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Bürgermeisterwahl Kleinmachnow: Wahlkampfthema Wohnungsbau

Bei der ersten Diskussion zur Kleinmachnower Bürgermeisterwahl gab es einen großen Streitpunkt.

Von Enrico Bellin

Kleinmachnow - Noch mehr Wohnungsbau in der Gemeinde oder nicht? Das ist die Kernfrage für die Bürgermeisterwahl in Kleinmachnow am 27. November. Beim ersten Duell der beiden Kandidaten, Amtsinhaber Michael Grubert (SPD) und Herausforderin Uda Bastians-Osthaus (CDU), am Dienstagabend im Bürgersaal ging es vor allem um die Haltung zum Wachstum der Gemeinde – Grubert ist dafür, Bastians-Osthaus dagegen. Organisiert hatte die Veranstaltung, zu der mehr als 50 Zuhörer erschienen waren, die Fraktion der „Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachnow“ (BiK).

Grubert verteidigte den Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans, mit dem eine Industriebrache am Stahnsdorfer Damm zum Wohngebiet mit etwa 230 Wohnungen werden soll, davon 130 von der kommunalen Wohnungsgesellschaft Gewog. „Wir brauchen diese günstigen Wohnungen, damit auch Erzieherinnen oder Supermarktmitarbeiter, die hier arbeiten, in Kleinmachnow wohnen können“, so der Bürgermeister. Für die nötige Infrastruktur wie einen Bäcker oder eine Kita in der Nähe gebe es genügend Platz. Bastians-Osthaus hingegen verweist auf fehlende weitere Infrastruktur, so würden etwa die Hortplätze knapp und auch die Sportstätten der Gemeinde seien ohne zusätzliche Einwohner schon gut genutzt. „Ich habe im Gespräch mit einer Kita-Leiterin auch von keinem Beispiel gehört, bei dem eine Erzieherin den Job wegen fehlender bezahlbarer Wohnungen abgelehnt hätte“, so Bastians-Osthaus.

Auch beim Bau von etwa 35 Wohnungen gegenüber der Maxim-Gorki-Grundschule gehen die Meinungen beider auseinander. Die Schule liegt an der Förster-Funke-Allee, an die auch der Rathausmarkt grenzt – der Ort in Kleinmachnow mit den größten Verkehrsproblemen. Solange die nicht gelöst sind, will die CDU-Kandidatin auch keine weiteren Wohnungen an der Straße bauen lassen. Laut Grubert würde es durch die zusätzlichen Bewohner aber „nicht gleich zum Verkehrskollaps“ kommen. Weitere Wohngebiete will er in der Gemeinde aber nicht etablieren. Am Rathausmarkt befinden sich neben dem Rathaus mehrere Geschäfte, eine Schule sowie ein Seniorenzentrum. Wenn morgens Eltern ihre Kinder zur Schule fahren, kommt es dort zu Staus; die Rad- und Fußwege gelten vielen als zu schmal.

Bastians-Osthaus könnte sich eine Online-Umfrage und Internetforen zum Wohnungsbau vorstellen, überhaupt will sie mehr auf digitale Beteiligung der Bürger setzen und auch die Infrastruktur dafür verbessern, die jetzigen Geschwindigkeiten mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde seien für die Zukunft des 20 500-Einwohner-Ortes zu gering. Auch will sie sich für eine Schienenanbindung von Wannsee nach Dreilinden und Teltow nach Stahnsdorf einsetzen, als Vorbereitung für einen S-Bahn-Ringschluss. Zudem fordert sie, dass das versprochene Verkehrskonzept der Gemeinde bald vorgelegt wird. Laut Grubert soll das Konzept in Grundzügen bis Jahresende stehen.

Die S-Bahn nach Stahnsdorf will als ersten Schritt für eine Verkehrsverbesserung auch Michael Grubert, steht einer von Bastians-Osthaus geforderten Taktverdichtung bei den Buslinien und der Einführung eines abendlichen Rufbusses jedoch skeptisch gegenüber. „Die jetzigen Takte sind für eine Vorortgemeinde ausgezeichnet“, so Grubert. Er erinnerte zudem daran, dass das 2010 eingeführte Buskonzept den Gemeindehaushalt jährlich mit 181 000 Euro belastet.

Die Moderatoren der Fragerunde, die BiK-Fraktionsmitglieder Katharina Storch und Roland Templin, hoffen, mit ihrer Veranstaltung auf Nachahmer zu stoßen. „Wir mussten uns inhaltlich beschränken und hoffen, dass andere spezifische Diskussionen etwa zu Gewerbe und Kultur in der Gemeinde folgen“, so Roland Templin. Bis zur Wahl sind noch gut acht Wochen Zeit. Enrico Bellin

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