zum Hauptinhalt
Die Realität. Noch ist die Fläche im Glindower Süden eine Wiese.

© Andreas Klaer

Jahrelange Verzögerung: Bildungscampus in Glindow kommt viel später als geplant

Die neue Kita in Glindow soll erst 2020 eröffnen. Die geplanten Schulen und die Sporthalle sollen sogar erst Jahre später fertig sein.

Von Enrico Bellin

Glindow - Die neue Kita der Hoffbauer-Stiftung in Glindow wird wohl erst im Jahr 2020 und damit ein Jahr später als geplant eröffnen, die Entwicklung des gesamten Campus inklusive Grundschule und weiterführender Schule wird sich um mehrere Jahre verzögern. Das bestätigte Frank Hohn, Geschäftsführer der Hoffbauer-Stiftung, auf Nachfrage den PNN. „Die Fülle der Auflagen für den Neubau war so nicht absehbar“, begründete Hohn die Verzögerung. Den Bebauungsplanentwurf für das 5,3 Hektar große Areal haben die Stadtverordneten unterdessen am Donnerstag gegen die Stimmen von Linken und Grünen gebilligt.

Platz für 120 Kita-Kinder und 700 Schüler

Wie berichtet soll auf dem Gelände in Glindow gegenüber der Tankstelle ein Campus entstehen, auf dem 120 Kita-Kinder, 300 Grundschüler sowie 400 Schüler einer weiterführenden Schule unterrichtet werden sollen. Im Oktober 2017 hatten die Stadt und die Hoffbauer-Stiftung dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet, es wurde mit Kosten von 30,8 Millionen Euro gerechnet. Die Stadt zahlt anteilig Baukosten, etwa 40 Prozent für die Grundschule und 20 Prozent für eine Sporthalle, Sportanlagen und Mensa. Zudem trägt die Stadt die Planungskosten und Teile der Betriebskosten, sodass nach damaliger Kostenschätzung fünf Millionen Euro städtisches Geld in das Projekt fließen. Trotz der gestiegenen Baupreise der vergangenen Jahre geht Frank Hohn derzeit davon aus, dass der Kostenrahmen so bleibt. „Wir haben keine Anzeichen, die dagegen sprechen.“ Die genaue Kostenverteilung werde noch in einem Vertrag mit der Stadt geregelt. Mehrkosten, die beim Bau entstünden, werde die Stiftung tragen, so Hohn.

2017 hieß es noch, dass der letzte Bauabschnitt des Campus, die weiterführende Schule, 2022 begonnen werden soll. Einen Zeitpunkt dafür wollte Hohn nun nicht mehr nennen, die Fertigstellung könne sich aber bis 2027 hinziehen. Unter anderem von der Naturschutzbehörde hat es gegen die Pläne Einwendungen gegeben, auf dem Areal leben Zauneidechsen. Andere Behörden hatten die Lärmbelästigung der Anwohner kritisiert.

Der nun gebilligte Bebaungsplanentwurf sieht deshalb vor, einen Hektar mehr Fläche in die Planungen einzubeziehen. Dadurch soll ein Grünstreifen zwischen dem Campus und der angrenzenden Wohnbebauung entstehen. Auf ihm soll ein Erdwall als Lärmschutz angelegt werden, zudem sollen dort nötige Ersatzpflanzungen von Bäumen für Fällungen im Zuge der Neubauten vorgenommen werden. Auch die Zauneidechsen sollen auf den Grünstreifen umgesiedelt werden.

Nicht zwingend zum Schulstart

Diese Details zum Planentwurf müssen nun noch einmal mit den zuständigen Behörden geklärt werden. Offen ist auch noch, ob neben dem geplanten Parkplatz eine neue Buswendeschleife angelegt werden muss. Frank Hohn hofft, dass der Bebauungs- und der Flächennutzungsplan bis zum Jahresende genehmigt werden. Parallel würde derzeit der Bauantrag für die Kita erarbeitet, sodass die Genehmigung auch zum Jahresende vorliegen könnte, sagte Hohn. Sollte dies so sein, könnte der Bau im kommenden Jahr begonnen und auch abgeschlossen werden. Da die Kita im wesentlichen eine Einrichtung von Hoffbauer auf der Werderaner Insel ersetzen soll, müsse sie nicht zwingend zum Schuljahresbeginn im September öffnen. Der Umzug könne zu jedem Termin stattfinden. In der wachsenden Stadt Werder fehlen derzeit 300 Betreuungsplätze.

Mit der Eröffnung der Grundschule rechnet Hohn im Sommer 2021. Die Turnhalle müsse dann aber noch nicht fertig sein, Grundschüler könnten in den ersten Jahren auch in ungenutzten Räumen oder der Aula turnen. Die weiterführende Schule soll spätestens sechs Jahre nach der Grundschule eröffnen, sodass die Schüler auf dem Campus bleiben können. Ob ein Gymnasium oder eine Gesamtschule entstehen sollen, müsse noch mit dem Landkreis abgestimmt werden. Das steht Hohn zufolge aber nicht aktuell an. Werders Stadtverordnete hatten mehrheitlich ein Gymnasium befürwortet.

Kritk am erhöhten Verkehrsaufkommen

Linke und Grüne kritisierten am Donnerstag erneut den Standort der Schule am Rande von Glindow, der zu zusätzlichem Verkehr quer durch das Stadtgebiet führen werde. Den bisherigen Planunterlagen zufolge wird tatsächlich mit bis zu 1300 zusätzlichen Autofahrten täglich gerechnet. Auch die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming hatte den Standort kritisiert, da er keine wohnortnahe Versorgung der Werderaner sicherstelle und die Stadt gebeten, zentralere Standorte zu erwägen. Vom Stadtzentrum zum geplanten Campus, der über eine Landesstraße erreichbar wäre, sind es etwa fünf Kilometer.

Die Verwaltung hatte wie berichtet auch einen Standort südlich der Bahngleise im Werderaner Stadtgebiet geprüft. Dieser wurde aber verworfen, da er nur über Nebenstraßen erreichbar wäre und der Bahnlärm die Schüler zu sehr stören würde.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false