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Beelitzer Feuerwehr: Endlich gut gerüstet

Die neue Beelitzer Feuerwache ist offiziell eingeweiht worden. Ihre erste Probe hat sie überstanden.

Von Enrico Bellin

Beelitz - Schon vor der offiziellen Eröffnung hat sie sich bewährt: Die neue Beelitzer Feuerwache in der Trebbiner Straße war beim Großbrand in Fichtenwalde Ende Juli vier Tage lang der Ort, an dem sich die Feuerwehrleute versorgen konnten. Am Samstag wurde der 3,32 Millionen Euro teure Neubau offiziell eingeweiht.

In etwa acht Metern Höhe schnitten von einem Drehleiterkorb aus Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD), Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) und Spargelkönigin Lara Luisa Kramer das Band durch. Vorausgegangen war ein Umzug der acht Einsatzwagen der Ortswehr Beelitz vom alten Standort an der Berliner Straße. Begleitet wurden sie von Querflöten und Trommeln des Spielmannszuges Beelitz. Seit drei Wochen war die neue Wache gegenüber dem Ärztehaus bereits in Probenutzung.

In der 926 Quadratmeter großen Halle, die in knapp einem Jahr gebaut wurde, gibt es neben Platz für die Fahrzeuge auch Umkleiden, Lager-, Technik- und Verwaltungsräume sowie einen Fitnessbereich. Das zweigeschossige Großprojekt wurde zur Hälfte mit 1,66 Millionen Euro aus dem Kommunalen Infrastrukturprogramm des Landes finanziert. „Mit dem Neubau bekommt die Freiwillige Feuerwehr Beelitz eines der modernsten Gerätehäuser in Brandenburg. Was die Feuerwehr Beelitz leisten kann, das hat sie erst vor wenigen Tagen beim Großbrand bei Fichtenwalde eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, so Karl-Heinz Schröter bei der Einweihung. Die Investition in den Neubau sei eine klare Anerkennung des Ehrenamtes. Bis 2019 erhält die Feuerwehr in Brandenburg insgesamt 35 Millionen Euro aus dem Investitionsprogramm.

Für den 25-jährigen Ortswehrführer Felix Wilksch hat sich das neue Gebäude jetzt schon gelohnt. Endlich gebe es Waschräume und auch eine Waschmaschine im Haus. Im roten Bau befindet sich zudem eine Feuerwehreinsatzzentrale. Und die sei auch eine vernünftige Infrastruktur ausgestattet, das Internet sei jetzt etwa deutlich schneller als am alten Standort. „Alles klappt einfacher und man hat den Kopf frei für wichtigere Aufgaben“, so Wilksch.

„Der Brandschutz muss in der Stadt einen anderen Stellenwert bekommen“, sagte Bürgermeister Bernhard Knuth den PNN bei der Eröffnung. Ein erster Schritt dazu sei gewesen, vor vier Jahren eine feste Stelle für Brandschutzangelegenheiten zu schaffen und den Stadtwehrführer Matthias Jahn anzustellen. Zum 1. August wurde die Stelle des Gerätewarts, die vorher ehrenamtlich war, zur hauptamtlichen Stelle. Und der Ausbau soll weitergehen. „Es wird zwei weitere Stellen geben, zum einen für die Betreuung der Feuerwehrliegenschaften, zum anderen zur Erschließung und Kontrolle von Löschwasserbrunnen“, kündigte Knuth an. Die Stellen seien im neuen Doppelhaushalt, der derzeit in der Abstimmung ist, enthalten.

Der Bürgermeister dankte auch noch einmal den Feuerwehrleuten, die beim Großbrand im Einsatz waren. „Ihr, die Feuerwehrleute in der Stadt und weit darüber hinaus, habt Übermenschliches geleistet und die Katastrophe gemeinsam mit den hauptamtlichen Kräften erfolgreich abgewendet“, so Knuth.

„Der neue Stützpunkt zeigt uns, wie sehr wir von unserer Stadtverwaltung geschätzt werden“, sagte Stadtwehrführer Mathias Jahn. Er weiß auch, dass das neue Haus durch die Räumlichkeiten mehr Möglichkeiten hat, die Nachwuchsarbeit zu fördern. „Der Jugend muss man was bieten“, so Jahn.

