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Das Übergangswohnheim in der Ruhlsdorfer Straße in Stahnsdorf.

© Ottmar Winter

Corona-Quarantäne bis August: Situation im Übergangswohnheim in Stahnsdorf wieder beruhigt

Quarantäne bis Anfang August im Übergangswohnheim in Stahnsdorf. Das wollten sich einige Bewohner nicht gefallen lassen. Drohungen wurden ausgesprochen, die Lage schien zu eskalieren.

Von Enrico Bellin

Stahnsdorf - Die Situation in den Übergangswohnheimen in Stahnsdorf hat sich anscheinend beruhigt. Kein Bewohner, der am Aufruhr vom Mittwochmorgen beteiligt war, musste das Haus verlassen, wie Kreissprecherin Andrea Metzler den PNN am Donnerstag bestätigte. „Wir konnten vor Ort so deeskalieren, dass alle Bewohner in Stahnsdorf verbleiben konnten.“ 

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Am Mittwoch hieß es noch, dass die Polizei eventuelle Störer in Abschiebe-Gewahrsam bringen solle. Einige der 275 Bewohner sollen wie berichtet Mitarbeiter in dem Heim bedroht haben, welches vom Internationalen Bund betrieben wird. Sie rebellierten gegen eine Verlängerung der Quarantäne wegen Corona-Infektionen im Haus. Bis zum 2. August dürfen die Bewohner das Areal nicht verlassen und werden vom Internationalen Bund mit Essen versorgt, auch selbst kochen dürfen sie nicht. Der Kreis hat daraufhin veranlasst, dass die Mitarbeiter und auch der Wachschutz das Gelände verließen, und die Polizei hinzugezogen. Bis zu 20 Beamte waren vor Ort, mehrere Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz wurden aufgenommen. Der Polizeieinsatz im Haus wurde am Donnerstag um 7.30 Uhr beendet, so Metzler. „Sollte die Situation noch einmal hochkochen, werden wir die Polizei wieder rufen.“ Dann würden womöglich auch Verlegungen einzelner Bewohner durchgeführt. 

Infizierte werden nach Teltow gebracht

Bekannt geworden sind inzwischen sechs weitere Infektionen von Heimbewohnern mit dem SarsCov2-Virus. Die Bewohner wurden am Donnerstag mit einem speziellen Bus ins Teltower Wohnheim in der Potsdamer Straße verlegt, wo eine Etage nur für infizierte Personen reserviert ist. Insgesamt sind nun 19 infizierte Geflüchtete aus Stahnsdorf dorthin gebracht worden.

Da auch einige Familienmitglieder mit nach Teltow kamen, sind 33 Bewohner auf der dortigen Station. „Damit sind die Kapazitäten erschöpft“, so Metzler. Der Kreis suche nun nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für Covid-Patienten. Denn es ist möglich, dass noch mehr Stahnsdorfer sich inzwischen mit dem Virus infiziert haben. „Durch die Umstände am Mittwoch konnten die Tests nicht fortgesetzt werden“, so die Kreissprecherin. Am Donnerstag sollten Mitarbeiter des Bad Belziger Bergmann-Klinikums in Stahnsdorf weitere Tests durchführen. Bereits am Donnerstag waren zwei Mitarbeiter aus dem Sozialbereich des Landkreises im Stahnsdorfer Wohnheim, um gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und dem Internationalen Bund das weitere Vorgehen zu koordinieren. Das Essen sei inzwischen optimiert worden, so Metzler.

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