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Quasi eine Stichwahl. Nur zwei Kandidaten standen zur Auswahl.

©  Manfred Thomas

Bürgermeisterwahl in Kleinmachnow: „Damit es so bleibt, wie es ist“

Ein paar Kleinigkeiten könnten besser sein. Doch echte Kritik am Rathaus war am Wahltag nicht zu hören.

„Wir hoffen, Grubert bleibt uns erhalten“, sagt Klaus Zöllner und seine Frau Renate nickt. Beide waren gerade im Wahlbüro der Maxim-Gorki-Schule. „Bei Neuen weiß man ja nicht, was kommt“, meint er, „aber der Grubert, der ist volksnah und zugänglich.“ Das sei er schon als Gewog-Chef gewesen, als Mitte der 90er-Jahre die Bosch-Siedlung saniert wurde, erinnert sich Zöllner.

Ein paar Meter weiter hängen die Plakate der beiden Bewerber: Uda Bastians (CDU) und Amtsinhaber Michael Grubert (SPD), der seit fast acht Jahren Kleinmachnower Bürgermeister ist. Schon im Wahlkampf wurden beide mit den Alltagssorgen der Bürger konfrontiert, stießen auf Dinge, die bislang unbeachtet blieben. Auch die PNN erfuhren von Wählern nach dem Urnengang am Sonntag, was sie bedrückt und was sich im Ort ändern müsste. Doch die meisten, das war Tenor in allen Gesprächen, fühlen sich im Ort wohl und leben gern in Kleinmachnow.

So auch Dieter Jahn. Er hat Grubert gewählt, „damit es so bleibt, wie es ist“. Nur die Wildschweinplage, Jahn zeigt auf die durchwühlte Grünfläche vor dem Schulgebäude, dagegen müsse der Bürgermeister mal was tun. Die ältere Dame, die gerade aus dem Wahlbüro kommt, pflichtet ihm bei: „Das mit den Wildschweinen hier ist schlimm und für Kleinmachnow kein Aushängeschild“, meint sie. Sie lebe seit 60 Jahren im Ort und sei ansonsten zufrieden mit der Arbeit des Rathauschefs, den sie deshalb auch gewählt habe. Etwas leiser fügt sie noch hinzu: „Nur mit dem Zuzug, das geht so nicht mehr, wir sind schon zu viele hier im Ort.“

Die Spuren der Wildschweine sind tatsächlich an vielen Stellen des Ortes sichtbar, auch in Rathausnähe. Dort haben sie schon die Grünstreifen am Parkplatz gründlich durchgepflügt. Drinnen im Bürgersaal wird emsig geräumt, werden Stehtische und Getränkekisten aufgereiht für die Wahlparty nach 18 Uhr. Dann können die Zwischenergebnisse der Auszählungen auf der Leinwand live verfolgt werden. Oben im 3. Stock sitzt Wahlleiter Hartmut Piecha mit seinem Team. Kurz vor Mittag waren schon rund zwölf Prozent der Wahlberechtigten an der Wahlurne. „Das entspricht der Wahlbeteiligung zur letzten Landratswahl“, sagt der Wahlleiter und ist optimistisch, dass das nötige Quorum von 2461 Stimmen erreicht wird. „Schon bei den Briefwählern liegen wir bei rund 2000“, so Piecha.

Im Toni-Stemmler-Klub war gerade Heimatvereinsmitglied Dieter Hasler wählen. Freimütig bekennt auch er, den Amtsinhaber gewählt zu haben. „Grubert hat sich im Wahlkampf überall gezeigt und Fragen beantwortet.“ Und das seien dann auch schon drei Viertel der Miete für den Kandidaten. Dagegen habe er die andere Kandidatin nicht kennengelernt, sagt Hasler, wisse also nicht viel von ihren politischen Ambitionen für den Ort.

Vor dem Wahllokal in den Kammerspielen steht Ines Hampel und macht gerade eine Raucherpause. Sie ist Außendienstlerin beim Ordnungsamt und für die Nachmittagsschicht der Wahlhelfer eingeteilt, wie sie erzählt. Sie hofft, dass auch nach der Wahl das gute Arbeitsklima in der Verwaltung erhalten bleibt. Im Ort sei dagegen das Klima rauer geworden, der Ton habe sich verschärft, was sie bei ihrer Arbeit besonders spüre. Dabei reiche doch oft ein Lächeln, um eine Lösung zu finden. „Wir sind doch nicht scharf darauf, nur die Gesetze knallhart durchzuziehen.“ Sie bedauert, dass das Miteinander im Ort zunehmend schwinde und Konflikte eskalieren würden.

Solche Erfahrungen hat auch eine Wählerin aus der Sommerfeldsiedlung gemacht. Es rege sie auf, sagt sie, dass fast jeder zwei Stellplätze für Autos auf seinem Grundstück nachweisen könne, aber trotzdem auf der Straße parke. „Da muss der Bürgermeister nach der Wahl mal strenger durchgreifen“, fordert sie. Auch das Ehepaar Martina und Jens Klocksin hat konkrete Wünsche für die nächste Amtsperiode. Ganz oben auf ihrer Liste steht der Kauf der Kammerspiele. Und weil beide mit dem Rad zum Wahllokal im Meiereifeld gekommen sind, wünschen sie sich daher auch bessere Radwege. Noch im Wegfahren ruft Jens Klocksin: „Auch eine Stammbahn nach Berlin und Potsdam!“ Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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