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Im Winter zu kalt. Der Saal der Kammerspiele müsste renoviert werden.

© Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Kleinmachnower Kino im Umbruch

Carolin Huder verlässt Kammerspiel-Vorstand

Kleinmachnow - Sieben Monate nach dem Start der Neuen Kammerspiele in Kleinmachnow kündigt sich ein Umbruch in der Kulturstätte an. Am Mittwochabend legte die Geschäftsführerin des Hauses, Caroline Huder, überraschend ihr Amt als Vorstand nieder. Vor den versammelten Genossenschaftsmitgliedern berichtete sie davon, dass ihre Arbeit durch die Besetzung einzelner Genossenschaftsorgane seit Monaten behindert werde. Dies gefährde den Erfolg des Hauses, so Huder, die weiterhin Mitglied der Kulturgenossenschaft bleiben will.

Jetzt muss sich der Aufsichtsrat der Genossenschaft um einen Nachfolger im Vorstand an der Seite des zweiten Geschäftsführers Michael Martens kümmern. Dazu bestellten die Genossen auf ihrer Versammlung zunächst einen neuen, größeren Aufsichtsrat. Bereits am Donnerstagabend wollte der Rat zum Thema diskutieren, sagte deren Vorsitzender Richard Masche. Das Kino- und Veranstaltungsprogramm soll indes nicht von den Personalveränderungen beeinträchtigt sein. Der Rücktritt Huders treffe das Gremium nicht unvorbereitet. Ohnehin wäre derVertrag der Kulturmanagerin, die auch den Heimathafen in Berlin-Neukölln betreut, Ende August ausgelaufen, so Masche. Das gelte auch für den Vertrag von Michael Martens.

Das Verhältnis zwischen den beiden Geschäftsführern Huder und Martens galt zuletzt als angespannt. Uneinigkeit herrschte offenbar darüber, wie der Umbau des traditionsreichen und denkmalgeschützten Hauses vorangehen soll. Wie berichtet hatte die Gemeinde Kleinmachnow der Genossenschaft 400 000 Euro für Betrieb und Sanierung bereitgestellt. Zu größeren Arbeiten ist es aber nicht gekommen. Fast jeder der geplanten Eingriffe könnte den Bestandsschutz des Hauses gefährden. So sind Behinderten-Toiletten ebenso wie Parkplätze für das Haus noch nicht vorgeschrieben. Reichen die Kulturmacher aber einen Bauantrag ein, um zum Beispiel das Café im Haus zu vergrößern, könnte das weitere Anforderungen und auch Kosten nach sich ziehen.

Eine Entscheidung für oder gegen einen Bauantrag hält Geschäftsführer Michael Martens trotzdem für zwingend notwendig. Das Café spiele eine tragende Rolle bei der Finanzierung des Hauses. Das gelte auch für das Kinogeschäft. Etwa zwei Drittel der Einnahmen des Hauses werden mit Filmvorführungen generiert. Der Saal jedoch müsste dringend saniert werden, die Stühle sind hart und unbequem. Der Raum ist nicht gedämmt, das treibe im Winter die Betriebskosten in die Höhe, so Martens.

Immerhin können sich die Besucher ab Oktober über ein schärferes Bild und einen besseren Ton in den Kammerspielen freuen. Neben den Personalangelegenheiten beschlossen die Genossenschaftsmitglieder, in den Kinosaal zu investieren: Rund 55 000 Euro werden für einen digitalen Kinoprojektor ausgegeben. Weitere 20 000 Euro sollen für moderne Lautsprecher fließen. Zudem erhoffen sich die Genossen Fördergelder: Rund 55 000 Euro könnten im kommenden Jahr vom Medienboard Berlin-Brandenburg fließen, sagte Martens. Es habe positive Signale gegeben. Mit dem Geld könnte man zum Beispiel den Kinosaal gegen Kälte dämmen. Tobias Reichelt

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