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Kleinmachnow: Die Natur zurückgewinnen

Im Landschaftsschutzgebiet Buschgraben Bäketal engagieren sich ehrenamtliche Helfer seit 25 Jahren

Kleinmachnow - Die feuchte Wiese schmatzt unter den Stiefeln, Zweige knacken und auf die Blätter der Bäume tropft Nieselregen – kein ideales Ausflugswetter, aber die Gäste waren trotzdem zahlreich: Am Samstag hat der Förderverein Landschaftsschutzgebiet Buschgraben Bäketal zu einer Führung zu ihren Pflegeflächen geladen, fast 100 Interessierte waren der Einladung gefolgt.

Der Verein feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: 25 Jahre sind seit der Gründung vergangen. Die Landschaftsschützer kümmern sich seit Anfang der 1990er-Jahre um verschiedene Flächen im Schutzgebiet Bäketal und Buschgraben. Dazu gehört der Weinberg am Machnower See, eine Feuchtwiese mit anliegendem Laichteich sowie eine weitere Wiese am Schwarzen Weg in Kleinmachnow.

Nach der Wende war die Landschaft im ehemaligen Grenzgebiet durch massiven Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln und mangelnde Pflege schwer beschädigt. 1991 übernahm Gerhard Casperson zunächst die Leitung der Arbeitsgruppe Umwelt- und Naturschutz. Sie sollte die Tier- und Pflanzenwelt aller Freiräume in den Orten Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf erfassen und prüfen, ob die Flächen unter Schutz gestellt werden sollten. Der Förderverein gründete sich wenig später, am 16. Oktober 1991. Ihm ist es zu verdanken, dass das Bäketal zwischen dem Schwarzen Weg, der Schleuse und dem Weinberg zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.

Der Weinberg war auch das erste Ziel der Führung am Samstag. Eine helle, im Sommer sonnenbeschienene Lichtung auf der Spitze des Weinberges, die der Verein pflegt, drohte von Robinien überwuchert zu werden, wie Achim Förster, der Ehrenvorsitzende, berichtete. Die Schösslinge und wuchernden Wurzeln der Robinien müssten regelmäßig entfernt werden. Eine neue Methode sei, die Rinde der Bäume ringförmig einzuschneiden, um die Nährstoffzufuhr zu unterbinden. Ziel dabei sei es, die Artenvielfalt zu erhalten, den Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere zu pflegen, sowohl für Robinien wie für den Trockenrasen auf der Lichtung.

Der Förderverein hat etwa 50 Mitglieder und viele Freunde und Unterstützer. Bei den regelmäßigen Pflegeeinsätzen in den Schutzgebieten sind jedoch häufig nicht sehr viele Leute vor Ort. Die Arbeit des Fördervereins ist für Außenstehende zunächst wenig aufsehenerregend. Die ehrenamtlichen Mitglieder sorgen dafür, Flächen zu erhalten und zu säubern und der Natur nicht komplett freien Lauf zu lassen. Einige Arten würden sich ohne Eingriff massiv ausbreiten und andere Pflanzen und Tiere verdrängen, erklärte Gründungsmitglied Jörg Dorowski.

So wie auf der Wiese am Schwarzen Weg, der zweiten Station bei der Samstagswanderung. Lange wurde sie sich selbst überlassen. Seit der Verein hier tätig wurde, erholt sich das Areal allmählich. „Wir wollen die Wiese zurückgewinnen, damit Arten wie die Kohldistel hoffentlich irgendwann wiederkommen“, erzählte Vereinsmitglied Ute Herrmann. Mittlerweile seien 109 Arten, Gehölz, Gräser und Blumen, auf der Wiese heimisch. Auch Füchse und Wildschweine fühlten sich hier wohl. Regelmäßig veranstaltet der Förderverein Mäheinsätze. Da das Gelände sehr uneben ist, müssen die Gräser mühsam per Hand und mit Hilfe von Sensen gestutzt werden.

Auch an der Feuchtwiese und am Laichteich unweit der Allee am Forsthaus ist der Verein tätig: So wurde der Laichteich von Gehölz und Schmutz befreit, sodass er genügend Wind und Licht abbekommt. „Der Teichfrosch hat sich hier gut vermehrt und auch der Grünfrosch ist wieder da“, erklärte Dorowski.

Der Einsatz für Umwelt- und Naturschutz zahlt sich aus: Eine der großen Errungenschaften des Vereins war der erfolgreiche Protest gegen den Großausbau der Kleinmachnower Schleuse, der einen massiven Eingriff in den umliegenden Naturraum bedeutet hätte. Mehrfach wurde der Verein auch ausgezeichnet. Im Mai erst verlieh Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem Biologen Gerhard Casperson, dem Ehrenvorsitzenden des Vereins, die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Für die Zukunft will der Verein seine Aufklärungs- und Pflegearbeiten intensivieren, Kinder- und Jugendprojekte fördern, mit anderen Vereinen kooperieren und neue Helfer dazugewinnen, sagte Vereinsmitglied Ursula Theiler. Der unermüdliche Einsatz für den Naturschutz in der Region wird weitergehen.

Sarah Stoffers

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