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Großbaustelle auf der A10 bei Michendorf: Schneller ausgebaut

Die Arbeiten an der Autobahn 10 sollen ein halbes Jahr früher fertig werden als geplant. Der Abschnitt nahe Beelitz wird sogar gut zwei Jahre früher fertig. Wochenendarbeit wird es aber nicht geben.

Von Enrico Bellin

Michendorf/Beelitz - Mit mehr Geld soll es schneller gehen. 4,5 Millionen Euro will der Bund zusätzlich zu den bereits geplanten 150 Millionen Euro zahlen, um den Ausbau des neun Kilometer langen Abschnittes zwischen den Dreiecken Potsdam und Nuthetal zu beschleunigen. Statt im November 2020 soll der letzte Abschnitt der Autobahn nun im Mai 2020 auf acht statt sechs Spuren befahrbar sein. Der mit fünf Kilometern längste Abschnitt soll bereits im August 2018 in voller Breite zur Verfügung stehen.

Dabei soll erstmals eine „Partnerschaftliche Projektabwicklung“ ausprobiert werden, wie Axel Schmohl, Referent im Bundesverkehrsministerium am Montag in der brandenburgischen Staatskanzlei erklärte. „Eine Reformkommission für Großprojekte hat im Juni 2015 Vorschläge für die Projektplanung erarbeitet, die jetzt in der Praxis getestet werden sollen“, so Schmohl. Kurzfristige Planungsänderungen sollen so von den beteiligten Baufirmen umgesetzt werden können.

Weiterbau in drei Abschnitten

Ursprünglich war laut Stefanie Langowski, Abteilungsleiterin der bundeseigenen Planungsgesellschaft Deges, vorgesehen, zunächst die alte südliche Fahrbahn auf ganzer Länge zu verbreitern, damit sie alle sechs Fahrspuren aufnehmen kann. Anschließend sollte die dann gesperrte nördliche Fahrbahn zwischen den Dreiecken neu gebaut werden, um während des Neubaus der südlichen Fahrbahn den Verkehr aufnehmen zu können. „Bis auf eine Lücke im Bereich der Autobahnauffahrt Michendorf ist die Verbreiterung der südlichen Fahrbahn jetzt abgeschlossen“, so Langowski.

Nun soll allerdings in drei Abschnitten weitergebaut werden: Vom Autobahndreieck Potsdam bis kurz vor der Bahnbrücke bei Michendorf sollen die Arbeiten im Sommer nächsten Jahres fertig sein, zwischen dem Dreieck Nuthetal und der Bahnbrücke im September 2019. Als Letztes soll der Bau des etwa 1,2 Kilometer langen Abschnittes unter der Bahnbrücke im Mai 2020 freigegeben werden. „Wir haben mit der Bahn verhandelt, um auch dort schneller bauen zu können. Doch die Sperrpausen für die Züge können nicht verlagert werden“, so die Abteilungsleiterin. Insgesamt fünf Gleise überbrücken die Autobahn zwischen Michendorf und dem Seddiner Rangierbahnhof, sie können nicht gleichzeitig außer Betrieb genommen werden. Allerdings seien die Unfallschwerpunkte ohnehin an den Autobahndreiecken.

Täglich 100.000 Autos unterwegs

Der ADAC begrüßte die Beschleunigung des Ausbaus auf dem Abschnitt, auf dem täglich 100 000 Autos unterwegs sind. Verkehrsexperte Jörg Becker sagte allerdings, an der Avus habe man vor wenigen Jahren sehr gute Erfahrungen auch mit Wochenendschichten gemacht. „Wir hoffen, dass das intensiv geprüft wurde.“ Kosten sollten laut Becker keine Rolle spielen. Derzeit werde viel Geld für den Straßenbau nicht eingesetzt, weil die Planung noch dauere. Diese Mittel könnten für schnellere Bauarbeiten eingesetzt werden. Stefanie Langowski zufolge werde weiterhin nicht an Wochenenden gebaut, da sonst Sondergenehmigungen nötig wären. Nur die Umverlegung der Fahrspuren innerhalb der Baustelle würde weiterhin hauptsächlich an den Wochenenden stattfinden.

Besonders bei diesen Umverlegungen, bei denen zum Teil nur eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung steht, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu massiven Staus auf den Umleitungsstrecken durch Beelitz, auch durch die enge Fercher Ortsdurchfahrt zwängten sich viele Lastwagen. „In der Regel gab es dann von Klaistow bis Zauchwitz eine Aneinanderreihung von Lastwagen, die Anwohner konnten ihre Fenster nicht mehr öffnen“, sagte Bern-Rüdiger Ahlfeld, Chef des Beelitzer Ordnungsamtes. Auch in den beiden Grundschulen der Stadt, die direkt an der Umleitungsstrecke liegen, habe man während des Unterrichts kein Fenster öffnen können. Ende April gab es deshalb wie berichtet eine Zusammenkunft von Vertretern der Stadt und mehrerer am Bau beteiligter Stellen. Im Ergebnis wurden zusätzliche Anzeigetafeln auf der Autobahn aufgestellt, die Autofahrer darauf hinweisen sollen, im Stau auf der Autobahn zu bleiben. Auch die Ampeln in der Stadt wurden so angepasst, dass mehr Lastwagen in einer Grünphase durchfahren können. „Der Verkehr läuft jetzt deutlich besser“, resümierte die Beelitzer Hauptamtsleiterin Dörthe Kiesel. Im Rathaus sei man froh über die Beschleunigung der Bauarbeiten, mit dem Dreieck Potsdam wird das Beelitz besonders betreffende Autobahnende nun als Erstes fertig.

Auch auf der Umleitungsstrecke wird gebaut

Als problematisch erwies sich im April wie berichtet, dass kurz vor dem erneuten Wegfallen von Fahrspuren auf der Autobahn für mehr als eine Woche auch eine Baustelle auf der Umleitungsstrecke in Beelitz-Heilstätten eingerichtet wurde. Mehr als ein Jahr lang steht dort nur eine Fahrspur für beide Richtungen zur Verfügung, der Verkehr wird mit einer Ampel geregelt. Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) bezeichnete es am Montag als „sicher nicht optimal“ gelaufen, dass die Baustelle auf der Landstraße nicht erst eingerichtet wurde, als auf der Autobahn wieder alle Fahrspuren zur Verfügung standen. Man bemühe sich um Absprache bei den Projekten.

Zugleich sicherte die Ministerin zu, dass sich das Land um Schäden an kommunalen Straßen, die durch den Umleitungsverkehr entstehen, kümmern werde. In den Rathäusern in Beelitz und Schwielowsee befürchtet man, dass die teils erst neu gemachten Straßen durch den Schwerlastverkehr stark beschädigt werden. (mit dpa)

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