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"Boot & Fun inwater" 2019: Bootsvermieter in Werder (Havel) bangen um ihre Existenz

Während in Werder (Havel) die Messe „Boot & Fun inwater“ beginnt, müssen Charterer wegen einer gesperrten Schleuse um ihre Existenz bangen.

Werder (Havel) - Die Marina Havelauen wird in diesem Jahr zum zweiten Mal Veranstaltungsort der Bootsmesse Boot & Fun inwater. Doch vielen Ausstellern vor Ort dürfte kaum nach Feiern zumute sein. Denn nach einem erfolgreichen Wassertourismusjahr 2018 macht den Charterern dieses Jahr die Reparatur an der Schleuse Zaaren einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich hatte die Schleuse schon zu Beginn der Saison im April 2019 wieder eröffnen sollen. Doch der Termin wurde immer wieder nach hinten verschoben. Inzwischen steht fest, dass die Schleuse nicht vor 2020 repariert sein wird. Schiffstouren zwischen Berlin und der Mecklenburgischen Seenplatte sind bis dahin nicht über die Obere Havel-Wasserstraße möglich.

Der Werderaner Charterer Palme Marin steckt wegen der Verzögerung bereits tief in den roten Zahlen, wie Inhaberin Angela Weidner den PNN bei der Eröffnung der Bootsmesse sagte. Das Unternehmen hat einen Zweitsitz in Rechlin an der Müritz. „Wir mussten alle Kunden, die Fahrten in diese Richtung gebucht hatten, ausbezahlen“, sagt Weidner. Dazu kämen doppelte Liegekosten für Schiffe, die derzeit nicht an ihren eigentlichen Liegeplatz zurückfahren könnten.

Anderen Charterern der Region gehe es ähnlich, sagt Weidner und beklagt sich über fehlende Unterstützung durch politische Institutionen: „Leider haben wir keinen Anspruch auf Entschädigungszahlungen – dabei geht es uns nicht besser als Landwirten, die wetterbedingt keine Ernte einfahren.“ Ähnlich wie die Bauern fürchteten auch manche Charterfirmen bereits um ihre Existenz, sagt die Inhaberin der Palme Marin.

Millioneneinbußen durch Schleusensperrung

Die IHK Potsdam schätzt, dass Charterer und Reedereien durch die Schleusensperrung bisher rund 2,1 Millionen Euro Einbußen hatten. Bis Ende der Saison könnte sich die Zahl sogar noch verdoppeln. Dabei gilt der Wassertourismus als eine wichtige wirtschaftliche Säule für die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. So sind laut einer IHK-Veröffentlichung vom vergangenen Jahr in Berlin und Brandenburg insgesamt 2 124 Personen in Reedereien sowie bei Charterunternehmen und Bootsverleihern beschäftigt. Die Branche erwirtschafte in Berlin und Brandenburg jährlich einen Bruttoumsatz von 200 Millionen Euro.

Die besondere Bedeutung des Wassertourismus für die Region Potsdam-Mittelmark betont auch Patrick Kastner vom Tourismus Marketing Brandenburg. „Wir haben auf den Seen rund um Potsdam Gäste aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden“, sagt Kastner: „Und viele kommen mehrmals.“ Wassersport und Wassertourismus lägen immer mehr im Trend, so der Touristiker.

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