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Potsdam-Mittelmark: Bebauung im Buschgraben umstritten

Kleinmachnower Förderverein will Wohnbauten in Wolfswerder verhindern und lädt zur Ortsbegehung

Kleinmachnow - Nach den Bauplänen für die Industriebrache am Stahnsdorfer Damm sorgt ein neues Bauvorhaben im Buschgraben in Kleinmachnow für Ärger. Die Grünen und der Förderverein Landschaftsschutzgebiet Buschgraben/Bäketal lehnen die Bebauung von 18 Grundstücken ab. Um die Gemeindevertreter auf die Bedeutung des betroffenen Areals an den Straßen Wolfswerder und Am Rund als Naturraum aufmerksam zu machen, lädt der Verein am heutigen Dienstag um 15.30 Uhr zu einer öffentlichen Begehung der betroffenen Flächen ein. Leiten wird sie der Ehrenvorsitzende des Vereins Gerhard Casperson. Treffpunkt ist das Ende der Straße Am Rund.

Der Verein fürchtet, dass mit den Plänen auch ein Teil des Waldgebietes am Machnower Buschsee den möglichen Wohnbauten geopfert werde und Kleinmachnow eines seiner wertvollsten Naturgebiete verliere.

Konkret geht es um 18 Flurstücke am Rande des vorhandenen Wohngebietes, die im Zuge der Kleinmachnower Siedlungsentwicklung in den 1930er-Jahren parzelliert und verkauft worden waren, für die es bislang aber kein Baurecht gibt.

Nunmehr liegt der Kleinmachnower Gemeindevertretung ein Antrag der CDU/FDP-Fraktion vor, die anregt, eine Bebauung der Grundstücke zu ermöglichen und für die Flächen einen Bebauungsplan aufzulegen. Die Grenze des vorhandenen Bebauungsplanes des einst im Grenzgebiet der Berliner Mauer gelegenen Areals sei den geschichtlichen Entwicklungen und Wirren geschuldet und verlaufe nicht geradlinig, heißt es in dem Antrag. Der vorliegende Vorschlag ziele daher darauf ab, das Siedlungsgebiet zu arrondieren. „Es geht nicht darum, neue Bauflächen für einen Bauträger zu schaffen und riesige Wohnhäuser dorthin zu bauen“, sagt Fraktionschefin Angelika Scheib. Vielmehr handele es sich bei den Grundstücksbesitzern um private Eigentümer, die seit Jahrzehnten um ihre Grundstücke kämpfen und teils um ihr Recht gebracht worden sind. Es werde ein sauberes Bebauungsplanverfahren geben, in das auch die Untere Naturschutzbehörde einbezogen wird, erklärt sie. Eine über die bisher schon parzellierten Flächen hinausgehende Erweiterung des B-Plan-Gebietes, wie vor zehn Jahren einmal angedacht, sei indes nicht geplant. Durch die Ausschüsse hat die Fraktion den Antrag bereits gebracht, am Donnerstag müssen die Gemeindevertreter ihr Votum abgeben.

Die Kleinmachnower Grünen, die sich seit jeher gegen eine Bebauung in dem Gebiet starkmachen, wollen das Areal unbedingt als Naturraum erhalten. In einem weiteren Antrag fordern sie daher, das Buschgrabengebiet im Flächennutzungsplan als Grünfläche auszuweisen. „Jegliche Bebauung würde zu massiven Fällungen führen“, argumentiert Fraktionschefin Barbara Sahlmann. Das Buschgrabengebiet sei eine zusammenhängende Grünfläche und diene in Kleinmachnow, aber auch nach Berlin hinein als Frischluftschneise.

So sieht es auch der Förderverein Landschaftsschutzgebiet Buschgraben/Bäketal, dessen oberstes Ziel es ist, die Natur am Buschgraben zu erhalten und zu schützen. „Das zur Diskussion stehende Waldstück an den Straßen im Rund und Wolfswerder bildet den wertvollsten Kernbereich des Waldes am Buschsee“, so die Vorstandsvorsitzende Ursula Theiler. Mit den Bauplänen würde das Ökosystem an dem See, in dem sich eine große Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen findet und jüngst eine Biberfamilie angesiedelt habe, zu großen Teilen zerstört. Im Flächennutzungsplan sei die Fläche derzeit als Freiraum mit besonderem Schutzanspruch versehen. Aus Sicht des Vereins besteht für die Gemeinde keine Notwendigkeit, das wertvolle Waldgebiet für eine Bebauung freizugeben. Solveig Schuster

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