Der Stadtwehrführer erinnert sich noch an den letzten Einsatz, der von der alten Feuerwache gefahren wurde. „Das war ein LKW-Brand auf der A9 am 9. Juni.“ In seinem Büro im zweiten Stock riecht es noch nach neuen Holzmöbeln. „Hier haben wir alles zentriert und nach neuestem Standard, dadurch sind die Abläufe sicherer“, so Jahn. Es gebe jetzt genügend Platz für alle Fahrzeuge im Haus und ein zusätzliches großes Lager. Der Feuerwehrstützpunkt soll mindestens von zwei Mitarbeitern von 7 bis 16 Uhr besetzt sein, erklärte Jahn. Für einen Waldbesuch kann der Experte noch keine Entwarnung geben: Es sei besser, in nächster Zeit darauf zu verzichten. Bei der Trockenheit sei die Gefahr, einen Brand auszulösen, zu hoch.

Seit ihrer Gründung 1896 ist die Freiwillige Feuerwehr Beelitz drei Mal umgezogen. Die Stadtfeuerwehr besteht aus insgesamt zehn Einheiten in den Ortsteilen. Insgesamt gibt es 214 aktive Mitglieder, darunter sind 59 Frauen. In der Ortswehr Beelitz sind knapp 40 Männer und Frauen aktiv, dazu kommen 31 Kinder und Jugendliche.

Die Wache in der Trebbiner Straße ist die größte in Beelitz und fungiert als eine sogenannte Stützpunktfeuerwehr, ist also auch für umliegende Kommunen zuständig. „Wenn in einer Nachbargemeinde ein großes Feuer oder ein Kellerbrand ausbricht, werden sofort weitere Kräfte alarmiert“, so Ortswehrführer Wilksch.

Das Einzugsgebiet der Beelitzer Wache umfasst etwa 35 Kilometer der Autobahnen 9 und 10. Dazu kommen 30 Kilometer entlang der Bahnstrecken in Richtung Michendorf, Dessau und Jüterbog sowie die Bundesstraßen 2 und 246. Im vergangenen Jahr waren alle Beelitzer Feuerwehren zusammen an 562 Einsätzen beteiligt.

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Hintergrund: Feuer bei Fichtenwalde flammt wieder auf

Auf der Fläche an der A9 bei Fichtenwalde, wo ein Großbrand vom 26. bis 29. Juni wütete, hat es am Samstag erneut gebrannt. Wie ein Sprecher der Autobahnpolizei den PNN bestätigte, habe es erneut eine kleine Rauchsäule über dem Wald gegeben, die gegen 17 Uhr gemeldet worden war. Daraufhin wurde die rechte Fahrspur der A9 in Richtung Leipzig gesperrt, sodass die Feuerwehren von dort aus zum etwa 100 Meter von der Autobahn entfernten Brandherd fahren konnten. Nach etwa einer halben Stunde sei das Feuer gelöscht gewesen. Polizei und Feuerwehr gehen davon aus, dass sich ein Glutnest, dass den Großbrand überdauert hat, erneut entzündet hat. Waldbesitzer Ernst-August Winkelmann zufolge habe aber keine Gefahr bestanden, dass sich der Brand weiter ausdehnt. „An der Stelle war schon alles völlig abgebrannt, es gab mehr Rauch als alles andere“, so Winkelmann. Er sei davon ausgegangen, dass seine Mitarbeiter den Brand sogar alleine hätten löschen können, wenn nicht jemand die Feuerwehr alarmiert hätte. Die Waldbesitzer würden seit Samstag wieder Brandwache schieben und regelmäßig schauen, ob sich Glutnester auf der rund 50 Hektar großen Fläche des Großbrandes erneut entzünden. Auch am heutigen Montag seien wieder Brandwächter vor Ort. Die vier Besitzer hatten schon von Sonntag bis Mittwoch wechselweise Brandwachen gestellt. 

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