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Ein Intensivbett für Corona-Patienten in Treuenbrietzen.

© Ina Tessnow

Aufnahmestopp im Bergmann-Klinikum: Krankenhäuser rund um Potsdam rechnen mit mehr Patienten

Wo werden jetzt mittelmärkische Patienten aufgenommen und wie reagieren die Kliniken auf die neue Situation? Ein Überblick.

Von Eva Schmid

Innerhalb eines Tages haben sich zahlreiche Kliniken im Potsdamer Umland auf den am Mittwoch verhängten Aufnahmestopp des Bergmann-Klinikum eingestellt und teilweise ihre Kapazitäten hochgefahren. Die PNN geben einen Überblick.

Wo werden mittelmärkische Corona-Patienten jetzt versorgt?

Bisher wurden fast alle der 13 stationär aufgenommenen Corona-Patienten in Potsdamer Kliniken versorgt. Das städtische Klinikum in der Landeshauptstadt galt bisher für den Kreis als erste Anlaufstelle, schließlich ist es ein 

Schwerpunktkrankenhaus für die Region. Den Versorgungsausfall müssen in der Mittelmark jetzt die Klinik in Brandenburg/Havel und das Krankenhaus in Treuenbrietzen kompensieren. Die Klinik in Kloster Lehnin, die nur über eine Internistische Fachabteilung verfügt, ist auf Corona-Patienten mit leichten Verläufen vorbereitet. Zumindest in Brandenburg/Havel wird bereits mit einer deutlichen Erhöhung der Patientenzahlen gerechnet, hauptsächlich aus dem westlichen Umfeld von Potsdam und Werder (Havel). Da der Rettungsdienst dazu angehalten ist, das nächste Krankenhaus anzufahren, werden mittelmärkische Corona-Patienten auch weiterhin in Potsdam behandelt. Das teilte die Landkreisverwaltung auf Anfrage mit. Patienten würden ab jetzt im St. Josefs-Krankenhaus und seinen Partnereinrichtungen aufgenommen werden.

Nehmen Berlin und Teltow-Fläming auch Patienten auf? 

Ja. Zumindest haben drei der insgesamt fünf angefragten Krankenhäuser im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf am Donnerstag den PNN bestätigt, dass sie von dem Aufnahmestopp wissen und sich auf mehr Patienten einstellen, die aus Brandenburg zu ihnen kommen werden. Dazu zählen das Helios Klinikum, die Klinik Waldfriede und das Immanuel Krankenhaus Berlin. Auch in der Klinik in Luckenwalde und Ludwigsfelde stellt man sich darauf ein. Dass Berlin und der Nachbarkreis auf Patienten aus dem angrenzenden Brandenburg vorbereitet sind, dürfte für Menschen aus der Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf eine gute Nachricht sein. Die drei Kommunen sind mit bisher insgesamt 67 Infizierten die am meisten betroffene Region im Landkreis. Die meisten mit dem Coronavirus Infizierten gibt es in Kleinmachnow, dort sind aktuell 35 Menschen erkrankt.

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Was ist mit dem Bergmann-Klinikum in Bad Belzig? 

Nach Aussagen der Kliniksprecherin Theresa Decker soll das Krankenhaus coronafrei bleiben. „Das bedeutet, dass Corona-Patienten von anderen Krankenhäusern versorgt werden.“ Warum in dieser Situation Bad Belzig nicht Corona-Patienten aufnimmt, blieb am Donnerstag unbeantwortet.

Wie gut sind die Kliniken auf eine höhere Anzahl von Patienten vorbereitet?

Die angefragten Kliniken im Kreis, im Nachbarkreis Teltow-Fläming sowie in Berlin erklären auf Anfrage, dass sie gut vorbereitet seien. Aktuell gibt es im Kreis nur zwei stationär aufgenommene Corona-Patienten, und zwar in Brandenburg/Havel. In Kloster Lehnin und Treuenbrietzen befindet sich derzeit kein Infizierter in Behandlung. Treuenbrietzen ist nach eigenen Aussagen der Klinik die größten Lungenfachklinik des Landes mit 154 Betten allein in diesem Fachbereich. Ein frei stehendes Gebäude mit 24 Betten wurde zu einer Coronastation umfunktioniert. Dazu kommen 34 Beatmungs- und Intensivbetten. Das sei seit Wochen schon so vorbereitet worden, heißt es aus der Klinik. „Alles was darüber hinausgeht, muss situativ geregelt werden“, so der ärztliche Direktor, Martin Spielhagen. Aufgestockt wurde noch nicht, da bisher die Kapazität ausreiche.

Zudem will das Krankenhaus ab dem 6. April alle Krankenhauseingänge nur noch als Fluchttüren nutzbar sein. Der Haupteingang sei dann nur noch für Personal freigegeben, so Kliniksprecherin Ina Tessnow. An der Liegenanfahrt würden Personen nach einer ersten Anamnese entweder ins Haus gelassen oder in die Corona-Ambulanz geleitet. 

In der Klinik in Brandenburg/Havel ist der Aufnahmebereich, in dem mögliche Covid-19-Patienten warten und behandelt werden, durch den Aufnahmestopp in Potsdam räumlich auf das doppelte vergrößert worden. Dort gibt es derzeit 72 Plätze für Corona-Patienten und 13 freie Intensivplätze. Jedoch könnten die Intensivplätze erweitert werden, sagte ein Kliniksprecher. Die Zahl der Beatmungsplätze ist von 30 auf 46 aufgestockt worden, maximal 49 Plätze gibt es. In der kleinsten Klinik im Kreis in Kloster Lehnin gibt es aktuell acht Isolierbetten, eine dauerhafte künstliche Beatmung ist dort nicht möglich.

Werden weitere Plätze geschaffen, Krankenhäuser umfunktioniert?

Der Kreis plant bisher nicht, weitere Möglichkeiten als die bisherigen zu schaffen, um Corona-Patienten zu versorgen. Die Recura-Kliniken in Beelitz-Heilstätten indes haben jetzt jedoch angeboten, bei Bedarf Patienten, die nicht mit dem Coronavirus infiziert sind und die aus Kapazitätsgründen umverlegt werden müssen, aufzunehmen. In Beelitz-Heilstätten gibt es 23 Intensivbetten mit Beatmung, deren Anzahl jetzt verdoppelt wurde.

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