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Investor Michael Linckersdorff vor einem der Doppelhäuser in der Schleusensiedlung.

© S. Schuster

Kleinmachnow: Sanierung der Schleusensiedlung verzögert sich

Noch bleibt der Lückenschluss des Uferradwegs von der Schleuse Kleinmachnow zur Hakeburg ein Wunsch. Auch die Sanierungspläne für die Siedlung sind ins Stocken geraten.

Kleinmachnow – Kleinmachnows Schleusensiedlung hat seinen historischen Charme zurück. Die Giebel der denkmalgeschützten Wohnhäuser sind restauriert und Blumen und Tiere, die vor Jahren aufwändig ins Mauerwerk geritzt worden waren, neu zur Geltung gebracht. Bis Investor Michael Linckersdorff seine vor sieben Jahren erworbene Siedlung aber komplett sanieren und all seine Pläne realisieren kann, wird noch etwas Zeit vergehen. Der Berliner Unternehmer und Bauherr muss warten, bis der Bund seine Sanierungspläne für das angrenzende Berufsbildungszentrum der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (BBIZ) vorgelegt hat. Denn auch das benachbarte Areal soll erweitert und neu gestaltet werden.

Die Gemeinde Kleinmachnow hatte zwischenzeitlich zwar überlegt, beide Projekte zu entkoppeln und den Bebauungsplan zu teilen, doch habe sich das als nicht sinnvoll erwiesen, heißt es aus dem Rathaus. Grund sei der von der Gemeinde gewünschte Fuß- und Radweg, der das Gelände queren und den vorhandenen Kanal- und Uferradweg von der Kleinmachnower Schleuse zur Hakeburg weiterführen soll. Um zu klären, wie dieser verlaufen kann, müssten beide Grundstücke zusammen betrachtet werden, so die Gemeindeverwaltung.

Berufsschule hatte Bedenken wegen des Radwegs

Michael Linckersdorff hatte die Schleusensiedlung 2011 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft und der Gemeinde Kleinmachnow signalisiert, dass er einem öffentlichen Rad- und Fußweg durch die Siedlung zustimmen, sich teils auch an den Kosten beteiligen würde. Nach ersten Plänen sollte dafür ein hinter den Siedlungshäusern am Kanal entlangführender unbefestiger Weg ausgebaut werden. Unklar blieb zunächst, wie er danach weiter verlaufen soll. Hinter der Siedlung schließt sich das Betriebsgelände der Berufsschule der Schifffahrtsverwaltung an, die jedoch Bedenken anmeldete. Die Wasserbauschüler würden in dem Uferbereich arbeiten und dort auch mit Motorsägen oder Radladern hantieren, erklärte deren Leiterin Ulrike Kurth (PNN berichteten).

Nach Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) würden derzeit alternative Möglichkeiten für den Fuß- und Radweg geprüft. BImA und Berufsbildungszentrum würden zurzeit eine Machbarkeitsstudie für das Areal erarbeiten, sagte Thorsten Grützner, Pressesprecher der Behörde, auf PNN-Nachfrage. Die Studie beinhalte sowohl die eigenen Planungen zur Sanierung und Erweiterung der Liegenschaft als auch den gewünschten Rad- und Fußweg, erklärte er. Sobald sie vorliege, soll die weitere Bauleitplanung mit der Gemeinde abgestimmt werden.

Kleinmachnow verlängert Veränderungssperre

Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung plant bereits seit Jahren, das rund 50 000 Quadratmeter große Gelände mit ihrer seit 1946 bestehenden Wasserbauschule, nebst Internat und Ausbildungshallen neu zu ordnen und um einen Mehrzweckbau zu erweitern. Nach Angaben der Gemeinde seien zwischenzeitlich temporäre bauliche Anlagen beantragt worden, etwa Wohnmodule oder ein Großzelt als Zwischenlösung für die instandsetzungsbedürftige Leichtbauhalle. Da aber weiter nicht mit einer kurzfristigen Entscheidung zur konkreten Sanierungs- und Bauplanung zu rechnen sei, will die Gemeinde die für das Gebiet auferlegte Veränderungssperre noch einmal um ein Jahr verlängern. Den Gemeindevertretern liegt in den Ausschüssen derzeit ein entsprechender Beschlussantrag des Bürgermeisters vor.

Investor Michael Linckersdorff bedauert die Verzögerungen. "Mir tut es vor allem für den Radweg leid", sagte er den PNN. Es sei schade, wenn die Kleinmachnower Bevölkerung darauf weiter warten muss. "Jedes weitere Jahr ist ein verlorenes Jahr", betonte er. Aber auch seine eigenen Pläne liegen vorerst auf Eis. Neben der Restaurierung der historischen Giebel an zwei der insgesamt sechs von ihm gekauften Doppelhaushälften, plante Linckersdorff, die Anfang der 1930-er Jahre für die Schleusenmitarbeiter gebauten Häuser insgesamt zu sanieren. Die Fassaden sollen neu angestrichen, Zäune und Biberschwänze auf den Dächern ersetzt werden. Darüber hinaus will Linckersdorff einen später entstandenen Plattenbau und zwei DDR-Garagenkomplexe abreißen und dort drei neue Häuser bauen. Ein siebtes, im Krieg zerstörtes Doppelhaus soll zudem nach historischem Vorbild neu entstehen. Doch ohne Bebauungsplan kann der Investor seine Pläne nicht umsetzen. "Ich warte ab und übe mich in Geduld", erklärte er.

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