschen kommuniziert. Anstatt im Vorfeld gemeinsam nach Lösungen zu suchen oder sich zumindest jetzt für das gebrochene Versprechen zu entschuldigen, werden den Betroffenen noch schlechter angebundene Wohnungen angeboten und ihnen mit Zwangsräumung gedroht. Als Alternative wird allen Ernstes vorgeschlagen, sie könnten ja in einer Obdachlosenunterkunft leben. Das ist blanker Hohn gegenüber Hilfe suchenden Menschen, die nichts Falsches getan haben – außer, sich auf das Versprechen der Kreisverwaltung zu verlassen.

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