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Sanierungsfall. Das Deutsche Haus ist die letzte Baustelle an der Hauptkreuzung zwischen Berliner Straße und Bundesstraße 246. In gut einem Jahr soll die Sanierung fertig sein.

© Stadt Beelitz

Beelitz: Deutsches Haus wird umgebaut

Arbeiten in Beelitzer Stadtmitte gehen voran. 2018 soll der Betrieb von Hotel, Saal und Restaurant starten.

Von Enrico Bellin

Beelitz - Die Bauarbeiten am Deutschen Haus in Beelitz gehen in ihre heiße Phase: Nachdem in den vergangenen eineinhalb Wochen schon Baugerüste aufgestellt worden sind, ist in den vergangenen Tagen mit den ersten Abbruch- und Entkernungsarbeiten begonnen worden. Der Gehweg vor dem Haus musste für die Arbeiten gesperrt werden, Fußgänger müssen die gegenüberliegende Straßenseite benutzen. In dieser Woche soll deshalb noch eine Ampel an der Berliner Straße aufgestellt werden.

„Geplant ist, die Rohbauten des Ensembles bis November fertig zu stellen, parallel wird bereits im diesem Sommer der Innenausbau begonnen, der sich dann bis zur endgültigen Fertigstellung ziehen wird“, erklärt Bauleiterin Sigrid von der Heiden von der Stadtkontor GmbH. Die Potsdamer Stadtkontor-Gesellschaft begleitet als Sanierungsträger die seit der Wende laufende Altstadtsanierung in Beelitz. In gut einem Jahr sollen alle Arbeiten am letzten großen Sanierungsprojekt an der Beelitzer Hauptkreuzung abgeschlossen sein.

Die Beelitzer Familie Lintow hatte ab 1911 im Deutschen Haus eines der ersten Lichtspieltheater der Region betrieben. Mit seinen 200 Quadratmetern konnte der große Saal des Hauses auch für Veranstaltungen genutzt werden. Die letzte Nachfahrin der Familie ist vor sechs Jahren verstorben. Die Stadt hatte das Haus von der Nachlassverwalterin nach langen Verhandlungen übernommen und an die Stadtwerke übergeben, die ein Entwicklungskonzept erstellt haben.

Insgesamt viereinhalb Millionen Euro werden in die Sanierung des Hauses investiert. Für dieses Jahr stehen der Stadt 850 000 Euro Fördermittel aus der Städtebauförderung des Landes zur Verfügung. Vor allem die denkmalgerechte Sanierung des Saals und der Gebäudehülle sollen davon finanziert werden. Stadtsprecher Thomas Lähns zufolge wird das Geld aber auf mehrere Projekte aufgeteilt.

Bisher gibt es in der Stadt Beelitz für Veranstaltungen nur den Tiedemannsaal, der wie der künftige Saal im Deutschen Haus auch den Stadtwerken gehört und von der Stadt angemietet wird. Beide Räume sind etwa gleich groß. Ob nach Vollendung des Deutschen Hauses beide Stätten nebeneinander bestehen oder der Tiedemannsaal anders genutzt wird, ist Lähns zufolge noch nicht klar. Potenzial sei in der Stadt aber vorhanden: „Der Tiedemannsaal war in den vergangenen Wochen jedes Wochenende voll“, so Lähns. Neben privaten Feiern würden Vereine die Säle mieten. Ob im Deutschen Haus künftig wieder Filme gezeigt werden, ist indes noch unklar. Die Stadt wird das ihrem Sprecher zufolge nicht selbst leisten, interessierte Vereine könnten aber eine Leinwand aufstellen.

Neben dem Saal sollen sieben Appartements im Obergeschoss des Hauses entstehen, die vom Hotel Stadt Beelitz betrieben werden. Auch ein Restaurant ist geplant, dazu sei die Stadt noch mit mehreren Interessenten im Gespräch. „Langfristig werden von dem Gebäude wichtige Impulse für die Stadtentwicklung ausgehen“, so Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis). Schließlich sind die Übernachtungszahlen wie berichtet in den vergangenen Jahren gestiegen, für weitere Zimmer sei also genügend Nachfrage vorhanden. Auch vom jetzigen Ausbau würden fast ausschließlich Beelitzer Baufirmen profitieren.

Einen unschönen Nebeneffekt der Arbeiten auf dem abgesperrten Gelände hat es der Stadt zufolge allerdings auch schon gegeben: Vor gut einer Woche hätten Diebe offenbar gezielt historische Bauelemente wie Türblätter und Kastenschlösser fachgerecht ausgebaut. „Und in den Wochen zuvor war fast jeden Morgen die Bautür aufgebrochen“, beklagt Bauleiterin Sigrid von der Heiden. Gestohlen wurde dabei allerdings nichts. Inzwischen wurde die Tür zur Baustelle verstärkt, um weitere Diebstähle zu verhindern. Enrico Bellin

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