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Glaubt an seine Wiederwahl. Michael Grubert (SPD) hat ein gutes Gefühl, was den Wahlausgang am 27. November angeht. Der 57-Jährige will sich in den kommenden acht Jahren auf eine Umstrukturierung der Liegenschaften im Bannwald konzentrieren.

© Sebastian Gabsch

Bürgermeisterwahl in Kleinmachnow: Michael Grubert tritt wieder an

Nach knapp acht Jahren im Amt tritt Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) am 27. November erneut zur Wahl an. Er glaubt an seine Wiederwahl.

Kleinmachnow – Michael Grubert denkt einen Moment lang nach. „Eigentlich habe ich mit mehr Kandidaten gerechnet“, erklärt er und schüttelt gleichzeitig ein wenig abwehrend den Kopf. Mehr Gedanken um die Mitbewerberin will sich der amtierende SPD-Bürgermeister nicht machen. „Ich führe einen engagierten Wahlkampf und gehe davon aus, dass ich wiedergewählt werde“, fügt er an. Dafür sitzt Michael Grubert bis in den Abend am Schreibtisch und bearbeitet Anfragen, deren Zahl in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen ist. „Je mehr Flyer ich verteile, desto mehr Rückfragen kommen.“ Allerdings seien sie durchweg positiv.

Fast acht Jahre hat der inzwischen 57-Jährige die Geschicke der Gemeinde gelenkt. Michael Grubert ist Jurist. Er studierte an der Freien Universität in Berlin, bevor er kurz nach dem Mauerfall zur gemeindeeigenen Kleinmachnower Wohnungsgesellschaft, der Gewog, stieß. „Ich hätte nie gedacht, dass es ein so langes Engagement wird“, blickt Grubert zurück. 18 Jahre blieb er dort. Schon damals war er kommunalpolitisch engagiert, arbeitete nah an und mit den Gremien, sagt er. „Das Interesse war vom ersten Tag an da.“

"Ich war schon immer sozialdemokratisch angehaucht"

Als 2008 der damalige Bürgermeister Wolfgang Blasig zum Landratskandidaten nominiert worden war und die SPD einen Nachfolger für Blasig suchte, entschloss sich Grubert, diesen Weg zu gehen. Noch als Student war er Anfang der 1980er-Jahre in die SPD eingetreten. „Ich war schon immer sozialdemokratisch angehaucht und mit Bundeskanzler Schmidt habe ich mich sehr wohl gefühlt“, erzählt er. Eine Parteikarriere wollte er indes nie. Er blieb einfaches Mitglied, sein Engagement auf Parteiebene beschränkte sich auf kostenlose Mieterberatungen. „Das war schon immer mein Steckenpferd.“ Auch jetzt im Wahlkampf verzichtet Michael Grubert bewusst auf die Verbindung zur Partei. Das rote Logo mit den weißen SPD-Buchstaben fehlt auf seinen Plakaten. „Als Bürgermeister bin ich allparteilich und für alle Bürgerinnen und Bürger da“, erklärt er.

Grubert weiß, dass ihm sein in den Jahren gewonnener Bekanntheitsgrad zum Vorteil erwachsen kann. Doch will er darauf nicht reduziert werden. „Ich rechne damit, dass ich für meine gute Arbeit und die Ziele gewählt werde“, sagt er. Die Arbeit macht ihm Spaß und er glaubt, dass er den Job gut kann. Gemeinsam mit den Kleinmachnowern will er auch in den kommenden acht Jahren den Ort gestalten. Vieles habe er bewegt, so seine Bilanz. Doch für sich allein will er den Erfolg nicht beanspruchen. „Ich habe mit Sicherheit vieles angeschoben, aber nicht allein umgesetzt“, erklärt Grubert. Er nennt die Gründung der Freibadgesellschaft, deren erster Geschäftsführer er war und deren Aufsichtsratsvorsitzender er heute ist. Mit ihr wurde die Sanierung des 1975 erbauten Bades auf den Weg gebracht, die spätestens 2018 abgeschlossen sein soll. Auch dass es die Kulturgenossenschaft der Kammerspiele gibt, die das Haus gerettet hat, schreibt er sich mit auf die Fahnen. 20 Millionen Euro wurden in die Schulinfrastruktur, etwa Sporthallen oder für die neue Schule Auf dem Seeberg, investiert.

Grubert will auch preiswerten Wohnraum in Kleinmachnow

Auch künftig soll neu gebaut und umgebaut werden. Im Bannwald etwa wünscht sich Grubert ein „grünes Band“. Dort hat die Gemeinde gerade der evangelischen Kirche ihr altes Gebäude abgekauft, das nach dem neuen Kirchbau im Alten Dorf in absehbarer Zeit nicht mehr benötigt wird. Grubert will erreichen, dass auch der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Bauhof verlegt wird und sich dadurch die Möglichkeit der Entwicklung eines kulturellen Zentrums eröffnet. „Wir brauchen einen Ort für Familien, Kultur und Vereine“, sagt er. Auch wenn seine Herausforderin das ähnlich sieht, besteht hier ein Dissens. Grubert sieht den Bauhof im Gewerbegebiet, Konkurrentin Uda Bastians (CDU) ist der für den Umzug möglicherweise zu zahlende Preis zu hoch. Auch die Entwicklung des Gewerbegebiets im Stahnsdorfer Damm entzweit die Bewerber. „Wir brauchen preiswerten Wohnraum für Kleinmachnower Angestellte wie Kindergärtnerinnen und die Handwerksgesellen“, mahnt er, während Bastians statt Mehrgeschossbauten kleinteiligere Häuser will. Für andere Wohnungsbauprojekte steht aber auch Grubert nicht. „Unsere Flächen sind begrenzt“, sagt er. Eine Umwidmung von Wald oder Flächen am Buschgraben kommt für ihn nicht in Frage.

Kleinmachnow ist für den Vater von vier Kindern zur Heimat geworden. Sein Großvater besaß eine Tabakplantage in Indonesien, wo es später auch seinen für Bosch arbeitenden Vater hinzog. Dort in Djakarta kam Michael Grubert zur Welt. Nach nicht einmal zwei Jahren siedelte die Familie nach Südafrika um. Hier blieb sie bis zu seinem achten Lebensjahr. „Meine Schwester stand kurz vor der Einschulung und meine Eltern meinten, es sei der richtige Zeitpunkt, zurück nach Deutschland zu gehen“, erinnert sich Grubert. Er besuchte Schulen in Stuttgart, Bremen, Dortmund und schließlich in Berlin. Seitdem er über sein Leben selbst entscheiden kann, hat sich der Wahl-Kleinmachnower über einen überschaubaren Radius von wenigen Kilometern nicht mehr hinausbewegt. Michael Grubert studierte in Berlin und lebte am Nikolassee, bis er mit seiner Familie 1996 schließlich nach Kleinmachnow zog. „Ich bin häuslich geblieben, habe zur Karriere meines Vaters einen Kontrapunkt gesetzt“, sagt er.

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